In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung ist der Zusammenhang der Konzepte CSR und unternehmerische Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability) nicht abschließend geklärt.[1] Dennoch wird vermehrt von einer Verschmelzung oder Deckungsgleichheit der beiden Konzepte gesprochen.

Unterscheidungsmerkmal der Konzepte bietet deren jeweilige Entstehungsgeschichte. Der Nachhaltigkeitsgedanke entstand aus der Ökologie heraus und hat in der Praxis einen starken Fokus auf das Thema Umweltmanagement erfahren, während die CSR-Bewegung eher ethisch-moralisch motiviert ist und auf das Management sozialer bzw. gesellschaftlicher Aspekte abzielt.

Ursprünge von Nachhaltigkeit und CSR

 
Umweltmanagement → Nachhaltigkeit
Management sozialer oder gesellschaftlicher Aspekte → CSR

Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen

Die Wurzeln für das Konzept der Nachhaltigkeit liegen in der Forstwirtschaft des frühen 18. Jahrhunderts und das zugrunde liegende Prinzip ist das der Kapital- und Substanzerhaltung. Es galt der Grundsatz, dass in einem bestimmten Zeitraum nur so viel Holz geschlagen werden sollte wie im gleichen Zeitraum nachwachsen kann.

In den 1980er/90er-Jahren hat das Konzept der Nachhaltigkeit in einem analogen Sinne Bedeutung für die Unternehmenspraxis gewonnen und es wurden Modelle für dessen praktische Umsetzung entwickelt.[2] Das klassische "Drei-Säulen-Modell" beschreibt drei gleichrangig nebeneinander stehende und miteinander in Beziehung stehende Nachhaltigkeitsdimensionen: die ökologische, die ökonomische und die soziale.

Heute werden diese drei Säulen im unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagement integriert betrachtet. Die Herausforderung besteht darin, Umweltbelastungen zu reduzieren ("Öko-Effektivität"), unerwünschte soziale Auswirkungen zu minimieren ("Sozio-Effektivität"), Umweltschutz und Sozialengagement betriebswirtschaftlich zu gestalten ("Öko- und Sozio-Effektivität") und bestehende Instrumente zu nutzen, mit denen diese Herausforderungen gleichzeitig erfüllt werden können.[3]

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft

Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung stützt sich auf einen Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1987. Der sogenannte Brundtland-Bericht hat die folgende allgemein anerkannte Definition in die Diskussion eingeführt.

Definition Nachhaltige Entwicklung (Brundtland-Kommission)

"Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens erhält."

(Bericht der Brundtland-Kommission, 1987)

Die nachhaltige Entwicklung wird häufig auch als Leitbild für Nachhaltigkeit bezeichnet. Während das Konzept der Nachhaltigkeit (im Sinne von Nachhaltigkeitsmanagement) nach Wegen eines nachhaltigen Managements sucht und beschreibt, bezieht sich das Konzept der nachhaltigen Entwicklung auf den langfristigen Schutz der Gesellschaft und Umwelt. Im Zentrum steht die Herausforderung, die Bedürfnisse der Gesellschaft in einem ökologisch vertretbaren Maß zu erfüllen, ohne dadurch die Bedürfniserfüllung künftiger Generationen zu gefährden.[4] Auch das Konzept der nachhaltigen Entwicklung baut auf die ökologische, ökonomische und soziale Dimension von Nachhaltigkeit auf, die in Abhängigkeit voneinander zu betrachten sind.

Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung als übergeordnete CSR-Zielsetzung

Das primäre CSR-Ziel eines Unternehmens wird darin gesehen, die Verantwortung für die Auswirkungen der eigenen Aktivitäten gegenüber der Gesellschaft und Umwelt wahrzunehmen. Übergeordnetes Ziel ist es, dadurch einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft zu leisten. So stellt die ISO 26000 zunächst das Unternehmen in den Mittelpunkt und befasst sich mit dessen Verantwortung für die Gesellschaft und Umwelt.[5] Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung dient dabei dazu, allgemeingültige ökologische, ökonomische und soziale Erwartungen der Gesellschaft zu identifizieren, die in unternehmerischen Entscheidungen und Aktivitäten berücksichtigt werden sollten.

[1] Vgl. z. B. Weber, M.: Corporate Social Responsibility: Konzeptionelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Nachhaltigkeits- und Corporate-Citizenship-Diskussion, in: Müller M./Schaltegger, St. (Hg.): Corporate Social Responsibility. Trend oder Modeerscheinung? München 2008, S. 42 ff.
[2] Vgl. z. B. Fichter, K. et al: Nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse, nova-net Werkstattreihe, Stuttgart 2006.
[3] Vgl. Schaltegger, St, et al. in: BMU/econsense/CSM (Hg.): Von der Idee zur Praxis: Managementansätze zur Umsetzung von Corporate Social Responsibility und Corporate Sustainability, Berlin 2007, S. 4.
[4] Vgl. DIN ISO 26000:2011-01, S. 24.
[5] Vgl. DIN ISO 26000:2011-01, S. 24.

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