Rz. 3

§ 367 Abs. 3 AO trägt der Situation Rechnung, dass eine andere Behörde kraft Gesetzes für die eigentlich entscheidungsbefugte zuständige Finanzbehörde tätig wird.[1] Hier soll die tätig werdende Behörde nicht mit dem aus der Tätigkeit folgenden Einspruchsverfahren belastet werden, sondern die Entscheidungsbefugnis über den Einspruch verbleibt nach § 367 Abs. 3 S. 1 AO bei der eigentlich zuständigen Finanzbehörde, für die das Verwaltungshandeln erfolgt ist. Aus dem Gedanken, dass das Einspruchsverfahren auch zur Selbstkontrolle der Verwaltung dient, folgt die in § 367 Abs. 3 S. 2 AO geregelte eingeschränkte Handlungsbefugnis der im gesetzlichen Auftrag tätig werdenden Behörde. Diese darf dem Einspruch abhelfen, wenn der erlassene Verwaltungsakt eindeutig fehlerhaft ist.

 

Rz. 4

§ 367 Abs. 3 AO findet bei einer Auftragsprüfung nach § 195 AO keine Anwendung, da die Zuständigkeit hier durch eine Einzelfallregelung im Weg der Amtshilfe, nicht aber durch Gesetz erfolgt. Für die Durchführung des Einspruchsverfahrens und für die Entscheidung über den Einspruch ist nach § 367 Abs. 1 AO die Finanzbehörde zuständig, die die Prüfungsanordnung erlassen hat.[2]

[1] S. z. B. § 18 FVG für die Verwaltung der USt und KfzSt.
[2] BFH v. 10.12.1987, IV R 77/86, BStBl II 1988, 322; BFH v. 27.11.2003, I B 119, S 11/03, BFH/NV 2004, 756; BFH v. 17.7.2008, VI B 40/08, BFH/NV 2008, 1874; BFH v. 18.11.2008, VIII R 16/07, BFH/NV 2009, 625; BFH v. 3.3.2009, X B 197/08, BFH/NV 2009, 961; BFH v. 17.2.2011, VIII B 51/10, BFH/NV 2011, 761; ebenso Bartone, in Gosch, AO/FGO, § 367 AO Rz. 27; Klein/Rätke, AO, 14. Aufl. 2018, § 367 Rz. 50; Hardtke, in Kühn/v. Wedelstädt, AO/FGO, 22. Aufl. 2018, § 367 AO Rz. 10; a. A. Birkenfeld, in HHSp, AO/FGO, § 367 AO Rz. 643, 659; Seer, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 367 AO Rz. 9.

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