Rn. 175

Stand: EL 161 – ET: 11/2022

Nicht freizügigkeitsberechtigte Ausländer erhalten Kindergeld nur dann, wenn die Voraussetzungen des § 62 Abs 2 EStG gegeben sind. Nach § 1 Abs 2 AuslG ist jeder Ausländer, der nicht Deutscher iSd Art 116 Abs 1 GG ist. Auch Staatenlose und Kontingentflüchtlinge sind nicht freizügigkeitsberechtigte Ausländer, BFH v 22.11.2007, III R 60/99, BStBl II 209, 910. Für Staatenlose und Kontingentflüchtlinge (§ 1 HumHiG) ergibt sich weder aus Art 24 noch aus Art 29 des Staatenlosenübereinkommens (StlÜbk verkündet mit Gesetz v 12.04.1976, BGBl II 1976, 473) bzw aus dem gleichlautenden Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge (Genfer Konvention, verkündet mit Gesetz v 01.09.1953, BGBl II 1953, 559) ein Anspruch auf Kindergeld, BFH v 22.11.2007, III R 60/99, BStBl II 2009, 910; BFH v 25.10.2007, III R 90/03, BStBl II 2009, 908.

Nur dann, wenn Staatenlose aus einem EU/EWR-Staat nach Deutschland einreisen, finden die gemeinschaftsrechtlichen Regelungen zur Einbeziehung der Staatenlosen und deren Gleichbehandlung mit Inländern Anwendung; bei unmittelbarer Einreise aus einem Drittland lassen sich aus den gemeinschaftsrechtlichen Vorschriften keine Rechte auf Kindergeld ableiten, FG Nbg v 20.11.2014, 3 K 1533/13; FG Bdw v 05.05.2010, 14 K 1352/10.

Erfüllen nichtfreizügigkeitsberechtigte Ausländer die Voraussetzungen des § 62 Abs 2 EStG nicht, ergibt sich für sie auch nach Art 28 der Richtlinie 2004/83/EG des Rates v 29.04.2004 (Abl EU Nr L 304, 12) – Qualifikationsrichtlinie – kein Anspruch auf Kindergeld, BFH v 23.10.2009, III S 72/08 (PKH), BFH/NV 2010, 203. Dem FG obliegt es, die ausländerrechtlichen Voraussetzungen festzustellen, BFH v 27.09.2012, III R 48/10, BFH/NV 2013, 189.

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