Rn. 374

Stand: EL 169 – ET: 12/2023

"Öffentliche Mittel" sind solche, die aus einem öffentlicher Haushalt stammen, dh haushaltsmäßig als Ausgaben festgelegt und verausgabt werden (BFH BStBl II 2017, 432 mwN; BFH vom 14.07.2020, VIII R 27/18, BStBl II 2021, 672; BFH vom 25.03.2021, VIII R 37/19, BStBl II 2021, 685; FG Niedersachsen vom 14.04.2020, 9 K 21/19, DStRE 2020, 1153 rkr; FG Münster vom 10.10.2019, 6 K 3334/17 E, DStRE 2020, 641 rkr), also zB des Bundes, der Länder, der Gemeinden, Gemeindeverbände und der als juristischen Personen des öffentlichen Rechts anerkannten Religionsgemeinschaften. Zu EU-/EWR-ausländischen Mitteln s Rn 372a.

Solche Bezüge aus öffentlichen Mitteln müssen nicht unmittelbar aus einer öffentlichen Kasse gezahlt werden (BFH BStBl II 1984, 113; 2017, 432; BFH vom 14.07.2020, VIII R 27/18, BStBl II 2021, 672; BFH vom 25.03.2021, VIII R 37/19, BStBl II 2021, 685; BFH vom 19.04.2021, VI R 8/19, BStBl II 2021, 909; BFH BFH/NV 2005, 22); damit kann auch eine Weiterleitung begünstigt sein (Ross in Frotscher/Geurts, § 3 Nr 11 EStG Rz 6). Erforderlich ist aber, dass über die Mittel nur nach Maßgabe der haushaltsrechtlichen Vorschriften des öffentlichen Rechts verfügt werden kann und ihre Verwendung im Einzelnen gesetzlich geregelter Kontrolle (zB durch ein Rechnungsprüfungsamt, FG D'dorf DStRE 2005, 65 rkr) unterliegt (BFH BStBl II 1972, 839; 1975, 577; 1984, 113; 2017, 432; BFH vom 14.07.2020, VIII R 27/18, BStBl II 2021, 678; BFH vom 25.03.2021, VIII R 37/19, BStBl II 2021, 685; BFH BFH/NV 1994, 239; 2005, 22; FG D'dorf DStRE 2005, 65 rkr; FG Niedersachsen vom 14.04.2020, 9 K 21/19, DStRE 2020, 1153 rkr; FG Münster vom 10.10.2019, 6 K 3334/17 E, DStRE 2020, 641 rkr). Die Verfassungsbeschwerde gegen BFH BFH/NV 1994, 239 wurde vom BVerfG nicht zur Entscheidung angenommen (§§ 93a, 93b BVerfGG; s BVerfG vom 25.02.1999, 2 BvR 397/94 nv; H 3.11 LStH 2023 "Steuerfreiheit nach § 3 Nr 11 EStG").

Diesen Erfordernissen ist zB genügt, wenn der Finanzbedarf für die zur Betreuung erforderlichen Leistungen in den Haushaltsplänen des Trägers des zuständigen Jugendamts festgestellt wird und die Verwendung der Mittel der Rechnungskontrolle durch die Jugendhilfebehörde unterliegt; Gegenstand der notwendigen öffentlichen Rechnungskontrolle ist die Frage, ob die für ein bestimmtes Kind bewilligten Jugendhilfemittel an die vom freien Träger vertraglich zur Betreuung verpflichtete Pflegeperson tatsächlich abfließen; es genügt für die erforderliche Kontrolle der zweckgerichteten Mittelverausgabung, wenn diese Feststellungen der öffentlichen Hand anhand ggf vom freien Träger vorzulegender Unterlagen möglich ist (BFH vom 25.03.2021, VIII R 37/19, BStBl II 2021, 685 mit weiteren Einzelheiten zur ausreichenden Kontrollmöglichkeit).

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