Rn. 110
Stand: EL 146 – ET: 10/2020
Die verfassungsrechtliche Beurteilung der AbgSt ist im Schrifttum umstritten. Insb wird ein Konflikt mit dem Leistungsfähigkeitsprinzip (Cropp, FR 2015, 878; Mertens/Karrenbrock, DStR 2013, 950) und die Abweichung vom objektiven Nettoprinzip (Worgulla, FR 2013, 921) bemängelt. Das FG Nbg erkennt keinen Verstoß gegen Art 3 Abs 1 GG (FG Nbg v 03.07.2013, 3 K 448/13).
Rn. 111
Stand: EL 146 – ET: 10/2020
Der BFH hat allerdings sämtliche Regelungen, die er bislang verfassungsrechtlich im Zusammenhang mit der AbgSt zu beurteilen hatte, nicht beanstandet. Auch sind bislang keine Verfassungsbeschwerden gegen Regelungen der AbgSt erfolgreich gewesen. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Rechtsfragen:
- das WK-Abzugsverbot nach § 20 Abs 9 EStG: BFH v 09.06.2015, VIII R 12/14, BStBl II 2016, 199; BFH v 01.07.2014, VIII R 53/12, BStBl II 2014, 975; Weiss, FR 2016, 520; s auch Werth, DStR 2015, 1343, 1348.
- die fehlende Einbeziehung der Einkünfte aus KapVerm in die Bemessungsgrundlage des Altersentlastungsbetrag (§ 24a EStG): BFH v 25.04.2017, III B 51/16, BFH/NV 2017, 1163; eine Verfassungsbeschwerde wurde mit Beschluss vom 11.04.2018 nicht zur Entscheidung angenommen (2 BvR 2081/17).
- der lineare Sondertarif von 25 % nach § 32d Abs 1: BFH v 29.04.2014, VIII R 9/13, BStBl II 2014, 986.
- der zwingende Ausschluss der AbgSt nach § 32d Abs 2 S 1 Nr 1 Buchst a EStG: zuletzt – mit deutlichen Einschränkungen bzgl des Nahestehens (s hierzu s Rn 172 ff; Werth, DStR 2015, 1343, 1345): BFH v 29.04.2014, VIII R 9/13, BStBl II 2014, 986 und BFH v 28.01.2015, VIII R 8/14, BStBl II 2015, 397; eine Verfassungsbeschwerde wurde mit Beschluss vom 07.04.2016 nicht zur Entscheidung angenommen (2 BvR 623/15).
- der zwingende Ausschluss der AbgSt nach § 32d Abs 2 Nr 1 Buchst b EStG: BFH v 29.04.2014, VIII R 23/13, BStBl II 2014, 884) eine Verfassungsbeschwerde wurde mit Beschluss vom 07.04.2016 nicht zur Entscheidung angenommen (2 BvR 2325/14); s auch FG Münster v 22.01.2014, 12 K 3703/11 E, EFG 2014, 1005; Rev BFH VIII R 15/14 zurückgenommen.
- Befristung des Antrags auf Anwendung des Teileinkünfteverfahrens nach § 32d Abs 2 Nr 3 S 1 Buchst a EStG: BFH v 28.07.2015, VIII R 50/14, BStBl II 2015, 894; nachgehend Beschluss des BVerfG v 08.08.2019, 2 BvR 2167/15.
- die Günstigerprüfung nach § 32d Abs 6 EStG: BFH v 28.01.2015, VIII R 13/13, BStBl II 2015, 393; s auch Werth, DStR 2015, 1343, 1349; zur Vorinstanz Mertens/Karrenbrock, DStR 2013, 950.
- die Anwendung des WK-Abzugsverbots bei der Günstigerprüfung nach § 32d Abs 6 EStG: BFH v 02.12.2014, VIII R 34/13, BStBl II 2015, 387; eine Verfassungsbeschwerde wurde mit Beschluss v 24.03.2016 nicht zur Entscheidung angenommen (2 BvR 878/15).
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