Rz. 5
Eine objektive Klageänderung ist gegeben, wenn anstelle des ursprünglichen "Gegenstands des Klagebegehrens" (s. Rz. 1; § 65 FGO Rz. 18) oder auch neben ihm ein anderes Klagebegehren erhoben wird (BFH v. 9.8.1989, X R 7/84, BFH/NV 1990, 613; BFH v. 19.5.2004, III R 18/02, BFH/NV 2004, 1597; auf den Wechsel des Streitgegenstands abstellend BFH v. 10.9.1997, VIII B 55/96, BFH/NV 1998, 282; auch v. Groll, in Gräber, FGO, 6. Aufl. 2006, § 67 FGO Rz. 2).
Rz. 5a
Eine Klageänderung i. d. S. liegt stets vor, wenn z. B. ein anderer Verwaltungsakt angefochten oder begehrt wird[1].
Ein anderes Klagebegehren i. d. S. und damit eine Klageänderung liegt auch vor bei dem Übergang von der isolierten Anfechtung der Einspruchsentscheidung (s. § 44 FGO Rz. 25) zur Anfechtung des Verwaltungsakts selbst (s. FG Rheinland-Pfalz v. 21.3.1991, VIII 590/90, EFG 1992, 312; Schallmoser in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO, § 67 FGO Rz. 22).
Rz. 5b
Eine Klageänderung liegt immer bei einem Wechsel der Klageart (s. § 40 FGO Rz. 2) vor; vgl. z. B. für den:
- Übergang von der Anfechtungs- zur Verpflichtungsklage[2].
- Übergang von der Verpflichtungs- zur Anfechtungsklage [3].
- Übergang von der Anfechtungs- zur Feststellungsklage (BFH v. 27.8.2003, II R 18/02, BFH/NV 2004, 203; BFH v. 25.1.2006, I R 52/05, BFH/NV 2006, 1243; FG Berlin-Brandenburg v.16.12.2008, 6 K 1020/02 B, EFG 2009, 587; s. für den Übergang von der Untätigkeitsklage auf die Anfechtungsklage Hessisches FG v. 2.3.2005, 4 K 2223/02, 4 K 3171/02, 4 K 3173–3177/02, EFG 2005, 1587, s. hierzu aber § 46 FGO Rz. 32).
- Übergang von der Verpflichtungs- zur Feststellungsklage [4].
- Übergang von der Anfechtungs- zur Leistungsklage[5];
- einvernehmlichen Übergang von der "normalen" Anfechtungsklage[6] zur "Untätigkeitsklage" i. S. v. § 46 Abs. 1 FGO nach Aufhebung der Einspruchsentscheidung durch die Finanzbehörde aus formellen Gründen FG Köln v. 5.2.1997, 10 K 139/91, EFG 1997, 812.
Rz. 5c
Keine Klageänderung i. d. S. ist der Austausch der Klagebegründung, der nicht zu einem Wechsel des Klagebegehrens (s. Rz. 1) führt:
- Wechsel der rechtlichen Argumentation[7];
- Änderung des Vortrags hinsichtlich einzelner – nicht selbstständig anfechtbarer – Besteuerungsgrundlagen (s. BFH v. 14.11.1995, VIII R 3–5/95, BFH/NV 1996, 481; BFH v. 11.2.2009, X R 51/06, BFH/NV 2009, 1273; v. Groll, in Gräber, FGO, 6. Aufl. 2006, § 67 FGO Rz. 2, 7; Tipke, in Tipke/Kruse, AO, § 67 FGO Rz. 3; Stöcker in Beermann/Gosch, AO, § 67 FGO Rz. 28),
- betragsmäßige Erweiterung oder Herabsetzung des Klageantrags[8], sofern nicht der Beteiligte eindeutig zu erkennen gegeben hat, dass er von einem weitergehenden Klagebegehren absehen werde[9].
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