Rz. 4

Zweck der Steuererklärung ist es, der Finanzbehörde die zur Durchführung des Besteuerungsverfahrens erforderlichen Informationen zu verschaffen (Rz. 1). In den Steuererklärungen werden hierzu Angaben über Besteuerungsgrundlagen abgefordert (Rz. 9), die zur Festsetzung des Steueranspruchs benötigt werden. Besteuerungsgrundlagen sind gemäß der Legaldefinition des § 199 Abs. 1 AO die rechtlichen und tatsächlichen Verhältnisse, die für die Steuerpflicht und für die Bemessung der Steuer maßgebend sind.[1] Gemäß § 157 Abs. 2 AO wird mit der Festsetzung der Steuer inzidenter über die festgestellten Besteuerungsgrundlagen entschieden.

 

Rz. 5

Eine Erklärung kann auch dann eine "Steuererklärung" i. d. S. sein, wenn sie nicht unmittelbar die Steuerfestsetzung zur Folge hat. Gemäß § 179 Abs. 1 AO werden so etwa in den in diesem Gesetz oder in sonstigen Steuergesetzen genannten Fällen über die Besteuerungsgrundlagen "gesonderte Feststellungsbescheide" erlassen, die als Grundlagenbescheide[2] für die Steuerbescheide, Folgebescheide[3], bindende Wirkung haben. Auch die für diese gesonderten Feststellungen der Besteuerungsgrundlagen abzugebenden Erklärungen sind "Steuererklärungen" i. S. d. Gesetzes. wie z. B. die Formulierung des § 152 AO und des § 28 Abs. 3 S. 2 BewG bestätigt. Auch § 181 Abs. 1 S. 2 AO geht davon aus, dass es sich bei den Erklärungen zur gesonderten Feststellung um "Steuererklärungen" handelt, sodass der ausdrücklichen Verweisung auf § 170 Abs. 2 Nr. 1 AO nur deklaratorische Bedeutung beizumessen ist. Die Steuererklärungen können demgemäß z. B. auch als Unterlage dienen für Einheitswertbescheide[4], gesonderte Gewinnfeststellungen[5] oder die Wertfeststellungen nach den §§ 114118 BewG.[6] Bei den Realsteuern[7] dient die Steuererklärung der Feststellung der Besteuerungsgrundlagen im Steuermessbescheid[8], der Grundlagenbescheid[9] für die Festsetzung der Realsteuer[10], die Zerlegung[11] und die Zuteilung des Messbetrags[12] ist.

 

Rz. 6

Steuererklärungen können ebenfalls in der Form der Steueranmeldung nach § 168 AO regelmäßig auch unmittelbar Steuerfestsetzungswirkung auslösen, ohne dass es einer Festsetzung des Steueranspruchs durch die Finanzbehörde in Form eines Steuerbescheids bedarf.[13] Sie müssen in diesen Fällen nach § 150 Abs. 1 S. 2 AO eine Selbstberechnung der Steuer enthalten.[14]

 

Rz. 7

Steuererklärungen i. d. S. sind auch die "Steueranmeldungen", die in den Fällen der Abzugssteuern die Anmeldung und damit Festsetzung von Haftungsansprüchen zur Folge haben[15] und inhaltlich "Haftungsschuldanmeldungen" sind. Als Steueranmeldung gilt nach § 167 Abs. 1 S. 3 AO das Anerkenntnis der Zahlungsverpflichtung, das nach Abschluss einer Außenprüfung hinsichtlich einer Abzugssteuer[16] noch erklärt wird.

[1] G. Frotscher, in Schwarz/Pahlke/Keß, AO/FGO, § 199 AO Rz. 2ff.
[2] Vgl. die Legaldefinition in § 171 Abs. 10 S. 1 AO.
[7] § 3 Abs. 2 AO, es sind dies die Grundsteuer und die Gewerbesteuer.
[14] G. Frotscher, in Schwarz/Pahlke/Keß, AO/FGO, § 167 AO Rz. 1.
[15] G. Frotscher, in Schwarz/Pahlke/Keß, AO/FGO, § 167 AO Rz. 4.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge