Mit Blick auf die Mandantenunternehmen und die Gestaltung der Wertschöpfung und Beziehungen zu diesen ist die Erkenntnis aus den Workshops wie der Umsetzung einfach und klar: Kanzleien, die den Weg der Digitalisierung beschreiten, gestalten in unterschiedlicher Ausprägung die Mandantendimension entlang folgender Ideen:

  • Gemeinsame Wege mit Mandanten finden: Es geht darum, Wege zu finden und die eigene Digitalisierung zu gehen, auch wenn sie von Ihren Mandanten nicht eingefordert wird. Dabei ist die Berücksichtigung der hintergründigen Bedürfnisse der Mandanten wichtig, z. B. (vermeintliche) Zeitersparnis, Sicherheit der Abläufe, und nicht unbedingt das vordergründige Festhalten an der oberflächlichen Aussage "wir wollen nichts ändern und dass alles so bleibt". Letzteren Wunsch gilt es zu hinterfragen, genauer zu verstehen und in das eigene digitale Leistungsangebot zu integrieren. Die offensichtliche Reaktion auf solche Mandanten ist, einen Scanservice anzubieten.
  • Anschluss an "Digital Natives" finden: Digital Native Mandanten fördern die Digitalisierung – Kanzleien, die solche Mandantengruppen haben, sind weiter als andere. Es hat sich als praktikabel erwiesen, die eigenen Digitalisierungskompetenzen in konkreten Mandantenprojekten weiterzuentwickeln. So entstehen Lösungen, bei denen die digitalen Angebote nicht einseitig aus Kanzleisicht gestrickt werden, sondern den gesamten Prozess auch beim Mandanten beachten.
  • Professionelles Ausprobieren – Planvolle Testprojekte mit Mandantenunternehmen: Es ist wichtig, sich mit Testphasen Raum für Ausprobieren und Lernen und die unvermeidbaren Anfangshürden zu nehmen. Das bei neuen Angeboten auch offiziell den Mandanten gegenüber zu labeln, ist nur professionell. Den Mitarbeitern nimmt es den übergroßen Erfolgsdruck. Wichtig ist auch, bewusst (und dokumentiert) Rückschlüsse aus Testprojekten zu ziehen und diese Testperspektive in einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zu überführen.
  • Konkrete Vorteile für das Mandanten-Unternehmen benennen: Im Kontakt mit Mandanten ist es dienlich, Vorteile für die Prozesse und das Geschäftsmodell der jeweiligen Firma konkret zu benennen. Hier hat sich gezeigt, dass beispielsweise auch qualifizierte Fibu-Mitarbeiter ohne viel Digitalisierungserfahrung mit dem Blick auf den Rechnungswesenprozess des Mandanten leicht Potenziale der Digitalisierung erkennen. Entscheidend ist, diese Aufgabe zu priorisieren und ihr Zeit einzuräumen – beispielsweise auch in Workshops oder kanzleiinternen Erfahrungsaustauschrunden.
  • Schlüssiges und positives Gesamtbild zeichnen: Kanzleien, die ihrer Mandantschaft insgesamt ein vorteilhaftes Bild der Digitalisierung vermitteln, das alle Aspekte beinhaltet – z. B. auch die Perspektive der GoBD – überzeugen diese. Entscheidender als die Inhalte ist hier die kompetente Überzeugung, für den Mandanten digital bessere Arbeitsergebnisse zu leisten – im Gesamtblick, nicht nur mit einem Einzelaspekt wie z.B. der digitalen Belegübermittlung.

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