Herausforderungen und Aufgaben

In global vernetzten Wirtschaftsstrukturen sind Unternehmen einem erhöhten Konkurrenzdruck in Bezug auf Kosten, Qualität und Zeit ausgesetzt. Durch den vermehrten Einsatz von Informationstechnologien steigen die Anforderungen an die Unternehmensprozesse. Gleichzeitig hat sich die Komplexität der Systeme und der Steuerungslogik erhöht.

Rollenbilder des Finanzbereichs

Die tendenziell ansteigende Dynamik und Komplexität haben auch die Aufgaben des Finanzbereichs verändert. Neben der traditionellen Rolle des Finanzexperten hat der Finanzbereich eine Vielzahl weiterer Aufgaben zu erfüllen. In der Praxis lassen sich die

Aufgaben in fünf charakteristischen Rollenbildern zusammenfassen:

  • Der Capital Executive, der die Beziehungen zu Investoren und zum Kapitalmarkt pflegt und die Kapitalversorgung sicherstellt.
  • Der Financial Accountant, der die Liquidität und den Jahresabschluss verantwortet.
  • Der Business Partner und strategische Berater des Managements, der auf Basis valider Informationen das Management aktiv im Entscheidungsprozess unterstützt.
  • Der Risk Manager, der Risiken zielgenau identifiziert und Maßnahmen zum Umgang definiert und überwacht.
  • Der Performance Officer, der die Komplexität von Organisationen und Prozessen reduziert und die Effizienz und Effektivität im Unternehmen erhöht.

Finanzstrategie

Der Finanzbereich ist somit konsequent darauf ausgerichtet, die strategischen und operativen Entwicklungen des Unternehmens zu unterstützen. Ziel der Finanzstrategie ist in diesem Zusammenhang, die Aufgaben der oben beschriebenen Rollenbilder miteinander zu verbinden, finanzielle Stabilität des Unternehmens sicherzustellen und zielgerichtet zu steuern und hierfür jederzeit Zugang zu Kapital und günstigen Finanzierungskonditionen zu erlangen. Daraus lassen sich drei Arten von Teilaufgaben ableiten:[1]

  • Situative Aufgaben zur täglichen Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit durch die Überwachung und Steuerung der Zahlungsströme.
  • Kurz- und mittelfristige Aufgaben zur Identifikation des Kapitalbedarfs unter Berücksichtigung von Risiken und damit einhergehend die Finanzierung aus dem freien Innenfinanzierungsvolumen sowie mittels Eigen- und Fremdkapital von außen.
  • Maßnahmen zur Optimierung der Kapitalstruktur und zur Reduzierung der Ergebnisvolatilität durch eine gezielte Steuerung der Währungs-, Rohstoffpreis- und Kreditausfallrisiken.

In der Praxis zeigen sich unterschiedliche Konkretisierungen der drei grundsätzlichen Aufgabenbereiche in Abhängigkeit von der Größe, der Branche sowie bestimmt durch die geografische Ausdehnung des Unternehmens. Beispiele hierfür sind

  • die Übernahme von Finanzierungsaufgaben im Rahmen des Anlagenbaus,
  • das Outsourcing von operativen Aufgaben,
  • das Währungsmanagement oder
  • die Wahrnehmung von Bankaufgaben innerhalb des Unternehmens.

Darüber hinaus sind Entwicklungsstufen von der operativen Liquiditätssicherung (reine Liquiditätsorientierung) über die mittel- und langfristige Finanzplanung (integrierte Liquiditäts- und Erfolgsoptimierung) bis hin zum strategischen Finanzmanagement (Unternehmenswertorientierung) erkennbar. Damit eng verknüpft sind die Aufgaben zur Optimierung der Kapitalstruktur sowie die Gestaltung der Unternehmensstrategie unter finanziellen Aspekten, oft verbunden mit einer stark ausgeprägten Kapitalmarktorientierung und damit einhergehend dem Ziel der nachhaltigen Unternehmenswertsteigerung.[2]

Liquiditätssicherung und Finanzplanung

Die Steigerung des Unternehmenswertes und die Sicherung der Liquidität sowie der Kreditwürdigkeit des Unternehmens sind die wichtigsten Aufgaben der Finanzstrategie. Die damit verbundene wertorientierte Unternehmensführung kann in mehrere Schritte unterteilt werden. Die Ergebnisse der Unternehmensstrategie schlagen sich im Rechnungswesen des Unternehmens in Form von Umsatz, Ergebnis, Vermögen, Eigen- und Fremdkapital nieder. Dabei ist das Eigenkapital i. d. R. nicht identisch mit dem Unternehmenswert. Dieser entspricht vielmehr der Summe der mit dem Kapitalkostensatz diskontierten zukünftigen Zahlungsströme des Unternehmens. Die wertorientierte Unternehmensführung reicht damit von der strategischen Ertragsoptimierung über die Optimierung der Kapitalstruktur bis zur operativen Liquiditätssteuerung.[3] Ein entscheidender Baustein ist die optimale Kapitalstruktur. Ziel hierbei ist es, die Kapitalkosten zu minimieren und die Finanzierungsstruktur zu erreichen, die gemäß den individuellen Geschäftszielen optimal ist und folglich den Unternehmenswert maximiert. Verschiedene Aspekte wie Steuereffekte, Transaktionskosten und auch Unternehmensrisiken erschweren oder erleichtern die Beschaffung von Kapital und dessen Finanzierung. Das Liquiditätsmanagement wirkt sich zusätzlich positiv oder negativ auf die Kapitalstrukturen aus. Aufgrund einer aktiven Gestaltung der Finanzmittelherkunft und der Finanzmittelverwendung muss das Unternehmen zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Operative und st...

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