1 Zweck und Aufbau des Vordrucks

Die Anlage WA enthält weitere Angaben, die zur Entlastung der Körperschaftsteuererklärung gesondert zusammengefasst werden. Der Vordruck ist als Anlage zu dem Vordruck KSt 1 sowie der gesonderten Feststellungserklärung bei Organschaft nach § 14 Abs. 5 KStG konzipiert und enthält mehrere Teile, die sich nicht aufeinander beziehen. Diese Teile sind:

  • Anrechnung von Abzugsteuern nach § 36 Abs. 2 Nr. 2 i. V. m. § 36a EStG (Zeilen 2–7);
  • Anrechnung von Steuerabzugsbeträgen nach § 50a EStG bei beschränkt Steuerpflichtigen (Zeilen 8–9);
  • Anrechnung ausländischer Steuern nach § 50d Abs. 10 Satz 5 EStG i. V. m. § 26 Abs. 1 KStG (Zeilen 10, 11);
  • Angaben zum schädlichen Beteiligungserwerb nach § 8c KStG (Zeilen 11a–11g );
  • Angaben zum fortführungsgebundenen Verlust- und/oder Zinsvortrag nach § 8d KStG (Zeilen 12–14);
  • vertragliche Vereinbarungen mit Anteilseignern und diesen nahestehenden Personen (Zeilen 15–19);
  • Aufsichtsratsvergütungen an beschränkt Stpfl. (Zeilen 20–20h);
  • länderbezogener Bericht multinationaler Unternehmensgruppen nach § 138a AO (Zeilen 27–29);
  • Vergütungen i. S. d. § 50a Abs. 1 Nr. 1 bis 4 und Abs. 7 EStG an beschränkt Stpfl. (Zeilen 30–37);
  • Rückgängigmachung von Investitionsabzugsbeträgen nach § 7g Abs. 3 und 4 EStG (Zeilen 38–39).

1.1 Zeile 1

Diese Zeile bleibt frei.

2 Anrechnung von Abzugssteuern nach § 36 Abs. 2 Nr. 2 i. V. m. § 36a EStG

2.1 Vor Zeilen 2–7

Die Zeilen 2–7 enthalten Angaben zu den auf die Steuerschuld anzurechnenden Steuerabzugsbeträgen. Die Anrechnung setzt die Vorlage der Steuerbescheinigung voraus, die Tatbestandsvoraussetzung der Anrechnung ist, nicht nur Beweismittel (§ 36 Abs. 2 Nr. 2 Satz 2 EStG). Die Steuerbescheinigung kann daher nicht durch Beweismittel ersetzt werden.

Die Organgesellschaften betreffenden Beträge der Zeilen 2–7, die bei dem Organträger angerechnet werden können, sind nicht in der Anlage WA des Organträgers, sondern in der Anlage OT (Zeilen 39, 40) zu erfassen.

2.1.1 Zeile 2

In Zeile 2 ist die Kapitalertragsteuer in Höhe von 25% auf Gewinnausschüttungen einzutragen, wenn sie in voller Höhe anrechenbar ist. Das ist nach § 36a Abs. 1 EStG der Fall, wenn der Stpfl. während der Mindesthaltedauer von 45 Tagen, die innerhalb von 45 Tagen vor und 45 Tagen nach Fälligkeit der Kapitalerträge erreicht werden müssen, ununterbrochen wirtschaftlicher Eigentümer war, wenn er während dieser Mindesthaltedauer das Mindestwertänderungsrisiko von 70% getragen hat, und wenn er nicht verpflichtet ist, die Kapitalerträge ganz oder überwiegend unmittelbar oder mittelbar anderen Personen zu vergüten. Alle drei Voraussetzungen müssen vorliegen, damit die Kapitalertragsteuer in vollem Umfang anrechenbar ist. Ist eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, hat die Eintragung in Zeile 6 zu erfolgen.

Die Anrechnung setzt voraus, dass dem Stpfl. die originalen Steuerbescheinigungen vorliegen. Diese muss er beim Finanzamt einreichen.

Da die Ausschüttung nach § 8b Abs. 1 KStG bei Beteiligungen ab 10 % nicht der Körperschaftsteuer unterliegt, vermindert die Anrechnung der Kapitalertragsteuer insoweit die Körperschaftsteuer auf das sonstige Einkommen der Körperschaft bzw. wird ihr vergütet.

2.1.2 Zeile 3

In dieser Zeile ist der Solidaritätszuschlag zu dem Betrag in Zeile 2 einzutragen. Dieser Betrag ist auf die SolZ-Schuld des Stpfl. anrechenbar. Das setzt aber die Vorlage der originalen Steuerbescheinigung voraus.

2.1.3 Zeile 4

In dieser Zeile ist die Kapitalertragsteuer einzutragen, soweit die Körperschaft an einer Personengesellschaft beteiligt ist und die Kapitalerträge im Rahmen der Personengesellschaft erzielt werden. Dies betrifft Ausschüttungen auf Beteiligungen des Gesamthandsvermögens der Personengesellschaft und des Sonderbetriebsvermögens. Die Höhe der Kapitalertragsteuer und ihre Verteilung auf die Gesellschafter sind in der gesonderten Feststellung zu erfassen. Die in Zeile 4 zu übernehmenden Beträge sind daher der einheitlichen und gesonderten Feststellung zu entnehmen. Ist die Feststellung noch nicht durchgeführt, sind die Werte der Feststellungserklärung bzw. die voraussichtlich festzustellenden Werte einzutragen. Erfolgt bei einer Beteiligung an einer ausländischen Personengesellschaft keine Feststellung, weil nur ein einziger unbeschränkt Steuerpflichtiger beteiligt ist, hat eine Ermittlung auf einem gesondertem Blatt zu erfolgen.

2.1.4 Zeile 5

In Zeile 5 ist der Solidaritätszuschlag auf die Kapitalertragsteuer einzutragen, soweit eine Beteiligung an einer Personengesellschaft besteht. Es handelt sich um den Solidaritätszuschlag, der auf den in Zeile 4 eingetragenen Betrag erhoben worden ist. Der Betrag ist der einheitlichen und gesonderten Gewinnfeststellung der Mitunternehmerschaft zu entnehmen. Vgl. auch Erl. zu Zeile 4.

2.1.5 Zeile 6

In dieser Zeile ist die Kapitalertragsteuer einzutragen, die nach § 36a Abs. 1 Satz 1 EStG nicht in voller Höhe anrechenbar ist. Nach § 36a Abs. 1 Satz 1, 2 EStG sind bei Kapitalerträgen aus Aktien und Genussscheinen und bei Sammel- oder Sonderverwahrung bzw. bei Tafelgeschäften nur 2/5 der KapESt anrechenbar (d. h. es verbleibt eine Steuerbelastung von drei Fünfteln, also von 15 %), wenn der Stpfl. nicht während der Mindest...

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