Rn. 18

Stand: EL 158 – ET: 06/2022

Die Haftung des ArbG nach § 42d EStG hängt nach hM nicht von seinem Verschulden ab (BFH BStBl III 1954, 225; 2008, 933; BFH/NV 2009, 1454; FG Thüringen EFG 2010, 59; FG Ha EFG 2018, 258; Wagner in Brandis/Heuermann, § 42d EStG Rz 58 f, November 2019; Eisgruber in Kirchhof/Seer, § 42d EStG Rz 18, 20. Aufl; Hartz/Meessen/Wolf, ABC-Führer LSt, "Haftung für LSt" Rz 13; Wagner in Heuermann/Wagner, LSt, Die ArbG-Haftung, J Rz 36). Jedoch ist die Frage, ob den ArbG ein Verschulden trifft oder nicht oder wie schwer ein etwaiges Verschulden wiegt, iRd Ermessensentscheidung des FA zu berücksichtigen (BFH BFH/NV 2007, 696; 2009, 1454; FG Thüringen v 17.09.2009–2 K 180/07). So soll nach BFH BStBl II 1981, 801 die Inanspruchnahme des ArbG ausgeschlossen sein, wenn er die LSt infolge eines entschuldbaren Rechtsirrtums nicht einbehalten hat; dazu von Bornhaupt, BB 1981, 2129 und Offerhaus, BB 1982, 793 sowie StbJb 1983/84, 291, 310; Giloy, NWB F 6, 4267. Dieser "Mittelweg" (Kruse in Gedächtnisschrift Trzaskalik, 2005, 176) wird auch von der hM in der Literatur vertreten (Wagner in Brandis/Heuermann, § 42d EStG Rz 58, November 2019; Krüger in Schmidt, § 42d EStG Rz 7, 40. Aufl; Bruschke, StB 2014, 76).

Eine Mindermeinung setzt immer ein Verschulden des ArbG für die haftungsweise Inanspruchnahme voraus (Gersch in H/H/R, § 42d EStG Rz 23, November 2018; Gast-de Haan, DStJG 9 (1986), 141; Drenseck in Schmidt, § 42d EStG Rz 7, 30. Aufl; Trzaskalik in K/S/M, § 42d EStG Rz B 12; Kruse in Gedächtnisschrift Trzaskalik, 2005, 176).

 

Rn. 19

Stand: EL 158 – ET: 06/2022

Der hM ist mE zuzustimmen. Der Wortlaut setzt keinen Verschuldenstatbestand voraus. Auch sind in anderen Haftungsvorschriften keine Verschuldensvoraussetzungen enthalten (zB § 50a Abs 5 EStG). Von Verfassungs wegen ist eine solche Voraussetzung ebenfalls nicht zu fordern. Es geht nicht darum, ob dem Haftungsschuldner ein persönlicher Vorwurf zu machen ist. Es geht allein darum, ob eine Pflichtverletzung vorliegt. Es handelt sich um ein Mittel, das systembedingt den Steueranspruch sichern soll.

 

Rn. 20–21

Stand: EL 158 – ET: 06/2022

vorläufig frei

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