2.1 Förderbeträge und Förderhöchstbetrag

Der Höchstbetrag der Steuerermäßigung von 40.000 EUR je Objekt kann zeitgleich oder nacheinander für mehrere begünstigte Objekte in Anspruch genommen werden. Die energetischen Maßnahmen an einem in der Europäischen Union oder dem Europäischen Wirtschaftsraum belegenen zu eigenen Wohnzwecken genutzten eigenen Gebäude (begünstigtes Objekt) werden nur im Jahr des Abschlusses der Sanierungsmaßnahme sowie im 1. und 2. folgenden Kalenderjahr durch Ermäßigung der tariflichen Einkommensteuer vermindert um die sonstigen Steuerermäßigungen wie folgt gefördert:

 
Förderjahr Fördersatz Förderhöchstbetrag
im Jahr des Abschlusses der energetischen Maßnahme 7 % 14.000 EUR
im darauffolgenden Kalenderjahr 7 % 14.000 EUR
im übernächsten Kalenderjahr 6 % 12.000 EUR

Die Steuerermäßigung mindert die um die sonstigen Steuerermäßigungen herabgesetzte tarifliche Einkommensteuer. Die tarifliche Einkommensteuer wird also zunächst um ggf. vorhandene andere Steuerermäßigungen vermindert und erst dann um die Steuerermäßigung nach § 35c EStG.[1]

Wirkt sich die Steuerermäßigung nach § 35c EStG in einem Veranlagungszeitraum nicht oder nicht in vollem Umfang aus, geht sie insoweit verloren. Sie kann also nicht in einem anderen Veranlagungszeitraum nachgeholt werden. Vor- oder Rücktragsmöglichkeiten in andere Veranlagungszeiträume sieht § 35c EStG nicht vor.

Die Steuerermäßigung nach § 35c EStG ist nur im Veranlagungszeitraum des Abschlusses der energetischen Maßnahmen und in den beiden folgenden Veranlagungszeiträumen möglich. Übersteigt der für die energetische Maßnahme ermittelte Steuerermäßigungsbetrag die tarifliche Einkommensteuer (vermindert um die sonstigen Steuerermäßigungen) der steuerpflichtigen Person (sog. Anrechnungsüberhang), so kann dieser Anrechnungsüberhang weder in anderen Veranlagungszeiträumen steuermindernd berücksichtigt noch innerhalb des 3-jährigen Förderzeitraumes auf einen der 3 Veranlagungszeiträume vor- bzw. zurückgetragen werden. Der Anrechnungsüberhang mindert aber auch nicht den Höchstbetrag der Steuerermäßigung.

 
Praxis-Beispiel

Beschränkung des Höchstbetrages der Steuerermäßigung

A hat das 1973 errichtete und von ihm zu eigenen Wohnzwecken genutzte eigene Einfamilienhaus in der Stadt in 2021 umfassend energetisch saniert. Einen Energieberater hat A nicht hinzugezogen. Für die Aufwendungen i. H. v. insgesamt 130.000 EUR nimmt A im VZ des Abschlusses der energetischen Maßnahme in 2021 und in den beiden folgenden VZ die steuerliche Förderung in Anspruch, wobei A die Steuerermäßigung von 7 % (9.100 EUR) im VZ 2021 nicht voll ausschöpfen kann. Denn die tarifliche Einkommensteuer, vermindert um die sonstigen Steuerermäßigungen (hier: 0 EUR), beträgt im VZ 2021 6.000 EUR und in den VZ 2022 und 2023 jeweils 9.500 EUR.

Den entstehenden Anrechnungsüberhang im VZ 2021 (3.100 EUR) kann A weder in einem anderen VZ innerhalb des Förderzeitraumes noch in anderen VZ außerhalb des Förderzeitraums steuermindernd berücksichtigen lassen.

Vor dem Hintergrund des geltenden 3-jährigen-Förderzeitraums ist nach der derzeitigen Rechtslage § 35c EStG letztmals für den Veranlagungszeitraum 2032 anwendbar.

2.2 Gesamtförderobergrenze

Die Förderung kann für mehrere Einzelmaßnahmen an einem begünstigten Objekt in Anspruch genommen werden. Für jedes begünstigte Objekt beträgt der Höchstbetrag der Steuerermäßigung 40.000 EUR.[1]

 
Praxis-Beispiel

Förderung für mehrere Einzelmaßnahmen

Die Eheleute B haben im Jahr 2019 ein im Jahr 1964 hergestelltes Einfamilienhaus in Saarbrücken gemeinsam erworben. Im Jahr 2020 führen A und B nach § 35c EStG begünstigte energetische Maßnahmen durch. Die Aufwendungen hierfür betragen 100.000 EUR. Im Jahr 2022 werden weitere energetische Sanierungsmaßnahmen mit einem Auftragsvolumen von 40.000 EUR durchgeführt.

Den Eheleuten B steht für diese Maßnahmen folgende Steuerermäßigung nach § 35c EStG zu:

Veranlagungszeitraum 2020: eine Steuerermäßigung von 7 % × 100.000 EUR = 7.000 EUR

Veranlagungszeitraum 2021: eine Steuerermäßigung von 7 % × 100.000 EUR = 7.000 EUR

Veranlagungszeitraum 2022: eine Steuerermäßigung von 6 % × 100.000 EUR = 6.000 EUR und zusätzlich für die 2. energetische Maßnahme 7 % × 40.000 EUR = 2.800 EUR.

Veranlagungszeitraum 2023: eine Steuerermäßigung von 7 % × 40.000 EUR = 2.800 EUR

Veranlagungszeitraum 2024: eine Steuerermäßigung von 6 % × 40.000 EUR = 2.400 EUR.

Insgesamt erhalten die Eheleute B für ihr Einfamilienhaus Steuerermäßigungen i. H. v. 28.000 EUR in den Veranlagungszeiträumen 2020 bis 2024.

Für energetische Baumaßnahmen i. S. v. § 35c EStG können die Eheleute damit noch Steuerermäßigungen i. H. v. max. 12.000 EUR in Anspruch nehmen (was einem Auftragsvolumen von 60.000 EUR entspricht), wenn die entsprechenden Baumaßnahmen vor dem 1.1.2030 abgeschlossen werden.

2.3 Steuerliche Förderung mehrerer Objekte

Der Höchstbetrag der Steuerermäßigung von 40.000 EUR je Objekt kann zeitgleich oder nacheinander für mehrere begünstigte Objekte in Anspruch genommen werden. Im Falle einer zeitgleichen Förderung von mehreren begünst...

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