BAFA-Förderung Transformationskonzept

In Zeiten des Klimawandels und der Verknappung von Ressourcen stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Um sich langfristig erfolgreich am Markt zu positionieren, müssen sie ihre Geschäftsmodelle nachhaltig ausrichten. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Implementierung eines geförderten Transformationskonzepts.

Nachhaltigkeit für Unternehmen ist unumgänglich: Warum sollten sich Unternehmer jetzt mit diesem Thema beschäftigen? Die weltweiten CO2-Emissionen steigen trotz gegensätzlicher Bemühungen jedes Jahr weiter an. Unternehmen werden daher vermehrt aufgefordert Ihren Beitrag zu leisten diesen Aufwärtstrend umzukehren. Auch auf Bundesebene sollen bis 2030 die zulässigen CO2-Emissionen im Industriesektor um 25 Prozent im Vergleich zu 2020 reduziert werden.

Neben geopolitischen Treibern, werden immer mehr Unternehmen aber auch durch den Markt zu einer Transformation aufgefordert. Immer mehr große Hersteller wie BMW und Volkswagen haben sich bereits eigene Klimaziele gesetzt – bis hin zu Netto-Null-Zielen, also Klimaneutralitätszielen, die auch auf freiwillige CO2-Kompensation zurückgreifen. Damit stärken sie ihr Image und positionieren sich als Unternehmen, die ihre ökologische Verantwortung wahrnehmen. Um das zu erreichen, müssen auch deren Zulieferer tätig werden, denn in der Lieferkette vorgelagerte Unternehmen tragen einen großen Teil zur Klimabilanz der OEMs bei. So haben die OEMs ein gesteigertes Interesse, dass ihre Zulieferer ihre Emissionen zunächst bilanzieren und dann auch reduzieren.

Chancen und Vorteile für Unternehmen mit Nachhaltigkeitsstrategie

Nachhaltigkeit bietet Unternehmen viele Vorteile und Chancen. Durch die Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien können Unternehmen sich als attraktiver Arbeitgeber und Zulieferer gegenüber Wettbewerbern differenzieren. Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, können von steigenden Kundenanforderungen profitieren und dadurch neue Marktchancen erschließen. Immer mehr Investoren entscheiden sich zudem für nachhaltig aufgestellte Unternehmen. Darüber hinaus können sie durch eine nachhaltige Lieferkette Risiken minimieren und ihre Lieferantenbeziehungen verbessern. Zusätzlich werden Vorschriften wie die CSRD-Richtlinien eingehalten.

Konzeptuelle Erarbeitung zu einer Transformation hin zur Nachhaltigkeit: Fördergegenstand Transformationskonzept

Geförderte Transformationskonzepte können Unternehmen dabei unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsstrategien umzusetzen. Im Rahmen einer Förderung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können Unternehmen Unterstützung bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsstrategien, der Einführung von nachhaltigen Technologien und der Umsetzung von Maßnahmen zur Energieeffizienz erhalten. Die Förderung von Transformationskonzepten kann Unternehmen dabei helfen, ihre langfristigen Ziele zu erreichen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Fördergegenstand sind dabei:

  • Darstellung des Ist-Zustandes im Rahmen einer CO2-Bilanz
  • Entwicklung eines längerfristigen und konkreten Ziels (Soll-Zustand)
  • Erstellen des konkreten Maßnahmenplans zum Erreichen der Ziele
  • Verankerung des Transformationskonzepts in die Unternehmenskultur

Darstellung des Ist-Zustandes im Rahmen einer CO2-Bilanz

Die CO2-Bilanz muss eine gewisse Aktualität vorweisen, sprich im Jahr der Antragstellung oder in einem der beiden Vorjahre erstellt worden sein. Zudem muss diese nach dem GHG-Protokoll Standard oder ISO 14064 Norm erstellt sein und mind. Scopes 1 und 2 enthalten.

Scope 1-3

Dabei sind als Scope 1 die direkten Emissionen wie Prozessemissionen oder Verbrennungen und als Scope 2 die energiebezogenen indirekten Emissionen wie Strombezug klassifiziert. Folgende Treibhausgase müssen miteinbezogen werden: Alle Kyoto Gase (CO2, CH4, N2O, HFC, PFC, SF6, NF3) bezogen auf ihr 20/100-Jahre-Potenzial. Es können allerdings auch Emissionen aus Scope 3, also vor- und nachgelagerte indirekte Emissionen, förderfähig bilanziert werden.

Dabei ist eine Zertifizierung nicht notwendig, kann aber trotzdem gefördert werden.

Entwicklung eines längerfristigen und konkreten Ziels (Soll-Zustand)

Die Entwicklung des Soll-Zustands erfasst drei Themenbereiche. Zum einen muss ein THG-Neutralitätsziel bis spätestens 2045 formuliert werden. Zudem soll eine 40-Prozent-Reduktion gegenüber dem Ist-Zustand innerhalb der nächsten 10 Jahre nach Förderantrag dargestellt werden. Dafür soll drittens ein sogenannter Maßnahmenplan erstellt werden. Dieser beschreibt den Weg zur Erreichung des Soll-Zustands.

Erstellen des konkreten Maßnahmenplans zum Erreichen der Ziele

Der Maßnahmenplan ist somit die konkrete Umsetzung hin zu dem Neutralitäts-Ziel des Unternehmens. Er bezieht sich dabei auf die Scopes 1 und 2, wobei es auch förderfähig ist, Ziele in Scope 3 zu entwickeln. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass einige Punkte nicht zu dem 40-Prozent-Ziel angerechnet werden können, wie z. B.: die Kompensation von CO2, Reduktion von Qualität, Reduktion oder Auslagerung der Produktion. Zudem muss der Maßnahmenplan mindestens eine intensive EEW-Maßnahme aus dem Modul 4: „Energie- und ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen“ enthalten. Die EEW-Maßnahme kann dabei einen der folgenden Schwerpunkte haben:

  • Prozess- und Verfahrensumstellungen
  • Maßnahmen zur Nutzung von Abwärme
  • Bereitstellung von Prozesswärme
  • Vermeidung von Energie- und Ressourcenverlusten im Produktionsprozess

Verankerung des Transformationskonzepts in die Unternehmenskultur

Ein Transformationskonzept kann nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn es in die Unternehmenskultur verankert wird. Dabei hilft:

  1. Klare Kommunikation: Es ist wichtig, dass die Vision und Ziele des Transformationskonzepts klar und verständlich kommuniziert werden. Führungskräfte sollten regelmäßig mit den Mitarbeitern kommunizieren und das Transformationskonzept in alle Unternehmensbereiche einbeziehen.
  2. Schulungen und Trainings: Schulungen und Trainings können dazu beitragen, dass Mitarbeiter das Transformationskonzept besser verstehen und lernen, wie sie dazu beitragen können, es umzusetzen. Hier können interne oder externe Experten einbezogen werden, um spezifische Kenntnisse zu vermitteln.
  3. Vorbildwirkung der Führungskräfte: Führungskräfte sollten eine Vorbildfunktion einnehmen, indem sie das Transformationskonzept aktiv unterstützen und vorleben. Wenn Mitarbeitende sehen, dass ihre Führungskräfte sich für das Transformationskonzept engagieren, sind sie eher bereit, sich ebenfalls dafür einzusetzen.
  4. Anreize und Belohnungen: Unternehmen können Anreize und Belohnungen einführen, um Mitarbeiter dazu zu motivieren, das Transformationskonzept aktiv zu unterstützen. Zum Beispiel können Mitarbeiter, die Ideen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Unternehmen einbringen, belohnt werden.
  5. Verantwortlichkeiten und Maßnahmenpläne: Es ist wichtig, dass Verantwortlichkeiten und Maßnahmenpläne klar definiert werden, um sicherzustellen, dass das Transformationskonzept umgesetzt wird. Alle Mitarbeitenden sollten wissen, welche Maßnahmen sie ergreifen müssen, um zur Erreichung der Ziele beizutragen.

Transformationskonzept: Förderhöhe und Förderablauf

Es werden alle beihilfefähigen Ausgaben mit bis zu 50 Prozent, für kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) mit bis zu 60 Prozent gefördert. Die maximale Fördersumme beträgt dabei 80.000 Euro. Nicht gefördert werden Eigenleistungen des Unternehmens, sowie von verbundenen Unternehmen und Partnerunternehmen, Leistungen, zu denen man gesetzlich verpflichtet ist, sowie Beratungsleistungen, die bereits durch andere Förderprogramme gefördert werden.

Die Antragsstellung dauert meist 6 Wochen (Antragsbearbeitung, Antragsqualifizierung und Bewilligung). Für die Erstellung des Transformationskonzeptes haben die Unternehmen dann 1 Jahr Zeit. Anschließend wird das finale Konzept geprüft. Nach Prüfung des fachlichen Konzepts und der finanziellen Nachweise, erfolgt die Auszahlung der Fördergelder.

Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Wie können Partnerunternehmen unterstützen?

Um das langfristige Ziel der Dekarbonisierung zu erreichen, können Partnerunternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung leisten:

  1. Zusammenarbeit bei der Erstellung einer CO2-Bilanz nach GHG-Standard: Partnerunternehmen können dazu beitragen, eine detaillierte CO2-Bilanz zu erstellen, indem sie die zur Verfügung gestellten Verbrauchs- und Emissionsdaten analysieren und berechnen.
  2. Entwicklung des Transformationskonzepts, um Soll-Zustand zu erreichen: Partnerunternehmen können bei der Entwicklung des Transformationskonzepts mitwirken, indem sie ihre eigenen Erfahrungen und Expertise einbringen. So können Unternehmen gemeinsam ein effektives und umsetzbares Transformationskonzept entwickeln.
  3. Langfristige Umsetzung von Maßnahmen im Plan-Do-Check-Act-Zyklus: Partnerunternehmen können unterstützen, um Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen umzusetzen und im PDCA-Zyklus zu optimieren.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Energie und Emissionen zu einer betriebswirtschaftlichen Größe in den Geschäftsprozessen werden müssen. Die Relevanz wird mittelfristig noch weiter steigen, denn um eine lebenswerte Umgebung für nachfolgende Generationen zu sichern, muss die Dekarbonisierung der Industrie beschleunigt werden.

Schlagworte zum Thema:  Fördermittel, Förderung, Klimaschutz