Tz. 241

Stand: EL 83 – ET: 04/2015

Nach § 4h Abs 1 S 6 EStG erhöht der Zinsvortrag die Zinsaufwendungen des folgenden Wj, nicht jedoch dessen maßgeblichen Gewinn (bzw das verrechenbare EBITDA). Das bedeutet im Einzelnen:

Der Zinsvortrag erhöht einerseits im Folge-Wj die Summe des Nettozinsaufwands dieses Wj und ist wie die lfd Zinsaufwendungen dieses späteren Wj in die Berechnung der Zinsschranke einzubeziehen. Der Zinsvortrag ist also gemeinsam mit den nabzb Zinsaufwendungen des späteren Wj in den Grenzen des § 4h Abs 1 EStG abzuziehen (zur Nutzbarkeit des Zinsvortrags bei typischen LBO-Finanzierungen s Scheunemann/Socher, BB 2007, 1144, 1146; zu den Wirkungen des Zinsvortrags auf die latenten St s Kirsch, DStR 2007, 1268ff und DStR 2010, 479; s Maier/Weil, DB 2009, 2729, 2732; s Herzig/Bohn/Götsch, DStR 2009, 2615, 2618; s Bolik/Linzbach, DStR 2010, 1587, 1588 und s Lenz/Dörfler/Adrian, Ubg 2010, 1, 5; zu den Wirkungen des Zinsvortrags auf die latenten St im Organkreis s Herzig/Liekenbrock/Vossel, Ubg 2010, 85, 89). Ein Abbau des Zinsvortrags erfolgt damit nur in dem Umfang, in dem der durch das verrechenbare EBITDA des späteren Wj vorgegebene Abzugsrahmen nicht bereits durch die lfd Zinsaufwendungen ausgeschöpft ist (zum Verhältnis von Zins- und Verlustvortrag s Herzig/Bohn, DB 2007, 1, 2ff, 7 und s Kessler/Dietrich, DB 2010, 240, 242). Wegen der Besonderheiten iRd Anwendung des § 8a Abs 2 und 3 KStG s Tz 119.

Die Behandlung wie lfd Zinsaufwendungen des Vortragsjahrs schließt uE auch die Verrechenbarkeit des Zinsvortrags mit lfd Zinserträgen ein und erhöht die Nutzbarkeit des Zinsvortrags (glA s Schultes-Schnitzlein/Miske, NWB F 4, 5357, 5362 und s Mattern, in Sch/ F, § 8a KStG, Rn 550; aA s Frotscher in F/M, § 8a KStG, Rn 69). Das ist insbes dann bedeutsam, wenn die Zinserträge des Vortragsjahrs die lfd Zinsaufwendungen übersteigen.

UE gehört der Zinsvortrag auch zu dem für die Anwendung der Freigrenze im Folgejahr maßgeblichen Nettozinsaufwand. Das ergibt sich daraus, dass der Zinsvortrag nach § 4h Abs 1 S 6 EStG die Zinsaufwendungen iSd § 4h Abs 1 S 1 EStG erhöht (ebenfalls hierzu s Tz 73; glA s Dörfler, in E/S, 3. Aufl, Anh 1 zu § 8a KStG, Rn 53; aA s Förster, in Breithecker/Förster/Förster/Klapdor, URefG, § 4h EStG, Rn 70ff sowie in Gosch, 2. Aufl, Exkurs § 4h EStG, Rn 64 und s Blumenberg/Lechner, in Blumenberg/Benz, Die URef 2008, 133). Krit hierzu s Köhler/Hahne (DStR 2008, 1505, 1512); s Hartmann (Ubg 2008, 277, 278) und s Kessler/Dietrich (DB 2010, 240, 244).

Dagegen ist der Zinsvortrag wegen § 4h Abs 1 S 6 EStG nicht in die Berechnung des maßgeblichen Einkommens der Kö in dem jeweiligen Folgejahr (Bezugsgröße zur Ermittlung des verrechenbaren EBITDA) einzubeziehen.

Wenn im Folgejahr der EK-Test iSd § 4h Abs 2 S 1 Buchst c EStG gelingt, ist ein Zinsvortrag aus früheren Jahren uE voll nutzbar (s Tz 128; weiter s Köhler, DStR 2007, 597, 603; s Rödder/Stangl, DB 2007, 479, 481; s Dörfler, Ubg 2008, 693, 699 und s Möhlenbrock, Ubg 2008, 1, 5ff). GlA s Schaden/Käshammer (BB 2007, 2317, 2318); s Schmidt-Fehrenbacher (Ubg 2008, 469, 474) und s Fischer/Wagner (BB 2008, 1872, 1875) die zutr darauf hinweisen, dass in diesen Fällen der Zins- in einen Verlustvortrag umschlagen kann, bei dem die Regeln der Mindestbesteuerung zu beachten sind. Entspr gilt, wenn sich im Folgejahr die Konzernzugehörigkeit ändert (s Tz 92) (glA s Blumenberg/Lechner, in Blumenberg/Benz, Die URef 2008, 113; s Schaden/Käshammer, in E & Y, Die URef 2008, 128; s Mattern, in Sch/F, § 8a KStG, Rn 548; ferner s Stangl/Hageböke, in Schaumburg/Rödder, URef 2008, 463, die als zusätzlichen Fall die Beendigung des Konzerns infolge Begründung einer Organschaft nennen).

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