Wird dieser integrative Nachhaltigkeitsansatz durch Unternehmen konsequent verfolgt, werden ihre Investoren, Lieferanten, Kunden, Mitarbeitenden und auch die Analysten erkennen, dass Nachhaltigkeit keine reine Marketinggeschichte darstellt, sondern tatsächlich entlang der gesamten Prozess- und Wertschöpfungskette gelebt wird. Damit wird das Reputationsrisiko wesentlich reduziert und der Wert des Unternehmens nachhaltig gesteigert.

Die folgende Tabelle soll beispielhaft verdeutlichen, welchen Beitrag jede einzelne Funktion in einem Unternehmen zur Nachhaltigkeit leisten kann. Es wird dabei deutlich, welchen Vorteil ein integrativer gegenüber einem komplementären Ansatz hat.

  • Denn verpflichten sich sämtliche Mitarbeitende, egal, in welcher Funktion sie tätig sind, zur Nachhaltigkeitskultur, wird auf allen Ebenen der Aufbauorganisation nachhaltig gehandelt. Das schafft Wirkung.
  • Ist das Nachhaltigkeitsmanagement hingegen lediglich komplementär, also losgelöst von der übrigen operativen Struktur des Unternehmens etabliert, so besteht die Gefahr, dass Nachhaltigkeit ein reines Marketing- und Kommunikationsinstrument nach außen darstellt. Ein solcher Ansatz kann, wenn überhaupt, nur geringe Wirkungen entfalten.
 
Funktion Beitrag zur Nachhaltigkeit
Strategische Führungsebene
  • Nachhaltigkeitsaspekte werden in den Strategieprozess integriert.
  • Die definierte Strategie wird den drei 3 Nachhaltigkeitsdimensionen sowie den Werten und Normen des Unternehmens gegenübergestellt und mit dieser abgeglichen.
  • Dezidierte und insbesondere messbare Nachhaltigkeitsziele werden definiert.
  • Je nach Größe des Unternehmens kann es sinnvoll sein, ein Ethik- und Nachhaltigkeitskomitee (ENK) auf strategischer Führungsebene einzurichten.

Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement (im Sinne einer "zweiten Verteidigungslinie") in den Funktionen:

  • Chief Risk Officer
  • Chief Sustainability Officer
  • Nachhaltigkeitsrisiken (ESG-Risiken) werden innerhalb der bekannten Risikokategorien für alle Unternehmensprozesse analysiert, bewertet und Maßnahmen werden im Bedarfsfall definiert, gefolgt von der Überwachung und Sicherstellung der Umsetzung der definierten Maßnahmen auf allen Unternehmensebenen.
  • Die Bewertung von Unternehmensentscheidungen auf ihre Wirkung auf soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit erfolgt regelmäßig.
  • Je nach Unternehmensgröße kann es sinnvoll sein, für das Risikomanagement und das Nachhaltigkeitsmanagement jeweils eine eigene verantwortliche Person zu benennen, die eng miteinander kooperieren.
Legal, Compliance und Internal Audit
  • Einhaltung von internen und externen Nachhaltigkeitsrichtlinien und Gesetzen wird geprüft.
  • Interne Richtlinien werden angepasst, um Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigen.
  • Branchenspezifische Best-Practice-Ansätze werden dabei berücksichtigt.
  • Reine Formalprüfungen werden durch Effektivitätsprüfungen ergänzt.
Produktentwicklung, Produktion und Beschaffung
  • Aspekte der Nachhaltigkeit werden von der Produktentwicklung bis zur Produktion berücksichtigt.
  • Das Konzept der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft wird implementiert.
  • Lieferanten und Geschäftspartner werden im Zuge der Due Diligence auch auf ihren Nachhaltigkeitsansatz überprüft und sorgfältig ausgewählt.
  • Im Bereich der Finanzanlageprodukte wird auf SRI (Socially Responsible Investing), auf ESG-Investing und Impact-Investing gesetzt.
  • Die EU-Taxonomie wird bei der Kategorisierung der Anlagen berücksichtigt.
Mergers and Acquisitions (M&A)
  • Nachhaltigkeitskriterien stellen einen Pflichtbestandteil bei der Auswahl der Targets und in der Folge während der Due Diligence und Unternehmensbewertung dar.
Investor Relations und Marketing
  • Die Kommunikation gegenüber Investoren und Kund*innen enthält proaktive und transparente Informationen zu Nachhaltigkeitsansätzen, -aktivitäten, -zielen und Ergebnissen
Controlling
  • Quantitative und qualitative Kennzahlen für alle 3 Dimensionen der Nachhaltigkeit stellen einen integrierten Bestandteil des Berichtswesens dar.
  • Es werden Ziele definiert, Abweichungen transparent dargestellt sowie Entwicklungen im Periodenvergleich betrachtet.
  • Nachhaltigkeitsrisiken, ebenso wie Nachhaltigkeitswirkungen, werden dargestellt.
Facility Management
  • Nachhaltigkeit wird in allen Entscheidungen rund um Gebäude, Instandsetzung, Energie, Reisen, Fuhrpark und Beschaffung berücksichtigt sowie transparent gemacht.
Projektmanagement
  • Alle Projekte werden auf Nachhaltigkeitsrisiken und auf ihre Nachhaltigkeitswirkung überprüft. Die Informationen sind Pflichtbestandteil des Projektantrags und der Projektfortschrittsberichterstattung.
Personalmanagement
  • Nachhaltigkeit in allen drei 3 Dimensionen muss Einzug in die Unternehmenskultur finden.
  • Werte und Normen sind zu überdenken, klar zu formulieren und zu implementieren. Alle Mitarbeitenden und Führungskräfte sollen in den vorausgehenden Ethikdiskurs involviert und zu allen Dimensionen der Nachhaltigkeit geschult werden.
  • Diversitätsmanagement als Teilaspekt der sozialen Nachhaltigkeit etwa beginnt bereits im Aussch...

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