Rn. 195

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

Die Erhöhung der Bagatellgrenze auf bis zu 15 000 EUR greift nur ein, wenn der Leistungsempfänger ausschließlich steuerfreie Umsätze nach § 4 Nr 12 S 1 UStG ausführt. Steuerfreie Umsätze gemäß § 4 Nr 12 S 1 UStG liegen vor

  • bei der VuV von Grundstücken, von Berechtigungen, für die die Vorschriften des bürgerlichen Rechts über Grundstücke gelten, und von staatlichen Hoheitsrechten, die Nutzungen von Grund und Boden betreffen (§ 4 Nr 12 S 1 Buchst a UStG),
  • bei der Überlassung von Grundstücken und Grundstücksteilen zur Nutzung auf Grund eines auf Übertragung des Eigentums gerichteten Vertrags oder Vorvertrags (§ 4 Nr 12 S 1 Buchst b UStG),
  • bei der Bestellung, der Übertragung und der Überlassung der Ausübung von dinglichen Nutzungsrechten an Grundstücken (§ 4 Nr 12 S 1 Buchst c UStG).
 

Rn. 196

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

Aus dem Wort "ausschließlich" in § 48 Abs 2 S 1 Nr 1 EStG ergibt sich, dass der Leistungsempfänger beim Eingreifen der erhöhten Bagatellgrenze keine anderen Umsätze tätigen darf, unabhängig davon, ob diese umsatzsteuerpflichtig oder umsatzsteuerfrei zu behandeln sind (Schroen, NWB Fach 3, 11 683; Kleiner, INF 2001, 705; Ramackers, BB 2002, Beilage zu Heft 8; aA Weiland in Frotscher/Geurts, § 48 EStG Rz 37 (Oktober 2021): andere umsatzsteuerfreie Umsätze sind unschädlich; aA Apitz, StBp 2002, 366: bis zu 5 % andere Umsätze sind unschädlich).

Erzielt der Leistungsempfänger noch andere Umsätze, greift die allgemeine Bagatellgrenze iHv 5 000 EUR gemäß § 48 Abs 2 S 1 Nr 2 EStG ein (Tz 47 BMF BStBl I 2022, 1229).

Maßgeblicher Zeitpunkt für die Beurteilung, ob das Ausschließlichkeitskriterium erfüllt ist, ist der Zeitpunkt der Zahlung der Gegenleistung.

 

Rn. 197

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

Die Begrenzung auf "steuerfreie Umsätze gemäß § 4 Nr 12 S 1 UStG" bedeutet, dass stpfl Umsätze gemäß § 4 Nr 12 S 2 UStG (kurzfristige Beherbergung) schädlich sind. Gleiches gilt für die Option gemäß § 9 Abs 1 UStG (Tz 47 BMF BStBl I 2022, 1229). Greifen diese Vorschriften ein, gilt die allgemeine Bagatellgrenze gemäß § 48 Abs 2 S 1 Nr 2 EStG (5 000 EUR).

 

Rn. 198

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

Im Übrigen gelten die Ausführungen zur allgemeinen Bagatellgrenze gemäß § 48 Abs 2 S 1 Nr 2 EStG entsprechend (s Rn 187ff).

 

Rn. 199

Stand: EL 160 – ET: 10/2022

vorläufig frei

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