Wichtig für die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks ist die Erfassung der relevanten Einflussgrößen. Wenngleich viele Parameter in CO2-Rechnern im Internet[1] standardisiert eingegeben werden können, fehlen häufig exakte Angaben zu den Produkten aus den Bereichen Verbrauchsmaterial und Reisen. Um die Werte für den Verbrauch von Wärme zu erfassen, können die Verbrauchswerte der letzten Jahre an Brennstoffen (wie Gas, Öl oder Pellets) durch Auswertung der Rechnungen (bei genutzten Objekten im Eigentum) oder der Nebenkostenabrechnung (bei Mietobjekten) erfasst werden. Dazu kommt ggf. die Erfassung der durch Solarthermie oder durch eine Wärmepumpe erzeugten Wärmemenge in kWh. Für die Umrechnung der verschiedenen Heizenergien bietet sich der Umrechnungsrechner der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen[2] an.

Für die Erfassung des Stromverbrauchs können die Verbrauchswerte der letzten Jahre aus der Stromrechnung einbezogen werden. In vielen Neubauten wird die Messung durch Smart Meter erleichtert, die eine 15-minütige Messung des Strom-Verbrauchs (und des Gas-Verbrauchs) und eine Auswertung der Verläufe im Internet zulassen. Die Auswertung der Verläufe erfordert das Aufspüren einzelner Verbraucher mithilfe von Energiemessgeräten (auch ohne Smart Meter) und dem Führen von Listen, in denen die Verbräuche einzelner Verbraucher eingetragen werden. Es sollten dabei die Verbraucher aufgenommen werden, die länger als 15 Minuten am Stück eingeschaltet sind. Bei Geräten, die nur kurzfristig benutzt werden, ist statt einer Messung eher eine Schätzung der erwarteten Nutzung über das Jahr hinweg sinnvoll. Die Zahl der Benutzungsstunden ergibt multipliziert mit der Leistungsaufnahme den kWh-Verbrauch.

Eine andere Möglichkeit zur Analyse des Verbrauchs bzw. der energetischen Qualität eines Gebäudes bietet der Energieausweis. Der Energieausweis soll Klarheit über den Energiebedarf oder den Energieverbrauch von Gebäuden schaffen. Damit wird dem Manko begegnet, dass kaum jemand den Energiebedarf oder den Energieverbrauch des genutzten Objekts kennt. Meist existiert auch kein Gefühl für die Größenordnungen von effizient oder ineffizient. In der Energiebilanz (z. B. gemäß DIN V 4108, DIN V 18599 und DIN V 4701-10) wird dargestellt, welche Energiemenge zugeführt und welche nach außen abgegeben wird. Bei der Zuführung dominiert naturgemäß die Zuführung von Brennstoffenergie, ergänzt durch interne Gewinne insbesondere durch die Wärmeabgabe der im Gebäude arbeitenden Personen sowie den Gewinnen aus Sonneneinstrahlung. Die Energieabgabe ist geprägt durch die Verluste in der Gebäudehülle, ergänzt durch Verluste aus der Wärmeenergieerzeugung. Die nachfolgende Grafik zeigt eine Energiebilanz in grafischer Form als Ergebnis einer Bestandsaufnahme eines Gebäudes.

Quelle: Vgl. Janssen, Energieberatung für Wohngebäude: Praxis-Handbuch mit Tipps und Fallbeispielen, 2010, S. 73.

Abb. 3: Energiebilanz als Grafik

Neben der Nutzung von CO2-Rechnern kann sich auch die Beauftragung eines Energieberaters anbieten.[3] Bei einer Energieberatung werden der Energiebedarf und der Energieverbrauch analysiert und darauf aufbauend Maßnahmenvorschläge für die Verbesserung der Energieeffizienz abgeleitet. Das Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zur Energiesparberatung vor Ort ist eine sehr gute Möglichkeit, von der Kompetenz eines Energieberaters kostengünstig zu profitieren. Die Kosten für die vor Ort beginnende Energieberatung, die daraus abgeleitete Erarbeitung objektbezogener Maßnahmenvorschläge sowie die abschließende Erläuterung der Beratungsergebnisse werden von der BAFA anteilig oder vollständig übernommen.[4] Die Ergebnisse der Energieberatung können auch in die Beantragung von Fördermitteln münden.

Es hilft, einen Vergleich mit den Emissionen eines durchschnittlichen Bürgers zu ziehen. Jeder Bundesbürger emittiert durchschnittlich etwa 11,3 t Treibhausgase pro Jahr.[5] Dabei variiert der individuelle Verbrauch aufgrund der Haushaltsgröße und aufgrund des individuellen Verbrauchsverhaltens (etwa zwischen 5 und 15 t). Die Ursprünge liegen derzeit vor allem in den Bereichen Wohnen (mit Wärme und Strom), Mobilität und Konsum. Der Bereich der Mobilität ist dabei vor allem von Flugreisen- und Autoverkehr beeinflusst, in geringem Maße auch von Bahn- und Busverkehr. Der größte Energieverbrauch resultiert aus dem privaten Konsum, einschließlich Ernährung.

 
Wichtig

Emissionen ganzheitlich reduzieren

Es wird deutlich, dass sich die Energiewende nicht nur auf die Minderung des Verbrauchs von Strom und Heizenergie konzentrieren sollte. Zusätzlich können die Emissionen aus Mobilität, Verbrauchsmaterialien und Catering reduziert werden.

Im Internet stehen verschiedene CO2 Rechner zur Verfügung, um den Verbrauch mit dem des Durchschnitts zu vergleichen und die Wirkung von Einsparmaßnahmen zu simulieren.[6]

 
Praxis-Beispiel

Dienstreisen per Flugzeug

Je nachdem wie häufig Flugreisen vorkommen, können diese den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens dominie...

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