Zusammenfassung

 
Überblick

Gesunde Mitarbeiter sind leistungsfähiger, daher lohnt es sich für Unternehmen in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren. Das ist Aufgabe der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) als Teilbereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Sie dient dazu, die Mitarbeitergesundheit zu verbessern, Krankheiten zu vermeiden und die Arbeit im Sinne einer gesunden Work-Life-Balance zu gestalten. Durch ein systematisches und ganzheitliches Konzept können damit krankheitsbedingte Fehlzeiten und Krankheitskosten deutlich verringert werden. Mit einem deutlichen "Ja" zur betrieblichen Gesundheitsförderung tragen Unternehmensleitung und HR damit wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens bei.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

§§ 20 und 20b SGB V; § 3 Nr. 34 EStG regelt die Voraussetzung für die Steuerfreiheit. Seit 2020 beträgt der steuerfreie Zuschuss für BGF-Maßnahmen 600 Euro. Diese Zuschüsse sind auch in der Sozialversicherung beitragsfrei, § 1 Abs. 1 Satz 1 SvEV.

1 Betriebliche Gesundheitsförderung für alle

Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt: "Gesundheitsförderung ist ein Prozess, der den Menschen mehr Entscheidungen über ihre Gesundheit ermöglicht und dadurch die Gesundheit verbessern kann." Für die betrieblichen Gesundheitsförderung bedeutet das eine gesundheitsfreundliche Gestaltung des Arbeitsumfelds und bei Bedarf eine Veränderung des Gesundheitsverhaltens des einzelnen Mitarbeiters. Damit das nachhaltig funktioniert, müssen alle im Unternehmen aktiv am Prozess beteiligt sein.

Motor für die betriebliche Gesundheitsförderung sind in größeren Unternehmen häufig die Betriebsräte bzw. Mitarbeitervertretungen. Konzerne haben sogar eigene Health-and-Care-Abteilungen, die für die gesundheitlichen Belange der Mitarbeiter zuständig sind. Im Kleinstunternehmen muss sich der Chef darum kümmern.

Unabhängig von der Betriebsgröße gibt es Herausforderungen, die für alle Unternehmen gleich sind:

  • Durch die demografische Entwicklung, also das Phänomen, dass die Bevölkerung immer älter und es bald an Nachwuchskräften mangeln wird, muss sich jeder Unternehmer die Frage stellen: Wie halte ich Mitarbeiter länger gesund und motiviert im Betrieb?
  • Durch zunehmende Arbeitsverdichtung und sich ständig ändernde bzw. neue Aufgaben entstehen zusätzliche Belastungen. Eine der größten Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt ist der Umgang mit psychischen Belastungen. Wie gelingt es mir, die Arbeit möglichst stressfrei zu gestalten?
  • Um Privat- und Berufsleben dauerhaft vereinbaren zu können müssen die Betriebe neue Beschäftigungsformen entwickeln. Wie kann es einem Unternehmen gelingen, dass besonders Frauen Arbeit und Familie nicht als Doppelbelastung erleben, sondern als eine Chance, ihre persönlichen Interessen und beruflichen Fähigkeiten gesund miteinander zu vereinbaren?
 
Hinweis

Luxemburger Deklaration

Die Luxemburger Deklaration (1997) des Europäischen Netzwerks für Betriebliche Gesundheitsförderung (ENWHP) kann bis heute mit ihren Qualitätsmerkmalen zur Orientierung dienen.

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

  • gilt für die gesamten Belegschaft (Partizipation).
  • wird bei allen wichtigen Entscheidungen im Unternehmen berücksichtigt und darf nicht abgehoben vom Arbeitsalltag im Unternehmen erfolgen, sondern muss auf unterschiedlichsten Ebenen in die betrieblichen Strukturen und Abläufe eingebunden werden (Integration).
  • Ist ein zielorientierter Prozess aus Bedarfsanalyse, Priorisierung, Planung, Implementierung und Evaluation (Systematik).
  • schließt verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen ein (Ganzheitlichkeit

2 Ein Gewinn auf mehreren Ebenen

Laut des Präventionsberichts der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) nahmen 2019 insgesamt knapp 2,3 Mio. Beschäftigte aus rund 23.200 Betrieben an Angeboten zur Gesundheitsförderung teil. Das sind jeweils fast doppelt so viele wie fünf Jahre zuvor. Vor allem mittlere und größere Unternehmen engagieren sich. Beim Vergleich aller Unternehmensgrößen waren die Unternehmen mit 50 bis unter 500 Mitarbeiter mit einem Anteil von 66 % in Sachen Gesundheitsförderung besonders aktiv.

BGF stärkt Unternehmen vor allem auf längere Sicht. Das liegt u. a. daran, dass gesundheitliche Beschwerden und Ausfälle oft zeitversetzt auftreten. So klagen z. B. jüngere Mitarbeiter seltener über Knie- und Rückenprobleme als ihre älteren Kollegen, da die Beschwerden oft von jahrelangen Fehlbelastungen bei der Arbeit herrühren. Und auch eine ständig laute Geräuschkulisse im Büro mag lange Zeit scheinbar nur wenig nerven, kann aber auf Dauer zu einer gesundheitsgefährdenden Belastung werden.

2.1 Messbare Effekte für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Die betriebliche Gesundheitsförderung ...

  • sichert die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter,
  • reduziert krankheitsbedingte Fehltage
  • senkt die Kosten, da es zu weniger Krankheits- und Produktionsausfällen kommt,
  • verringert typische Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sowie Frühverrentungen,
  • steigert die Produktivität und die Qualität,
  • wertet das Image des Unternehmens auf,
  • stärkt die Wettbewerbsfähigkeit,
  • senkt die Mitarbeiterfluktuation...

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