Um den Beratern eine kostengünstige Zertifzierung anzubieten, kamen die beiden seinerzeitigen Dachverbände der Lohnsteuerhilfevereine, BDL und NVL, überein, eine gemeinsame Zertifizierungsstelle zu gründen, den Zertifizierungsverband der Lohnsteuerhilfevereine e. V. – kurz: "ZVL". Dessen Vorstand besteht aus 4 Mitgliedern, und zwar aus einem Vorsitzenden und 3 Stellvertretern, wobei der Vorsitzende alleinvertretungsberechtigt ist und jeweils 2 Stellvertreter den Verband gemeinschaftlich nach außen vertreten können.

5.1 Philosophie

Der ZVL betreibt die Konformitätsbewertung von Beratungsstellenleitern und Sachbearbeitern. Das Zertifikat ist am Markt akzeptiert und gibt den Verbrauchern Sicherheit. Medien, Aufsichtsbehörden, die Konkurrenz, bestehend aus Steuerberatern und nicht zertifizierten Beratern, und nicht zuletzt das DIN selbst sowie andere etablierte Zertifizierungsstellen bieten die Gewähr dafür, dass die Tätigkeit des ZVL einer ständigen Kontrolle unterliegt.

Der ZVL erfüllt alle Anforderungen des Management-Systems nach DIN EN ISO 9001.

5.2 Zertifizierungsordnung

Die Zertifizierungsordnung, die im Internet unter http://www.zvlonline.de abrufbar ist, regelt das Verfahren, und zwar in den Abschnitten

  • Anwendungsbereich, allgemeine Voraussetzungen,
  • Durchführung des Verfahrens,
  • Zertifikat, Laufzeit, Überwachung,
  • Schlussvorschriften.

Sie legt fest (Anforderungen an Berater),

  • wie die Zulassung zur Zertifizierung zu beantragen ist und welche Urkunden/Nachweise vorgelegt werden müssen,
  • wie die Regelzertifizierung abläuft.

Sie regelt

  • die Zusammensetzung und Besetzung der Prüfungsausschüsse,
  • die Organisation und Durchführung der Prüfung,
  • die Einsichtnahme in Prüfungsunterlagen,
  • die Erteilung einer Bestätigung über die Sachkunde,
  • die Überwachung und Laufzeit des Zertifikats.

Die Zertifizierungsordnung regelt in den Abschn. 6 und 7 weiter die Zertifizierung der Norm (Dienstleistungserbringung und technische und sonstige Ausstattung der Beratungsstellen).

Der ZVL überprüft nach der Zertifizierungsordnung die Normkonformität. Zunächst erfolgt die Fachprüfung zum Feststellen der Normerfüllung der "Anforderungen an den Berater". Die Prüfung der Berater erfolgt in Form einer 5-stündigen schriftlichen Klausur mit Aufgaben auf den Gebieten der Beratungsbefugnis im materiellen Steuerrecht sowie zum Verfahrens- und Berufsrecht. Wer weniger als 65 % der Leistungsanforderungen erreicht, muss sich einer nachfolgenden mündlichen Prüfung stellen. Wer weniger als 50 % der Leistungsanforderungen erreicht, hat die Prüfung nicht bestanden. Die Prüfungsregularien finden sich im Einzelnen in der ZVL-Prüfungsordnung.

Bei Personen, die einen mindestens 3-jährigen Studiengang an einer Hochschule für den öffentlichen Dienst der Finanzverwaltung des Bundes und der Länder (Diplom-Finanzwirte, Bachelor) erfolgreich absolviert haben, gilt der Nachweis der fachlichen Anforderungen ohne Prüfung als erbracht.

Berater, die das Zertifizierungsverfahren nach den Abschn. 4 und 5 der DIN-Norm erfolgreich abgeschlossen und ihre Fachkenntnisse nachgewiesen haben, können zur Zertifizierung nach den Abschn. 6 und 7 zugelassen werden. Das gilt auch, wenn dieser Nachweis bereits vor geraumer Zeit erbracht und bestätigt wurde.

Die Erfüllung der Anforderungen nach Abschn. 6 und 7 der DIN-Norm (Abläufe in der Beratungsstelle und ihre Ausstattung) ist mittels eines detaillierten Online-Fragebogens und vorgegebener Dokumentation nachzuweisen. Ergibt die Auswertung dieses Fragebogens, dass die Voraussetzungen der Norm nicht erfüllt sind, hat entweder eine Nachbesserung zu erfolgen oder es kommt zum Abbruch der Zertifizierung. Die Richtigkeit der Angaben ist zusätzlich durch den Lohnsteuerhilfeverein zu bestätigen. Eine weitere Kontrolle in den Beratungsstellen wird in einer Stichprobe aller Zertifikatsinhaber durch eine neutrale, vom ZVL beauftragte Firma vor Ort in den Beratungsstellen durchgeführt.

Das Verfahren, nur ausgewählte Antragsteller zu überprüfen, hat sich auch bei anderen Zertifizierungsverfahren bewährt. Es handelt sich dabei um einen Kompromiss. Einerseits bedarf es einer effizienten Organisation des Zertifizierungsverfahrens, andererseits muss auch – zumindest stichprobenartig – eine Einzelkontrolle erfolgen. Das Verfahren wird in Kombination mit der Dokumentation (Nachweisführung mittels einzureichender Belege) von der Norm ausdrücklich vorgegeben (DIN 77700, Abschn. 8).

Der Inhaber des Zertifikats muss sicherstellen, dass die geprüften Normanforderungen während der Laufzeit unverändert fortbestehen, anderenfalls muss er das Zertifikat zurückgeben. Der ZVL überwacht während der Laufzeit des Zertifikats die Tätigkeit als Berater sowie die Erfüllung der Fortbildungsverpflichtung.

Zertifikat:

Hat der Beratungsstellenleiter nur den ersten, steuerfachlichen Teilbereich der Norm nachgewiesen, erteilt der ZVL diesem ein "Teilzertifikat" mit Ausweis des Bereichs, für den Normkonformität nachgewiesen wurde. In der Außendarstellung und Werbung muss diese Einschränkung deutlich erkennbar sein. Es darf ni...

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