Rz. 1

Das staatsanwaltschaftliche bzw. finanzbehördliche Ermittlungsverfahren in Steuerstrafsachen[1] ist ein Teil des Strafverfahrens.[2] Es beginnt mit der Einleitung (Rz. 4). Die genaue zeitliche Fixierung des Beginns hat wegen der Auswirkungen auf die Rechtsstellung des Betroffenen (Rz. 8, 11) eine besondere Bedeutung.

 

Rz. 1a

Das Strafverfahren wegen allgemeiner Straftaten, die keine Steuerstraftaten nach § 369 Abs. 1 AO sind[3], wird i. d. R. durch Strafanzeige, Strafantrag[4], amtliche Mitteilungen oder durch die Feststellungen der Staatsanwaltschaft und ihrer Ermittlungspersonen[5] verursacht und von den Strafverfolgungsorganen aufgrund einer eigenen Entschließung begonnen, entsprechend § 397 AO mit einem Einleitungsvermerk. Es ist insoweit "originären" Ursprungs; die zur Aufklärung des Sachverhalts getroffenen Ermittlungsmaßnahmen haben einen strafprozessualen Rechtscharakter.

Demgegenüber entwickelt sich das Strafverfahren wegen Steuerstraftaten[6] zumeist aus dem Besteuerungsverfahren der Finanzbehörde[7] heraus. Wegen dieser sachlichen Nähe sind den Finanzbehörden neben den steuerlichen auch strafprozessuale Aufgaben zugewiesen.[8] Die Finanzbehörden können also sowohl steuerliche als auch strafrechtliche Ermittlungen führen.[9] Diese Doppelfunktion der Finanzverwaltung[10] als Verwaltungsbehörde einerseits und als Strafverfolgungsorgan (Rz. 19) andererseits macht es erforderlich, dass eine eindeutige Trennung zwischen dem verwaltungsrechtlichen Besteuerungsverfahren und dem Steuerstrafverfahren gezogen wird, da sich die Rechtsstellung des Stpfl. von der Rechtsstellung des Beschuldigten[11] wesentlich unterscheidet und von dieser erheblich beeinflusst wird.[12]

 

Rz. 2

Die Vorschrift des § 397 AO, für die im allgemeinen Strafverfahrensrecht keine entsprechende Regelung besteht und auch nicht erforderlich ist (Rz. 1a), dient mit der bezweckten Verfahrenstrennung (Rz. 1a) der Rechtssicherheit und insbesondere durch Abs. 3 dem Schutz des betroffenen Verdächtigen.[13]

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