Der gemeindliche Hebesatz wird auch nach dem GrStG-BW nicht direkt auf die neuen Grundsteuerwerte angewendet werden. Vielmehr wird – wie im bisherigen Recht – zunächst ein Steuermessbetrag durch Multiplikation des Grundsteuerwerts mit einer gesetzlich festgelegten Steuermesszahl festgesetzt, auf den dann der gemeindliche Hebesatz Anwendung findet. Im Bereich des Grundvermögens erfolgt ein Abschlag bei der allgemeinen Steuermesszahl, um das Grundbedürfnis "Wohnen" zu entlasten.

Bemessungsgrundlage der Grundsteuer ist somit der Steuermessbetrag. Dieser ist durch Anwendung eines Promillesatzes (Steuermesszahl) auf den Grundsteuerwert oder seinen steuerpflichtigen Teil zu ermitteln, der im Veranlagungszeitpunkt für den Steuergegenstand maßgebend ist (§ 39 GrStG-BW). Für Grundstücke des Grundvermögens beträgt die Steuermesszahl 1,30 ‰. Diese Steuermesszahl wird um 30 % ermäßigt, wenn das Grundstück überwiegend zu Wohnzwecken dient (§ 40 Abs. 3 GrStG-BW).

Beraterhinweis Überwiegend dient ein Grundstück zu Wohnzwecken, wenn der Anteil der Wohnnutzung an der gesamten Wohn- und Nutzfläche den Anteil der wohnfremden Nutzung übersteigt (§ 40 Abs. 3 Satz 2 GrStG-BW).

Daneben sind Ermäßigungen der Steuermesszahl von 25 % vorgesehen, wenn und soweit das Grundstück nach dem LWoFG oder dem WoFG gefördert wird (§ 40 Abs. 4 GrStG-BW) oder bestimmten begünstigten Eigentümern zuzurechnen ist (Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften, § 40 Abs. 5 GrStG-BW). Zudem werden auch denkmalgeschützte Objekte mit einer um 10 % ermäßigten Steuermesszahl bedacht (§ 40 Abs. 6 GrStG-BW). Damit bildet der Landesgesetzgeber im Wesentlichen die Ermäßigungstatbestände des § 15 GrStG nach.

Beraterhinweis Erfüllt ein Grundstück mehrere Vergünstigungstatbestände i.S.d. § 40 Abs. 3 bis 6 GrStG-BW, ergibt sich die Ermäßigung der Steuermesszahl aus der Summe der zu berücksichtigenden Prozentsätze (§ 40 Abs. 7 GrStG-BW).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge