Die Potenziale der Digitalisierung können sich entsprechend in jeder der Kernleistungen einer Steuerkanzlei entfalten. Dabei helfen nicht nur die bereits bekannten Programme wie Datev oder S-Firm, sondern auch IT-Tools, die die Eingabe erleichtern. Dazu zählen Spracherkennungssoftware für das Diktieren, spezielle Algorithmen für die Überprüfung der Konsistenz von Eingaben oder die Nutzung einer Musterbrief- bzw. Mustertextbaustein-Sammlung.

Ein Kernbereich liegt in der umfassenden Anwendung von Dokumentenmanagementsystemen. Mit diesen lassen sich Dokumente in unterschiedlichen Formaten erfassen, speichern, verwalten, bearbeiten, aufbereiten und auf unterschiedlichen IT-Systemen verfügbar machen und präsentieren. Das umfasst einen Großteil der Geschäftsdokumente von Mandanten, von Beschäftigten sowie von weiteren Quellen. Durch das damit mögliche Minimieren der doppelt physisch oder elektronisch vorgehaltenen Dokumente lassen sich Ressourcen und Speicherplatz sparen. Damit trägt das Dokumentenmanagement zur ökologischen Nachhaltigkeit bei. Darüber hinaus ermöglicht es ein sicheres Archivieren und Durchsuchen der Dokumente. Die Suche umfasst neben der klassischen Volltextsuche bei einigen bereits heute und künftig bei den meisten Steuerkanzleien auch die Berücksichtigung von Synonymen, die semantische Suche, sowie die lernende Suche (auf Basis bisheriger Suchanfragen). Mithilfe der Dokumentenmanagementsysteme profitiert also die Effizienz und die Bearbeitungsqualität der Steuerkanzlei.

Weitere Potenziale bieten die erwartbaren Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Mit den Methoden der künstlichen Intelligenz werden Maschinen befähigt, Aufgaben "intelligent "auszuführen.[1] Werden die Modelle angelernt, ergeben sich Empfehlungen (z. B. zu der Verwendung von Kontierungen im Rahmen der Finanzbuchhaltung oder für die Vorauswahl beim Online-Recruiting), neue Services (wie z. B. Steuer-Chatbots oder auch Vorhersagen (z. B. über die Entwicklung von Bilanzkennzahlen). In einer Zukunftsvision führt die künstliche Intelligenz zu einer Zunahme der Tätigkeitsbereiche für Computer, zu einer Verdrängung von automatisierbaren Arbeitsaufgaben und zu einer immer weiter fortschreitenden Digitalisierung von Wissen.[2] Durch die Befassung mit den negativen Wirkungen der künstlichen Intelligenz, kann sich für die Steuerkanzlei und ihre Beschäftigten ein klareres Bild über die eigenen Stärken und die künftigen Prioritäten ergeben. Daraus können sich Vorteile für die ökonomische Nachhaltigkeit ergeben.

[1] Vgl. Fraunhofer Gesellschaft, Maschinelles Lernen. Eine Analyse zu Kompetenzen, Forschung und Anwendung, S. 8. Abrufbar unter: https://www.bigdata.fraunhofer.de/content/dam/bigdata/de/documents/Publikationen/Fraunhofer_Studie_ML_201809.pdf (letzter Abruf: 9.10.2020).
[2] Vgl. Brynjolfsson/McAfee, Machine, Platform, Crowd: Harnessing Our Digital Future, 2018, S. 20 ff.

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