Rz. 8

Da der Beigeladene Beteiligter des Verfahrens wird (Rz. 7), kann sie nur erfolgen, wenn der Beizuladende nicht schon Kläger oder Streitgenosse i. S. v. § 59 FGO ist[1]. Die Beiladung ist aber nachzuholen, wenn diese Rechtsstellung nachträglich entfällt[2]. Wird diese Rechtsstellung nachträglich begründet, so ist die vorgenommene Beiladung aufzuheben (Rz. 50).

Die wechselseitige "notwendige" Beiladung ist nach § 73 Abs. 2 FGO ausgeschlossen, wenn mehrere Verfahren miteinander verbunden werden oder sind (§ 73 FGO Rz. 23).

 

Rz. 9

Beizuladen ist nach § 60 Abs. 3 S. 2 FGO darüber hinaus auch nur der Beteiligungsfähige (Rz. 7), dessen persönliche Klagebefugnis nicht gesetzlich eingeschränkt ist[3] (§ 60 Abs. 3 S. 2 FGO).

 

Rz. 10

Die Beiladung von Finanzbehörden, z. B. im Rahmen der Festsetzung des GewSt-Messbetrags, ist, selbst wenn sie gemäß § 40 Abs. 3 FGO klagebefugt wären, nach § 60 Abs. 2 FGO ausgeschlossen. Im finanzgerichtlichen Verfahren können Finanzbehörden nur Beklagte sein oder dem Verfahren beitreten, nicht jedoch beigeladen werden[4]. Dies gilt sowohl für die einfache als auch für die notwendige Beiladung[5]. Ihre Interessen werden ausschließlich durch die beklagte Behörde wahrgenommen, sofern sie dem Verfahren nicht beitreten können (§§ 61, 122 Abs. 2 FGO). Die Auseinandersetzung mit der abgabenberechtigten Körperschaft hat auf dem Dienstweg zu erfolgen[6]. Die Beteiligung einer Gebietskörperschaft an einer Gesellschaft führt nicht dazu, dass das Land mittelbarer Schuldner der von der Gesellschaft zu entrichtenden Steuer ist[7], sodass eine Beiladung nicht in Betracht kommt.

[1] BFH v. 7.10.1986, IX R 125/86, BFH/NV 1987, 784; BFH v. 16.10.2002, II B 92/00, n. v.; BFH v. 7.3.2006, VII R 11/05, BStBl II 2006, 573, BFH/NV 2006, 1215 für den Insolvenzverwalter, der nach § 80 InsO mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens kraft Gesetzes Beteiligter ist.
[2] Brandis, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 10; Spindler, in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 28.
[3] Brandis, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 11; zur Beiladung von Feststellungsbeteiligten s. Rz. 21.
[4] BFH v. 23.11.1972, VIII R 42/67, BStBl II 1973, 198; Spindler, in Hübsch­mann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 29
[5] BFH v. 25.7.1995, VII B 1/95, BFH/NV 1996, 155; Brandis, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 12; Stapperfend, in Gräber, FGO, 7. Aufl. 2010, § 60 FGO Rz. 21.
[6] S. auch § 40 FGO Rz. 62; Brandis, in Tipke/Kruse, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 12; wegen der verfassungsrechtlichen Bedenken s. Spindler, in Hübschmann/Hepp/Spitaler, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 40; Brandt, in Beermann/Gosch, AO/FGO, § 60 FGO Rz. 96.
[7] BFH v. 17.10.2001, I B 6/01, BStBl II 2002, 91 in Abweichung von BFH v. 2.10.1962, I 196/60 S, BStBl III 1963, 216.

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