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Der Handel über das Internet verzeichnet in vielen Bereichen rasante Zuwachsraten. Deshalb wollen immer mehr Unternehmen und Freiberufler aus der "Old Economy" im Internet Flagge zeigen. Sie rechnen hierbei mit der Hilfe ihres Steuerberaters.

T-Shirts, Hosen, Schuhe, Bücher und Unterhaltungselektronik vom Sofa aus zu Hause bequem im Internet zu bestellen, daran finden immer mehr Menschen auch in Deutschland Gefallen. Zu den großen Profiteuren dieses Trends gehören die Online-Händler. Während im Internet das Geschäft boomt, müssen ein Warenhauskonzern wie Karstadt, aber auch viele kleine Läden, um ihre Existenz bangen. "Mit dem Thema E-Commerce müssen sich Steuerberater verstärkt auseinandersetzen, da sich die Geschäftsaktivitäten einer wachsenden Zahl von Mandanten ins Internet verlagern", weiß Kanzleiberaterin Angela Hamatschek aus dem baden-württembergischen Sinsheim. Für viele Steuerberater heißt das, dass sie umdenken müssen.

Web-Präsenz sorgfältig planen

"Die digitale Welt tickt mitunter völlig anders als die analoge", sagt StB Daniel Frischkorn, der sich bei der Steuerberatungsgesellschaft Ecovis in Berlin auf die Konzeptberatung von Online-Shops spezialisiert hat. Selbst wenn Unternehmen das Internet neben ihren stationären Geschäftsaktivitäten lediglich ergänzend als Absatzkanal nutzen wollen, muss eine Web-Präsenz sorgfältig geplant werden, denn eine ganze Reihe von Stolpersteinen können das Engagement im ungewohnten Terrain scheitern lassen. "Unternehmen müssen ihr Geschäft eigentlich von Grund auf neu denken", so Frischkorn. Nicht nur das Rechnungswesen muss den Erfordernissen der Online-Welt angepasst werden, sondern etwa auch wo und wie man im Internet präsent sein will. Werden nicht nur Dienstleistungen angeboten, müssen die logistischen Prozesse, vor allem im Hinblick auf Warenversand und -rücksendungen, organisiert werden.

Kooperationsnetzwerke bringen Vorteile

Vorteilhaft ist, wenn Steuerberater auf ein Kooperationsnetzwerk zugreifen können. "Neben Kontakten zu Web-Agenturen kann vor allem die Partnerschaft zu Social-Media-Beratern, etwa für das Suchmaschinen-Marketing wichtig sein", weiß Hamatschek. Schließlich sollte man seine Zielgruppe kennen und wissen, wie sie am besten erreicht wird. "Mandanten können natürlich einen eigenen Online-Shop für ihre Web-Aktivitäten kreieren", räumt Frischkorn ein. Aber das ist meist zeitaufwendig und kann zudem erhebliche finanzielle Investitionen erfordern.

Kostengünstiger und einfacher ist ein anderer Weg. Online-Händler könnten sich über eine Multi-Channel-Abwicklungssoftware beispielsweise von "Plentymarkets" oder "Afterbuy" an Internetverkaufsportale wie Ebay, Amazon oder Rakuten anbinden, rät Steuerberaterin Petra Kunde, Inhaberin einer gleichnamigen Kanzlei in Düsseldorf. Laut Kunde lassen sich mit einer derartigen Lösung selbst große Bestellmengen samt des Retourenmanagements rasch und problemlos abwickeln.

Grund: Nutzer müssen, etwa bei Plentymarkets, Artikelstammdaten einmal einpflegen, um sie in Online-Marktplätze und Preissuchmaschinen einzustellen. Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung erledigt die Abwicklungssoftware ebenfalls. Sogar Mahnwesen und Inkasso können in den Prozessablauf integriert werden.

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