Tz. 46

Stand: EL 87 – ET: 08/2016

Veräußerung im stlichen Sinne ist die entgeltliche Übertragung des rechtlichen oder wirtsch Eigentums (s Urt des BFH v 21.10.1976, BStBl II 1977, 146 und s § 17 EStG Tz 62). Keine Veräußerung ist damit die unentgeltliche Übertragung zB durch Schenkung oder iR der vorweggenommenen Erbfolge, wenn es sich hierbei um eine unentgeltliche Übertragung handelt (s Schr des BMF v 13.01.1993, BStBl I 1993, 80 unter Berücksichtigung der Änderungungen durch das Schr des BMF v 26.02.2007, BStBl I 2007, 269) sowie iR der Erbauseinandersetzung, wenn es sich hierbei um einen unentgeltlichen Vorgang handelt (s Schr des BMF v 14.03.2006, BStBl I 2006, 253). GlA s Birkemeier (in R/H/vL, 2. Aufl, § 6 UmwStG Rn 62), s Haritz (in H/M, 4. Aufl, § 6 UmwStG Rn 46), s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 66) und s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 43). AA hinsichtlich der vorweggenommenen Erbfolge s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 277). Ebenfalls keine Veräußerung ist die Verpachtung eines Betriebs. GlA s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 271) und s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 66). UE sind die Grundsätze zu § 16 Abs 1 Nr 1 EStG entspr anzuwenden (s Tz 40).

Auch die Umwandlung der Übernehmerin stellt grds eine Veräußerung dar, da jeder Umwandlungsvorgang dem Grunde nach einen tauschähnlichen Vorgang darstellt (s UmwSt-Erl 2011, Rn 00.02, weiter s § 18 UmwStG Tz 38 ff und s § 4 UmwStG Tz 21). Die Einbringung in eine Kap-Ges ist jedoch gesondert als schädlicher Tatbestand geregelt (s Tz 42 ff). Ungeachtet der Tatsache, dass eine Umwandlung eine Veräußerung darstellt, tritt der übernehmende Rechtsträger ggf für den Rest der Fünf-Jahres-Frist in die Rechtsstellung der Überträgerin ein (zB nach § 4 Abs 2 S 1 UmwStG oder § 24 Abs 4 iVm § 23 Abs 1 UmwStG). AA s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 272). Das IDW (Ubg 2011, 549, 560) will in einer Einbringung nach § 24 UmwStG keinen schädlichen Vorgang sehen. UE fehlt hierfür eine Rechtsgrundlage.

Bei einer gemischten Schenkung (teilentgeltliche Übertragung) findet § 6 Abs 3 S 1 UmwStG dann Anwendung, wenn die Gegenleistung das Kap-Konto des Betriebs übersteigt (sog Einheitstheorie, s H 16 Abs 7 "VG" EStH 2015 und s § 18 UmwStG Tz 37). Ebenso s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 66). Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 280) und Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 43) gehen dann von einer Anwendung des § 6 Abs 3 S 1 UmwStG aus, wenn der entgeltliche Teil überwiegt.

Die verdeckte Einlage des Betriebs stellt keine Veräußerung dar. Erfolgt eine verdeckte Einlage des Betriebs in eine Kap-Ges, liegen die Voraussetzungen einer Betriebsaufgabe (s Tz 47) vor (s Urt des BFH v 18.12.1990, BStBl II 1991, 512 und s § 18 UmwStG Tz 41). GlA s Birkemeier (in R/H/vL, 2. Aufl, § 6 UmwStG Rn 62), s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 43), s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 67) und s Widmann (in W/M, § 6 UmwStG Rn 269).

 

Tz. 47

Stand: EL 87 – ET: 08/2016

Eine Aufgabe des Betriebs liegt vor, wenn auf Grund eines Entschlusses des Stpfl die wes Betriebsgrundlagen des Betriebs in einem einheitlichen Vorgang in das PV überführt oder für andere (betriebsfremde) Zwecke verwendet werden und damit die Existenz des Betriebs endet. UE sind die Grundsätze zu § 16 Abs 3 EStG grds entspr anzuwenden (s Tz 40). Ebenso s Haritz (in H/M, 4. Aufl, § 6 UmwStG Rn 46). Weiter s § 18 UmwStG Tz 42 ff.

Abw von § 16 Abs 3 EStG erfasst uE § 6 Abs 3 S 1 UmwStG auch den Fall, in dem die Betriebsaufgabe schrittweise erfolgt. Denn anders als bei § 16 EStG – bei dem es um die zusammengeballte Aufdeckung von stillen Reserven in kurzer Zeit geht –, will § 6 Abs 3 S 1 UmwStG die bloße Nichtfortführung sanktionieren. Entnehmen die MU bzw die natürliche Person die iR der Umwandlung übergegangenen WG schrittweise, liegt eine Betriebsaufgabe vor, sobald die letzte wes Betriebsgrundlage in das PV überführt wird (s Vfg der OFD Ffm v 30.05.1996, DStR 1996, 1203). Ebenso s Schmitt (in S/H/S, 6. Aufl, § 6 UmwStG Rn 44) und s Schnitter (in F/M, § 6 UmwStG Rn 67).

 

Tz. 48

Stand: EL 87 – ET: 08/2016

Die Veräußerung sowie die Aufgabe des durch die vorherige Umwandlung auf eine Pers-Ges bzw auf eine natürliche Person übergegangenen Betriebs innerhalb von fünf Jahren nach dem stlichen Übertragungsstichtag (nicht: die Einbringung [s Tz 44]) löst nur dann die in § 6 Abs 3 UmwStG geregelte Sanktion aus, wenn sie ohne triftigen Grund erfolgt.

Diese ges Voraussetzung ist recht schillernd und wenig aussagekräftig. Wie Haritz (in H/ M, 4. Aufl, § 6 UmwStG Rn 47) zutr ausführt, hat eine so weitreichende Maßnahme wie eine Betriebsveräußerung bzw -aufgabe wohl stets einen triftigen Grund. Bei einer solchen Lesart hätte § 6 Abs 3 S 1 UmwStG in Veräußerungs- und Aufgabefällen keinen praktischen Anwendungsbereich. Haritz (in H/M, 4. Aufl, § 6 UmwStG Rn 48) sieht – uE nicht unbegründet – ein Redaktionsversehen des Gesetzgebers; danach wäre es überzeugender gewesen, die Sanktionen daran zu knüpfen, dass die vorherige Umwandlung ohne triftigen Grund er...

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