Tz. 10

Stand: EL 109 – ET: 03/2023

Die Sacheinlage iSd § 20 Abs 1 UmwStG kann (nur) in eine "Kap-Ges" oder "Gen" erfolgen. Als Übernehmerin in diesen Gesellschaftsformen (s Tz 9a) kommt gem § 1 Abs 4 S 1 Nr 1 UmwStG nur eine "EU-/EWR-Gesellschaft iSd Art 54 AEUV/Art 34 EWR-Abkommen" infrage. Im Einzelnen bedeutet dies (s § 1 Abs 4 S 1 Nr 1 iVm Abs 2 S 1 Nr 1 UmwStG aF bzw s § 1 Abs 4 S 1 Nr 1 UmwStG idF des KöMoG), dass die übernehmende Gesellschaft

  • eine inl Kap-Ges iSd § 1 Abs 1 Nr 1 KStG (inkl UG [haftungsbeschr] und inl SE [s § 1 KStG Tz 66]), eine inl Gen iSd § 1 Abs 1 Nr 2 KStG, eine SE oder SCE (s § 1 KStG Tz 66–66a) mit Sitz im Ausl oder eine ausl Gesellschaft, die nach den Rechtsvorschriften eines Mitgliedstaats der EU/des EWR (s Art 48 EG-Vertrag/Art 54 AEUV, s Art 34 EWR-Abkommen) gegründet worden ist und nach einem Typenvergleich (s UmwSt-Erl 2011, Rn 01.27) einer Kap-Ges oder Gen entspr, oder
  • eine inl oder (vergleichbare) ausl Pers-Handels-Ges oder Partnerschaftsgesellschaft, sein muss (Gesellschaft iSd Art 48 EG-Vertrag/Art 54 AEUV, s Art 34 EWR-Abkommen; s § 1 UmwStG Tz 146, 151; s Hörtnagl, in S/H, 9. Aufl, § 1 UmwStG Rn 58; s UmwSt-Erl 2011 Rn 01.50), wenn diese Pers-Ges nach § 1a KStG optiert hat, und
  • sowohl Sitz und auch Ort der Geschäftsleitung sich innerhalb eines Mitgliedstaats (ggf auch in vd Mitgliedstaaten, s Graw, in R/H/vL, 3. Aufl, § 1 UmwStG Rn 176 und s UmwSt-Erl 2011 Rn 01.49) der EU/des EWR befinden (dazu s § 1 UmwStG Rn 149–150).

Bei einer nach ausl EU-/EWR-Statut gegründeten Gesellschaft ist unbeschadet der stlichen Behandlung der Gesellschaft in dem ausl Mitgliedstaat nach dem maßgebenden inl StR zu beurteilen, ob die Gesellschaft als dem Typ einer unter § 1 Abs 1 Nr 1 KStG fallenden dt Kap-Ges entspr. Diese Einordnung ergibt sich aus einem sog Rechtstypenvergleich (dazu s § 1 KStG Tz 87ff; s § 1 UmwStG Tz 98–99; s UmwSt-Erl 2011 Rn 01.27).

Unerheblich ist, ob die übernehmende Gesellschaft (vor der Einbringung) unbeschr, beschr oder gar nicht kstpfl ist (s Graw, in R/H/vL, 3. Aufl, § 1 UmwStG Rn 176; s Menner, in H/M/B, 5. Aufl, § 20 UmwStG Rn 297; s Herlinghaus, in R/H/vL, 3. Aufl, § 20 UmwStG Rn 189). Auswirkungen ergeben sich nur bei der Bewertung des eingebrachten BV (die stillen Reserven sind aufzudecken, wenn das eingebrachte BV nicht im Inl der KSt unterliegt, s § 20 Abs 2 S 2 Nr 3 UmwStG; s Tz 226ff). Eine Kap-Ges oder Gen fällt nur dann unter die Gesellschaften iSd Art 48 EG-Vertrag (nunmehr s Art 54 AEUV), Art 34 EWR-Abkommen, wenn sie einem Erwerbszweck verfolgt (dazu s § 1 UmwStG Rn 146).

Zu einer Übersicht der Mitgliedstaaten des EU-/EWR-Bereichs s § 1 UmwStG Rn 147, 148.

Die Anwendung von § 20 UmwStG durch Sacheinlage in eine Drittstaaten-Kap-Ges oder Drittstaaten-Gen ist aufgr des EU-/EWR-Bezugs in § 1 Abs 4 S 1 Nr 1 UmwStG ausgeschlossen. Daran hat die Neufassung von § 1 Abs 4 S 1 Nr 1 UmwStG durch das KöMoG nichts geändert (s Vor §§ 20–23 UmwStG Tz 6a).

Die Voraussetzungen des § 1 Abs 4 S 1 Nr 1 UmwStG (EU-/EWR-Bezug von Rechtsform und Ansässigkeit) müssen zum Stichtag der Einbringung vorliegen (s § 20 Abs 5 S 1 UmwStG). Erfolgt eine Sacheinlage iSd § 20 Abs 1 UmwStG rückwirkend, gilt dies für den zurückbezogenen Übertragungsstichtag und den Zeitpunkt des Abschlusses des Einbringungsvertrags/Umwandlungsbeschl gleichermaßen. Daher kann eine nach den Rechtsvorschriften des Vereinigten Königreichs von GB gegründete "Kap-Ges" nach dem 21.12.2020 nicht mehr Übernehmerin iSd § 20 Abs 1 UmwStG sein (s Kurz-Info FinMin SchlH v 07.05.2021, DB 2021, 1236).

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