Die Steuerung des eigenen Nachhaltigkeitsprogramms kann entlang 6 zentraler Schlüsselbereiche organisiert werden. Werden diese Bereiche berücksichtigt, ist eine gute Grundlage gelegt, um einerseits regulatorischen Anforderungen zu begegnen, andererseits Stakeholder-Erwartungen gerecht zu werden und schließlich das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen und einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gesellschaft und Umwelt zu leisten.

1. Strategie und Planung: Aufgrund der enormen Komplexität, die mit der Entwicklung einer ESG-Strategie einhergeht, ist eine Definition der Ausgangslage des eigenen Unternehmens elementar. Im Zentrum der Strategie und Planung stehen daher die Entwicklung eines klaren Verständnisses über die Bedeutung von Nachhaltigkeit für das Unternehmen. Dies beinhaltet eine Standortbestimmung des Unternehmens inkl. Erfassen des Reifegrads, Identifikation von Stakeholdern, Analyse der materiellen Themen, Entwicklung der übergreifenden ESG-Strategie und deren Umsetzung. Das regulatorische Nachhaltigkeitsumfeld entwickelt sich äußerst dynamisch. Unternehmen müssen daher kontinuierlich die für sie relevanten Frameworks und Standards identifizieren und prüfen, welche Anforderungen sich für sie aus zentralen Regularien in den jeweiligen Regionen, in denen sie geschäftlich tätig sind, ergeben.
 
Praxis-Tipp

Schlüsselfragen zu Strategie und Planung

  • Liegt ein gutes Verständnis für die wichtigsten Regularien im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und ESG vor?
  • Kennt das Unternehmen die wichtigsten und die für sich materiellen ESG-(Meta-)Themen und Handlungsfelder?
  • Wurden Rahmenwerke und Standards als Leitfaden für die interne Nachhaltigkeit identifiziert?
  • Ist eine Definition des Ambitionsniveaus und der zukünftigen strategischen Positionierung in Bezug auf Nachhaltigkeit einschl. einer klaren Strategie erfolgt?
  • Wurde auf Basis der Nachhaltigkeitsstrategie eine Roadmap inkl. klarer Ziele definiert?
2. Stakeholder-Engagement: Nachhaltigkeit geht immer mit Veränderungen einher. Themen werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, unterschiedliche Sichtweisen führen zu unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüchen. Zudem sind Entscheidungen zu Nachhaltigkeit immer mit Abwägungsprozessen verbunden; kaum ist es möglich, klare "schwarz-weiß"-Entscheidungen zu treffen. Deshalb sind die kontinuierliche Kommunikation und der Austausch mit externen und internen Stakeholdern sowie eine Auseinandersetzung mit ihren Erwartungshaltungen zentrale Elemente für den Erfolg des eigenen Nachhaltigkeitsprogramms. Hierbei gibt es eine Vielzahl an Stakeholdern, die unterschiedliche Bedürfnisse und Perspektiven hinsichtlich Nachhaltigkeit haben. Daraus folgen wiederum unterschiedliche Ziele, die eine Organisation in Bezug auf den Umgang mit verschiedenen Stakeholdern verfolgen kann: sei es die Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit, um als Arbeitgeber relevant zu bleiben, die Interaktion mit Betroffenengruppen, wenn es um die Erfüllung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette geht oder die Zusammenarbeit mit Investoren, Regulatoren, NGOs und Peers, um einen kompetitiven Vorteil zu gewinnen.
 
Praxis-Tipp

Schlüsselfragen zu Stakeholder-Engagement

  • Sind dem Unternehmen die wichtigsten internen und externen Stakeholder bekannt?
  • Wurde eine Analyse vorgenommen, welche Stakeholder für den Weg zur Nachhaltigkeit des Unternehmens am wichtigsten sind?
  • Verfügt das Unternehmen über etablierte Methoden zur Einbindung der einzelnen Stakeholder-Gruppen und hat das Unternehmen spezielle Kommunikationskanäle definiert, um Nachhaltigkeitsthemen bei den Stakeholdern anzusprechen?
  • Hat das Unternehmen klare Kennzahlen festgelegt, um zu messen, wie engagiert seine Stakeholder sind?
3.

Data Management und Tools: Unternehmen stehen vor der Herausforderung, relevante Nachhaltigkeitsdaten zu identifizieren und zu managen. Noch häufig erfassen Unternehmen Nachhaltigkeitsdaten mithilfe von Excel/manuellen Systemen. ESG-Daten sind oft in verschiedenen Systemen enthalten, müssen manuell ergänzt werden oder werden noch nicht erhoben. In den seltensten Fällen sind die Daten in entsprechender Qualität und mit der erforderlichen Abdeckung in einem (Kern-)System enthalten. Dies ist dadurch bedingt, dass ESG aus vielen verschiedenen Komponenten besteht, die es erforderlich machen, Daten aus verschiedenen Systemen zu kombinieren. Auch die Quantifizierung von ESG ist i. d. R. eine herausfordernde Aufgabe für Unternehmen. Sowohl die Datenerfassung als auch die Quantifizierung von Nachhaltigkeit sind für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen notwendig und gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Im Zentrum dieses Schlüsselbereiches stehen an erster Stelle die Identifikation und das Management relevanter Daten und Analyse-Instrumente und das Management wesentlicher Nachhaltigkeitsthemen mit Unterstützung passender Technologien und deren Implementierung im Unternehmen. An zweiter Stelle geht es um die Definition von Key Performance Indikatoren ...

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