Der Fehler liegt hier in der Zuordnung von Kosten und Leistungen zu einer falschen Periode. Dabei werden z. B. Kosten in eine Folgeperiode verlagert oder zusammengehörige Kosten und Leistungen auseinander gerissen.

 
Praxis-Beispiel

Verbraucht und produziert

Fertigungsaufträge werden häufig über das Periodenende hinaus ausgeführt. Nur selten wird am Monatsende eine exakte Abgrenzung der Aufträge in Arbeit durchgeführt. Manchmal geschieht dies nicht einmal zum Jahresende. Dann kommt es vor, dass die Abgänge an Rohstoffen für einen Fertigungsauftrag in Monat 1 gebucht werden, die Zugänge an fertigen Produkte jedoch erst in Monat 2, nach Abschluss des Auftrages. Bei manchen Berechnungen von Kosten und Einsatzmengen führt das zu Problemen.

Fehlerhafte Zeitzuordnungen von Kosten und Leistungen haben in der Praxis viele unterschiedliche Auswirkungen. Hier eine Auswahl:

  • Die Kosten einer Kostenstelle sind zeitlich falsch zugeordnet. Ein Monat weist zu viel, ein anderer Monat zu wenig Kosten auf.
  • Das Ergebnis einer Periode ist um die fehlerhaft gebuchten Werte falsch. Der Gewinn eines Monats wird zu gering, der des anderen Monats zu hoch ausgewiesen.
  • Die durchschnittlichen Verbräuche der in einer Periode hergestellten Produkte sind fehlerhaft. Wurden Verbräuche ohne dazugehörige Leistungen gebucht, sind die Kosten pro Stück der Periode zu hoch. Andererseits sind die Stückkosten der Periode, in der die Leistungen gebucht werden, zu gering.
  • Werden Verbräuche von nicht direkt den Fertigungsaufträgen zugeordneten Faktoren (Energie, Personal etc.) aufgrund der Fertigungsperiode verteilt und wurden der speziellen Periode zu wenig oder zu viel Kosten zugeordnet, ist die Kostenverteilung falsch.
 
Praxis-Beispiel

Produktion der Woche

Ein Unternehmen stellt in einer Fertigungsabteilung mit erheblichem Energieverbrauch wenige unterschiedliche Produkte her. Die Energiekosten werden bestimmt, indem die Kosten zunächst einer Woche zugeteilt und dann auf die in dieser Woche hergestellten Produkte verteilt werden. Eine unterschiedliche Zusammensetzung pro Fertigungswoche sorgt dafür, dass zeitlich nicht korrekt zugeordnete Kosten auch falsch den Kostenträgern zugeordnet werden.

Eine Ausnahme bilden Kosten und Leistungen, die über ein Jahresende nicht korrekt zugeordnet werden. Für solche Fehler werden im Jahresabschluss Rückstellungen gebildet. Diese werden meist nicht den Kostenstellen zugeordnet, die Belastung mit Kosten bzw. die Entlastung mit Leistungen sind in der Jahressumme der Kostenstellen dann falsch. Kommen die Vorgänge dann im neuen Jahr, werden sie gegen die Rückstellungen gebucht und tauchen in der GuV des aktuellen Jahres nicht auf. Das Kostenbewusstsein schwindet dann. Es hat in der Praxis bereits Kostenstellenleiter gegeben, die diese Situation für sich genutzt haben. Rechnungen wurden bewusst so lange zurückgehalten, bis der Jahresabschluss gebucht war. Sie wurden nicht belastet, da Rückstellungen nicht verteilt wurden. Wird die Rechnung dann im nächsten Jahr weitergeben und gebucht, erfolgt auch keine Belastung der Kostenstelle mit dem Betrag, da dieser Vorgang eine Reduzierung von Rückstellungen darstellt.

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