Bei der Substanzwertmethode wird das Vermögen des Unternehmens mit dem Wiederbeschaffungswert oder dem Liquidationswert bewertet. Von dem so ermittelten Wert werden die Schulden des Unternehmens abgezogen.
Zur Ermittlung des Wiederbeschaffungswerts wird das betriebsnotwendige Vermögen anhand der Inventarliste mit seinen Wiederbeschaffungskosten bewertet. Nicht betriebsnotwendiges Vermögen ist mit dem Liquidationswert (Einzelveräußerungspreis) zu bewerten. Von dem ermittelten Wert werden die zu übernehmenden Schulden abgezogen. Das Ergebnis ist der Teilreproduktionswert. Den Vollreproduktionswert erhält man, indem die nicht in der Inventarliste enthaltenen immateriellen Wirtschaftsgüter (z. B. selbstgeschaffene Patente und Software) addiert werden. Dazu ist zu schätzen, welche Aufwendungen erforderlich wären, um diese immateriellen Wirtschaftsgüter zu rekonstruieren.
Zur Ermittlung des Liquidationswerts werden die Vermögensgegenstände anhand der Inventarliste mit den am Markt erzielbaren Veräußerungspreisen bewertet. Es wird ermittelt, welcher Wert bei der Zerschlagung des Unternehmens zu erzielen wäre. Der Liquidationswert bildet die Wertuntergrenze für den Unternehmenswert.
Der Vorteil der Substanzwertmethode liegt in der einfachen Anwendung, weil keine Planungsrechnungen erstellt werden müssen. Problematisch ist häufig die Bewertung der immateriellen Vermögensgegenstände. Noch gravierender ist die Tatsache, dass eine Einzel- und keine Gesamtbewertung erfolgt. Entscheidend für den Wert eines Unternehmens ist aber gerade das Zusammenspiel der einzelnen Wirtschaftsgüter. Auch die Ertragskraft des Unternehmens wird bei der Substanzwertmethode nicht berücksichtigt. Wegen dieser Mängel hat die Substanzwertmethode in der Praxis nur eine Hilfsfunktion zur Ermittlung der Wertuntergrenze. Die Bewertungsmethode ist insbesondere bei Unternehmen geeignet, die wegen ihrer niedrigen Gewinne nur einen geringen Ertragswert haben, aber über ein hohes Anlagevermögen verfügen.
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