Rn. 290

Stand: EL 161 – ET: 11/2022

Mit der erstmaligen Verwendung der Darlehensvaluta wird die Darlehensverbindlichkeit einem bestimmten Zweck zugewiesen. Dieser Zweck besteht, sofern das Darlehen nicht vorher abgelöst wird, so lange fort, bis die Tätigkeit oder das Rechtsverhältnis iSd angesprochenen Einkunftsart endet (BFH v 24.04.1997, VIII R 53/95, BStBl II 1997, 682 mwN und BFH v 07.07.1998, VIII R 57/96, BFH/NV 1999, 594). Mit der erstmaligen – objektbezogenen- Verwendung einer Darlehensvaluta zur Anschaffung eines Vermietungsobjekts wird die maßgebliche Verbindlichkeit diesem Verwendungszweck unterstellt (BFH v 20.06.2012, IX R 67/10, BStBl II 2013, 275; BFH v 09.05.2017, IX R 45/15. BFH/NV 2017, 1036).

 

Rn. 291

Stand: EL 161 – ET: 11/2022

Maßgeblicher Zeitpunkt für die steuerliche Beurteilung ist daher die erstmalige Mittelverwendung. Wird ein WG ursprünglich mit eigenen Mitteln angeschafft oder hergestellt, kann eine spätere Kreditaufnahme zum Austausch des EK durch Fremdmittel nicht mehr zur Abzugsfähigkeit der Schuldzinsen führen (BFH v 04.07.1990, GrS 2–3/88, BStBl II 1990, 817; BFH v 27.01.1993, IX R 229/87, BFH/NV 1993, 603 und BFH v 02.08.1994, IX R 21/91, BFH/NV 1995, 203; kritisch – mE aber nicht zutreffend – Kreft/Bergkemper in H/H/R, § 9 EStG Rz 370). Eine Ausnahme hiervon soll nur gelten, wenn die Zwischenfinanzierung mit EK lediglich der Überbrückung wegen verzögerter Bereitstellung der Darlehensvaluta dient (Kempermann, DB 1991, 669). Zu den Möglichkeiten der Umschuldung s Rn 303 und Umwidmung s Rn 310ff.

 

Rn. 292

Stand: EL 161 – ET: 11/2022

Für jedes einzelne Vermögensobjekt ist eigenständig zu beurteilen, ob der wirtschaftliche Zusammenhang und die erforderliche Überschusserzielungsabsicht vorliegen (BFH v 24.03.1992, VIII R 12/89, BStBl II 1993, 18; BFH v 29.10.2002, VIII B 125/01, BFH/NV 2003, 314 und BFH v 08.04.2003, IX R 36/00, BStBl II 2003, 706). Das gilt selbst dann, wenn dieselbe Einkunftsart verwirklicht wird.

 

Rn. 293

Stand: EL 161 – ET: 11/2022

Der wirtschaftliche Zusammenhang kann nicht durch reinen Willensakt (st Rspr, zB BFH v 21.11.1989, IX R 10/84, BStBl II 1990, 213) oder bloße gedankliche Zuweisung (BFH v 19.08.1998, X R 96/95, BStBl II 1999, 353; BFH v 25.01.2001, IX R 27/97, BStBl II 2001, 573; BFH v 25.02.2009, IX R 52/07, BFH/NV 2009, 1255) des StPfl begründet werden. Unerheblich ist im Gegenzug aber auch, ob und weshalb der StPfl vorhandene Eigenmittel nicht zur Bestreitung der mit Darlehen finanzierten Aufwendungen eingesetzt hat, da es ihm freisteht, wie er Fremd- und Eigenmittel verwendet (s Rn 324).

 

Rn. 294

Stand: EL 161 – ET: 11/2022

vorläufig frei

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