Bei der Untersuchung der Fristigkeit der Vermögenspositionen unterscheidet man nach langfristigem (Anlage-)Vermögen und kurzfristigem (Umlauf-)Vermögen, wobei diese beiden Blöcke weiter nach Laufzeiten untergliedert werden. Aus dem Verhältnis von Anlage- zum Gesamtvermögen oder vom Anlage- zum Umlaufvermögen lassen sich z. B. Rückschlüsse auf die Kostenstruktur ableiten. Ein hohes Anlagevermögen deutet u. a. auf hohe Abschreibungen und Zinsen hin. Einige der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Vermögensstruktur sind in Abb. 3 festgehalten.

Besonders hervorzuheben sind Working Capital und Working Capital Ratio. Sie bilden das Netto-Umlaufvermögen eines Betriebes ab, indem sie die Deckungsfähigkeit der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch das Umlaufvermögen darstellen. Das Working Capital zeigt die Höhe des Überschussbetrages an, der zur Aufrechterhaltung der betrieblichen Aufgaben, z. B. Beschaffung, Produktion, zur Verfügung steht. Das Working Capital ist auch ein Indikator für (unnötige) Kapitalbindung und sollte, absolut gesehen, nicht zu hoch ausfallen. Denn zu hohe Bestände an Forderungen oder Vorräten führen dazu, dass Kapital gebunden wird und nicht für Investitionen oder Produktentwicklungen zur Verfügung steht. Zudem steigen die Risiken, z. B. von Schwund, Verderb, Diebstahl und Überalterung bei den Vorräten und Zahlungsausfällen oder -verzug bei den Forderungen.

Beim Working Capital sollte bedacht werden, dass es meist ohne liquide Mittel gebildet wird, da diese frei verfügbar sind und sofort genutzt werden können, z. B. für Investitionen. Es gibt aber auch Ansätze, bei denen die flüssigen Mittel berücksichtigt werden. Hier wird die Auffassung vertreten, dass eigentlich freie Mittel nicht produktiv genutzt werden. Bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten werden meist die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen genommen. Auch hier ist es möglich, andere kurzfristige Verbindlichkeiten, etwa Steuerrückstellungen, einzubeziehen. Auch hier gilt es, sich ggf. mit wichtigen Partnern über die Formelbildung abzustimmen.

 
Anlageintensität =   Anlagevermögen * 100  
  Gesamtvermögen  
Umlaufvermögensintensität =   Umlaufvermögen * 100  
  Gesamtvermögen  
Vermögenselastizität =   Umlaufvermögen * 100  
  Anlagevermögen  
Vorratsquote =   Vorräte * 100  
  Gesamtvermögen  
Forderungsquote =   Forderungen * 100  
  Gesamtvermögen  
Anteil flüssiger Mittel =   Flüssige Mittel * 100  
  Gesamtvermögen  
Deckungsgrad I =   Eigenkapital * 100  
  Anlagevermögen  
Deckungsgrad II =   (Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) * 100  
  Anlagevermögen  
Working Capital =   Umlaufvermögen (i. W. Forderungen, Vorräte, meist ohne liquide Mittel) – kurzfristige Verbindlichkeiten (meist aus Lieferungen und Leistungen)  
Working Capital Ratio =   Umlaufvermögen (wie zuvor) * 100  
  kurzfristige Verbindlichkeiten (wie zuvor)  

Abb. 3: Ausgewählte Vermögenskennzahlen

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