Rn. 1008

Stand: EL 146 – ET: 10/2020

Rückstellungen für Sachleistungsverpflichtungen sind gemäß § 6 Abs 1 Nr 3a Buchst b EStG mit den Einzelkosten und angemessenen Teilen der notwendigen Gemeinkosten zu bewerten. Die Bewertung hat somit zu Vollkosten unter Einschluss angemessener Anteile an Verwaltungs- und Finanzierungskosten zu erfolgen (s Rn 1001, 1002). Maßgebend sind die Wertverhältnisse zum Bilanzstichtag. Für die Fälle der JA-Erstellung und Steuererklärungspflichten hatte der BFH die Einbeziehung von Gemeinkosten generell abgelehnt hat (BFH BStBl II 1984, 301). Diese Rspr erscheint überholt (s Rn 1001, 1002).

 

Rn. 1009

Stand: EL 146 – ET: 10/2020

Unter den Begriff der Sachleistungsverpflichtungen fallen im Wesentlichen folgende nicht in bar einzulösende Verpflichtungen:

  • Einzelgarantiefälle (BFH BStBl II 1992, 519 zur Kfz-Industrie);
  • JA-Erstellung und -Prüfung (BFH BStBl II 1984, 301);
  • Erfüllung der Mitwirkungspflichten von Großbetrieben wegen zukünftiger Bp (BFH v 06.06.2012, I R 99/10, BStBl II 2013, 196 und das dazu ergangene BMF v 07.03.2013, BStBl I 2013, 274, welches nach Auffassung v Gosch der Bewertung mit den Vollkosten widerspricht (Ehmcke in Blümich, § 6 EStG Rz 977a unter Verweis auf Gosch, BFH/PR 13, 142).
  • Erstellung der Jahressteuererklärungen (BFH BStBl II 1984, 301);
  • Abrechnungsverpflichtungen im Baugewerbe (BFH BStBl II 1986, 788; 1995, 742);
  • Kosten der Schadensermittlung bei Versicherern (BFH BStBl II 1972, 392);
  • Rückgabe von Emissionsrechten s Rn 782;
  • Aufbewahrung von Geschäftsunterlagen (BFH BStBl II 2003, 131; s Rn 1033),
  • Nachbetreuung abgeschlossener Versicherungsverträge (BFH v 08.11.2011, X B 221/10, BFH/NV 2012, 217; BFH v 16.09.2014, X R 38/13, BFH/NV 2015, 195; BFH v 09.06.2015, X R 27/13, BFH/NV 2015, 1676; zur Bewertung BMF v 20.11.2012, BStBl I 2012, 1100). Zur Aufzeichnung der vertraglichen Verpflichtungen und tatsächlichen erbrachten Nachbetreuungsleistungen vertritt die FinVerw die Auffassung (s 6.11 EStH 2018), dass Aufzeichnungen zu führen sind, die so konkret und spezifiziert sein müssen, dass eine angemessene Schätzung der Höhe der zu erwartenden Betreuungsaufwendungen sowie des Zeitraums bis zum Beginn der erstmaligen Durchführung von Betreuungsmaßnahmen (Abzinsungszeitraum) möglich ist. Sollte der StPfl jedoch keine der Rspr entsprechenden Aufzeichnungen über den Umfang der Betreuungsleistungen vorlegen, muss sich die dann vorzunehmende Schätzung des Betreuungsaufwandes im Hinblick auf die den StPfl treffende Darlegungs- und Beweislast im unteren Rahmen bewegen (BFH v 12.12.2013, BStBl II 2014, 517).

Die Abzinsung einer Rückstellung für die Verpflichtung zur Nachbetreuung von Versicherungsverträgen richtet sich gemäß § 6 Abs 1 Nr 3a Buchst e S 2 EStG nach dem Zeitraum bis zur erstmaligen Erfüllung der Sachleistungspflicht. Diesen hat der StPfl darzulegen und mit Stichproben zu belegen (BFH v 13.07.2017, IV R 34/14, BFH/NV 2017, 1429; Grützner, StuB 2018, 918).

 

Rn. 1010

Stand: EL 146 – ET: 10/2020

vorläufig frei

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