Die Grundlage für eine nachhaltigere betriebliche Mobilität bildet eine Aufnahme der Ausgangslage. Dabei werden die Arbeitswege, also die Wege von einem nichtberuflich motivierten Aufenthaltspunkt (meist der Wohnstandort der Beschäftigten) zum Arbeitsplatz und zurück sowie die Dienstwege, also die Wege, die während der Berufsausübung anfallen, untersucht. Es lassen sich daraus Analysen der Entfernungen (von, bis, Durchschnitt), der Wohnstandorte (Anzahl Beschäftigte nach Gemeinden bzw. Quartieren), der genutzten Verkehrsarten sowie von Vorschlägen aus der Belegschaft erstellen.

Folgende Tabelle zeigt die durchschnittliche Wegelänge je nach Verkehrsträger.

 
  Mittelwert Median
zu Fuß 1,5 1,0
Fahrrad 3,9 2,0
MIV-Fahrer 18,8 5,7
MIV-Mitfahrer 16,0 6,7
Öffentlicher Verkehr 21,2 7,2

Tab. 1: Durchschnittliche Wegelänge nach Verkehrsträgern[1]

Für die Reflexion bietet sich auch der Einbezug der Ein- und Auspendlerstatistiken an.[2] Gerade bei hohen Einpendlerströmen in Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (wie z. B. in Frankfurt am Main) wird die Notwendigkeit für eine nachhaltige betriebliche Mobilität deutlich.

Dafür bieten sich anonymisierte Befragungen oder ein gemeinsamer Workshop (mit Markierungen auf vorbereiteten Flipcharts) an. Dabei sollte eine Unterscheidung in Winter- und Sommermonate vorgenommen werden. Mit dem Thematisieren wird bei allen Beschäftigten eine andere für Veränderung offene Sensibilisierung geschaffen. Weitere Ziele der Erfassung sind die regelmäßig zurückgelegte Fahrtstrecke an den Arbeitsplatz, die dabei genutzten Verkehrsmittel, die Ziele der über einen ausgewählten Zeitraum häufig durchgeführten Dienstfahrten sowie die dabei genutzten Verkehrsmittel. Es bietet sich an, die Ergebnisse der Befragung auszuwerten und allen Beschäftigten zur Verfügung zu stellen. Bei größeren Einheiten ergeben sich daraus bereits interessante Querverbindungen, die auch zu gemeinsamen Fahrten zur Arbeit führen können.

Neben der Aufnahme der regelmäßig stattfindenden Fahrten bedarf es auch einer Aufnahme der Angebotssituation und des bestehenden Fuhrparks. Das umfasst die Stellplätze auf dem Unternehmensgelände, die Infrastruktur der Fahrradwege, das lokale Angebot von Carsharing und Bikesharing und das Angebot von öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei der Ist-Aufnahme kann auch das Angebot von Mobilitätsberatern des lokalen ÖPNV-Anbieters helfen. Häufig sind diese kostenfrei oder im Rahmen einer förderfähigen Mobilitätsberatung sehr günstig. Einen Überblick über Fördermittel bieten z. B. die Portale https://mobil-gewinnt.de, http://www.suedhessen-effizient-mobil.de/, http://www.foerderinfo.bund.de, https://www.foerderdatenbank.de, http://www.foerderinfo.bund.de/elektromobilitaet, https://www.klimaschutz.de/foerderung und https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Publikationen/Z/handlungsleitfaden-mobilitaetsmanagement-in-bundesbehoerden.html (letztes Abrufdatum jeweils am 28.7.2022).

[1] Vgl. In Anlehnung an BMVI, Mobilität in Deutschland – MiD Kurzreport (Daten für 2017), 2019, S. 46.

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