Rn. 1

Stand: EL 166 – ET: 08/2023

Ein Zufluss wechselseitiger Ansprüche durch Aufrechnung oder einen Verrechnungsvertrag setzt voraus, dass sich zwei voneinander unabhängige, fällige Ansprüche gegenüberstehen, BFH vom 19.02.2002, IX R 36/98, BStBl II 2003, 126. Der Abfluss iSd § 1 Abs 2 S 1 EStG erfolgt im Zeitpunkt des Zugangs der Aufrechnungserklärung, BFH vom 19.04.1977, VIII R 119/75, BStBl II 1977, 601; BFH vom 25.10.1994, VIII R 79/91, BStBl II 1995, 121. Das Erlöschen der gegen den Gläubiger gerichteten Gegenforderung bewirkt beim Aufrechnenden einen Zufluss in gleicher Höhe.

 

Rn. 2

Stand: EL 166 – ET: 08/2023

Die Aufrechnung kann auch durch gegenseitigen Vertrag (Aufrechnungsvertrag) erfolgen, BFH vom 24.09.1985, IX R 2/80, BStBl II 1986, 284. Für das Merkmal des Zuflusses bzw des Abflusses iSd § 11 EStG ist die zivilrechtliche Rückwirkung (§ 389 BGB) in Aufrechnungsfällen einkommensteuerrechtlich unbeachtlich, BFH vom 02.05.2007, VI B 139/06, BFH/NV 2007, 1315. Ein gewinnerhöhender Zufluss von BE liegt auch dann vor, wenn ein RA nach der Vereinnahmung von Fremdgeld mit Honoraransprüchen gegen den Herausgabeanspruch des Mandanten aufrechnet, BFH vom 29.09.2020, VIII R 14/17, BFH/NV 2021, 556. Durch die Aufrechnung wird die für einen durchlaufenden Posten gemäß § 4 Abs 3 S 2 EStG notwendige Verklammerung von Einnahme und Ausgabe zu einem einheitlichen Vorgang endgültig aufgelöst.

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