Rn. 229

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

Der beschränkten StPfl unterliegen Einkünfte iSd § 20 Abs 1 Nr 2, 4, 6 und 9 EStG (s Erläut zu § 20 (Möllenbeck)) sowie Erträge aus Wandelanleihen (FG D`dorf vom 06.12.2017, 2 K 1289/15, BB 2018, 2709;bestätigt durch BFH vom 13.07.2021, I R 6/18, BStBl II 2022, 24) und Gewinnobligationen wie zurückgewährte Einlagen (§ 20 Abs 1 Nr 1 S 3 EStG; s § 20 Rn 415 (Möllenbeck)).

 

Rn. 230

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

Im Einzelnen gelten folgende Besonderheiten:

Gewinnanteile iSd § 20 Abs 1 Nr 1 EStG umfassen Dividenden, dh alle Erträge, Entgelte oder Vorteile, die aus der Beteiligung stammen sowie sonstige Bezüge. Erfasst werden offene Gewinnausschüttungen ebenso wie vGA (§ 20 Abs 1 Nr 1 S 2 EStG). Auch die Veräußerung eines Dividendenscheins unterliegt der beschränkten StPfl (Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 262, EL 162, 5/2022); ebenso Genussrechte, mit denen das Recht am Gewinn und Liquidationserlös einer KapGes verbunden ist (vgl Klein/Link in H/H/R, § 49 EStG Rz 822, August 2019). Der Ertrag aus einem American Depository Receipts (ADR) stellt im Zeitpunkt des Zuflusses beim ADR-Inhaber einen stpfl KapErtr gemäß § 20 Abs 1 Nr 1 EStG dar (BMF BStBl I 2013, 718).

 

Rn. 231

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

Zu den Einkünften iSv § 20 Abs 1 Nr 2 EStG gehören Bezüge, die nach der Auflösung einer Körperschaft oder Personenvereinigung iSv Nr 1 anfallen, nicht in der Rückzahlung von Nennkapital bestehen und der Ausschluss gemäß § 20 Abs 1 Nr 1 S 3 EStG nicht gilt. Gleiches gilt, wenn die Bezüge Gewinnausschüttungen iSd § 28 Abs 2 S 2 und 4 KStG darstellen. Im Übrigen s § 20 Rn 445ff (Möllenbeck).

 

Rn. 232

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

IRd Einkünfte iSv § 20 Abs 1 Nr 4 EStG (Einkünfte aus stillen Beteiligungen und partiarischen Darlehen, s § 20 Rn 475ff (Möllenbeck)) bedarf es einer Abgrenzung zur atypisch stillen Beteiligung (Einkünfte als Mitunternehmer beschränkt stpfl gemäß § 49 Abs 1 Nr 2 EStG) und zum Genussrechtsverhältnis (vgl Klein/Link in H/H/R, § 49 EStG Rz 822, August 2019; Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 262, EL 162, 5/2022).

 

Rn. 233

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

Erträge aus einer Lebensversicherung iSv § 20 Abs 1 Nr 6 EStG unterliegen dann der beschränkten StPfl, wenn das Versicherungsunternehmen seine Geschäftsleitung oder seinen Sitz im Inland hat. Auszahlungen, die nach dem Wegzug aus dem Inland erfolgen, bleiben weiterhin in Deutschland steuerverstrickt. Erträge ausländischer Zahlstellen werden seit dem VZ 2009 im Rahmen von § 49 Abs 1 Nr 10 EStG (s Rn 305ff) erfasst.

 

Rn. 234

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

Zu Einkünften iSv § 20 Abs 1 Nr 9 EStG§ 20 Rn 720ff (Möllenbeck).

aa) § 49 Abs 1 Nr 5 Buchst a Doppelbuchst aa EStG: Inländischer Schuldner

 

Rn. 235

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

Der inländische Anknüpfungspunkt besteht dann, wenn der KapErtr-Schuldner, der nicht zwingend Zahlender sein muss, im Zeitpunkt des Zuflusses beim Gläubiger Wohnsitz (§ 8 AO), Geschäftsleitung (§ 10 AO) oder Sitz (§ 11 AO) im Inland hat. Bei Gesamtschuldnern genügt das Vorliegen der Voraussetzungen bei einem der Schuldner (Gosch in Kirchhof/Seer, § 49 EStG Rz 77, 21. Aufl). Das Unterhalten einer Betriebsstätte begründet nach dem Wortlaut der Norm keinen inländischen Anknüpfungspunkt (vgl Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 260, EL 162, 5/2022). Im Rahmen sog anonymer Tafelgeschäfte iSv § 44 Abs 1 S 4 Nr 1 Buchst a Doppelbuchst bb EStG resultiert der Anknüpfungspunkt aus der inländischen Zahlstelle (Loschelder in Schmidt, § 49 EStG Rz 97, 41. Aufl), so dass Wohnsitz, Geschäftsleitung oder Sitz des Schuldners irrelevant sind (vgl Klein/Link in H/H/R, § 49 EStG Rz 832, August 2019). Für Wandelanleihen und Gewinnobligationen gilt ebenfalls das Erfordernis des inländischen Anknüpfungspunktes aus § 49 Abs 1 Nr 5 Buchst a EStG, ab VZ 2020 unterfallen sie nicht mehr der Regelung des § 49 Abs 1 Nr 5 Buchst c EStG (vgl Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 259, EL 162, 5/2022; Loschelder in Schmidt, § 49 EStG Rz 97, 99, 41. Aufl).

ab) § 49 Abs 1 Nr 5 Buchst a Doppelbuchst bb EStG: Cum/Ex-Gestaltungen

 

Rn. 236

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

§ 49 Abs 1 Nr 5 Buchst a Doppelbuchst bb EStG findet auf Cum/Ex-Gestaltungen Anwendung. Das ergibt sich aus dem Verweis auf § 20 Abs 1 Nr 1 S 4 EStG. Der Inlandsbezug wird durch die steuerliche Ansässigkeit des Emittenten der Aktien hergestellt. Inländische Einkünfte liegen nur dann vor, wenn er Sitz oder Geschäftsleistung im Inland hat. Dies wird durch § 50d Abs 13 EStG abgesichert (Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 260a, EL 162, 5/2022; ferner ausführlich s § 50d Rn 230ff (Zuber/Ditsch)).

ac) § 49 Abs 1 Nr 5 Buchst a Doppelbuchst cc EStG: Tafelgeschäfte

 

Rn. 237

Stand: EL 165 – ET: 06/2023

Tafelgeschäfte sind diejenigen Einkünfteerzielungsvorgänge, bei denen das inländische Kreditinstitut die KapErtr gegen Aushändigung der Zinsscheine oder der Teilschuldverschreibungen auszahlt oder gutschreibt. § 49 Abs 1 S 4 Nr 1 Buchst a Doppelbuchst bb EStG erfasst allerdings diejenigen Tafelgeschäfte nicht, deren Empfänger ein ausländisches Kreditinstitut oder ein ausländisches Finanzdienstleistungsinstitut ist (Reimer in Brandis/Heuermann, § 49 EStG Rz 261, EL 162, 5/2022).

 

Rn. 238–241

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