Rn. 470

Stand: EL 141 – ET: 02/2020

Versorgungsleistungen stellen kein Entgelt für die Vermögensübertragung iRd vorweggenommenen Erbfolgeregelung dar (vgl BFH v 05.07.1990, GrS 4–6/89, BStBl II 1990, 847; erneut bestätigt durch BFH v 12.05.2003, GrS 1/00, BStBl II 2004, 95). Sie setzen damit eine zumindest teilunentgeltliche Zuwendung an den zu diesen Leistungen verpflichteten Vermögensübernehmer voraus (vgl BMF v 11.03.2010, BStBl I 2010, 227 Tz 5).

 

Rn. 471

Stand: EL 141 – ET: 02/2020

Ein Entgelt in Form einer Veräußerungs- oder Kaufpreisrente liegt dagegen vor, wenn Leistung und Gegenleistung nach kaufmännischen Gesichtspunkten gegeneinander abgewogen worden sind (BFH v 30.11.1967, BStBl II 1968, 263; BFH v 23.02.1984, BStBl II 1984, 516; BFH v 21.01.1986, BFH/NV 1986, 597) und die Vertragspartner auch subjektiv von der Ausgewogenheit der wechselseitigen Leistungen ausgehen (BFH v 22.09.1982, BStBl II 1983, 99; BFH v 23.02.1984, BStBl II 1984, 516; BFH v 12.11.1985, BStBl II 1986, 55; BFH v 10.06.2007, BFH/NV 2007, 2397; BMF v 11.03.2010, BStBl I 2010, 227 Tz 5).

Die objektive Ausgewogenheit des Kapitalwerts der Rente und der Gegenleistung spricht für ein entgeltliches Rechtsgeschäft (BFH v 21.01.1986, BFH/NV 1986, 597) und zwar auch dann, wenn erkennbar ist, dass die Zahlungen auch dem Versorgungsbedürfnis des Rentenberechtigten dienen sollen (zB auf Lebenszeit, Wertsicherungsklausel; BFH v 24.10.1978, BStBl II 1979, 135).

 

Rn. 472

Stand: EL 141 – ET: 02/2020

Bei Vereinbarungen unter fremden Dritten besteht eine Vermutung für eine Veräußerungsrente insb dann, wenn WG von nicht unbedeutendem Wert gegen wiederkehrende Leistungen übertragen werden und zB die wiederkehrenden Leistungen auf Dauer die erzielbaren Erträge übersteigen (BFH v 12.11.1985, BStBl II 1986, 55; BFH v 16.12.1997, BStBl II 1998, 718; BFH v 20.06.2007, BFH BFH/NV 2007, 2397). Diese Vermutung kann beispielsweise widerlegt werden, wenn der Übernehmer aufgrund besonderer persönlicher (insb familienähnlicher) Beziehungen zum Übergeber ein persönliches Interesse an der lebenslangen angemessenen Versorgung des Übergebers hat (BFH v 16.12.1997, BStBl II 1998, 718; BMF v 11.03.2010, BStBl I 2010, 227 Tz 5).

 

Rn. 473

Stand: EL 141 – ET: 02/2020

Umgekehrt ist im familiären Bereich – insb unter unterhaltspflichtigen bzw -berechtigten Angehörigen, aber auch bei Übertragung von Großeltern auf Enkel – grundsätzlich von der Unentgeltlichkeit auszugehen (BFH v 22.09.1982, BStBl II 1983, 99; BFH v 30.10.1984, BStBl II 1985, 610; BFH v 21.01.1986, BFH/NV 1986, 597). Dies gilt auch dann, wenn entsprechende Regelungen in einem Gesellschaftsvertrag getroffen werden (s BFH v 29.11.1972, BStBl II 1973, 148; BFH v 21.12.1977, BStBl II 1978, 332; FG Ha v 14.05.1993, EFG 1993, 774 rkr).

Diese Vermutung kann nur durch den substantiierten Vortrag und Nachweis mittels eindeutiger und klarer vertraglicher Regelungen entkräftet und widerlegt werden, dass auch im Familienverbund sich die Vertragspartner vom Gedanken der Gleichwertigkeit der wechselseitigen Leistungen bei Vertragsabschluss leiten ließen (BFH v 24.10.1978, BStBl II 1979, 135; BFH v 28.07.1983, BStBl II 1984, 97; BFH v 26.03.1987, BFH/NV 1987, 770; BFH v 17.12.1991, BStBl II 1993, 15; BFH v 08.04.1992, BFH/NV 1993, 10).

Es wird in solchen Fällen also darauf ankommen, dass die vertragschließenden Angehörigen möglichst anhand des Vertragstextes nachweisen können, dass sie vor Vertragsabschluss genaue und nicht nur überschlägige Berechnungen über den Wert ihrer wechselseitigen Leistungen vorgenommen haben, wenn sie eine entgeltliche Rente geltend machen wollen (FG Köln v 22.04.1983, EFG 1984, 62 rkr; vgl auch FG D'dorf v 07.06.1988, EFG 1989, 11 rkr).

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