Bei financial futures handelt es sich um unbedingte und i. d. R. börsengehandelte Termingeschäfte. Ein future beinhaltet die vertragliche Verpflichtung, zu einem bestimmten Termin in der Zukunft einen nach Qualität und Quantität genau bestimmten Basiswert zu einem vorher festgelegten Preis (Basispreis) entweder abzunehmen (long position) oder zu liefern (short position). Im Unterschied zu Optionen, bei denen nur der Stillhalter, nicht aber der Käufer eine Verpflichtung eingeht, sind bei einem future beide Kontraktpartner zur Erfüllung des Geschäfts verpflichtet. Das Wirtschaftsgut, um das es bei dem Futurekontrakt geht, wird als underlying bezeichnet. Als underlying kommen bei financial futures beispielsweise Zinstitel (Anleihen), Währungen oder Aktien(-indizes) infrage.

Futures weisen im Vergleich zu außerbörslichen Termingeschäften die folgenden Besonderheiten auf:

  • Es werden standardisierte Verträge, die so genannten Kontrakte, gehandelt, bei denen Basiswert, Verfalldatum, Kontraktgröße und Lieferungsprozedur allgemein festgelegt sind,
  • der Handel mit den Terminkontrakten findet an einer Börse, d. h. an einem zentralen Markt statt,
  • zwischen Käufer und Verkäufer steht eine Abrechnungsstelle (Clearing-Stelle), die das Erfüllungsrisiko trägt und über ein Margin-System für einen täglichen Gewinn- und Verlustausgleich zwischen den Kontraktpartnern sorgt.

Die für Kaufpositionen übliche Bezeichnung long position gilt auch für futures; die Verkaufsposition heißt dementsprechend short position. Aufgrund der beidseitigen Erfüllungsverpflichtung entspricht der Gewinn resp. Verlust einer future position der Differenz zwischen dem Marktpreis des Basiswerts und dem Basispreis des future. Ist der Marktpreis des Basiswerts bei einer long position (short position) gegenüber dem Kaufpreis (Verkaufspreis) des future gestiegen, so ergibt sich für den Inhaber ein Gewinn (Verlust) in Höhe der Marktpreisänderung. Bei gesunkenem Marktpreis des Basiswerts entsteht bei einer long position (short position) ein Verlust (Gewinn) in entsprechender Höhe. Diese Verbindung ist in Abb. 9 dargestellt:

Abb. 9: Gewinn- und Verlustprofile eines long future und eines short future

Die Kursangabe eines future ist abhängig von den zugrundeliegenden Basiswerten. Der Kurs eines Zinsfutures wird in Prozent notiert, der Kurs eines Aktienfutures in Geldeinheiten. Die Kursquotierung eines Währungsfutures erfolgt in der Form Basiswährung/Quotierungswährung. Basiswährung ist dabei die Fremdwährung, die am Laufzeitende gegen die inländische Währung (Quotierungswährung) geliefert oder abgenommen werden muss. Die Kurse von futures mit abstrakter Basis werden i. d. R. in Form von einheitslosen Punkten angegeben. Dabei wird der Wert eines Indexpunkts in den Future-Spezifikationen definiert. Neben der Quotierung gibt es auch für die kleinsten Kursveränderungen (sog. ticks) der Futurearten keine einheitliche Regelung, auch diese werden in den Future-Spezifikationen näher definiert.

Futures wurden ursprünglich für den börslichen Handel mit Rohstoffen, Edelmetallen und Agrarprodukten eingesetzt. Aus diesem Grund sind die typischen Basiswerte von futures physische Waren, wie z. B. Rohöl, Erdgas, Strom, Gold, Silber, Kartoffeln, Mais, Schweinehälften oder Orangensaftkonzentrat. Gemäß des Funktionsprinzips der klassischen commodity futures wurden im Laufe der Zeit darüber hinaus die financial futures entwickelt, bei denen Finanzinstrumente, wie z. B. festverzinsliche Wertpapiere, Aktien oder Kapitalmarktindizes, als Basiswerte fungieren.

Financial futures können sich auf unterschiedliche Finanzinstrumente beziehen. Zu unterscheiden sind

  • financial futures auf konkreter Basis und
  • financial futures auf abstrakter Basis.

Den financial futures auf konkreter Basis liegen echte Handelsobjekte zugrunde, sodass eine physische Lieferung des Basiswerts in der Regel möglich ist. Zu den financial futures mit konkreter Basis gehören die Zinsfutures (interest rate futures), die Aktienfutures (single stock futures) und die Währungsfutures (currency bzw. FX futures). Während sich ein Zinsfuture auf ein festverzinsliches Wertpapier bezieht, das hinsichtlich Laufzeit, Verzinsung und Nominalbetrag standardisiert ist, liegt einem Aktienfuture eine spezifische Aktie als Basiswert zugrunde. Ein Währungsfuture beinhaltet die Verpflichtung, einen bestimmten Nominalbetrag einer Währung zu einem definierten Termin abzunehmen oder zu liefern.

Bei den financial futures auf abstrakter Basis ist eine physische Andienung des Basisobjekts in der Regel dagegen nicht möglich bzw. nicht gewünscht. Die Gewinne resp. Verluste bei den Kontraktpartnern werden vielmehr durch einen Barausgleich (cash settlement) verrechnet. Zu den futures auf abstrakter Basis gehören die Aktienindexfutures (stock index futures), die Volatilitätsindexfutures (volatility index futures) und die Dividendenfutures (dividend futures). Einem Aktienindexfuture liegt als Basiswert ein spezifisches Aktienportfolio zugrunde, das nach definiert...

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