Rn. 1657h
Stand: EL 168 – ET: 10/2023
Nachfolgend werden drei Berechnungsbeispiele für nicht abzugsfähige Schuldzinsen bei einem Einzelunternehmer gegeben (ohne evtl Korrektur von früheren Verlusten):
Beispiel (für 1999 mit Anfangsbestand):
DM | DM | |
1.Positives Buchkapital zum 31.12.1998/01.01.1999 (Unterentnahmen der Vorjahre) | 150 000 | |
2.Gewinn für 1999 | 180 000 | |
3.Saldo aus Entnahmen und Einlagen im I.–III. Quartal 1999 | ./. 40 000 | 14 0000 |
4.Saldo aus Entnahmen und Einlagen im IV. Quartal 1999 | ./. 360 000 | |
5.Saldo aus Entnahmen und Einlagen im I. Quartal 2000 | 30 000 | ./. 33 0000 |
6.für den Schuldzinsenabzug zu berücksichtigende Überentnahme zum 31.12.1999 | ./. 40 000 | |
7.Höchstbetrag der nicht abzugsfähigen betrieblichen Schuldzinsen gemäß § 4 Abs 4a S 3 EStG 6 % von 40 000 DM | 2 400 | |
8.im Wj insgesamt angefallene Schuldzinsen | 16 500 | |
9.davon für Kredite für AK/HK AV | ./. 11 200 | |
5 300 | ||
10. vom Abzugsverbot ausgenommener Grundbetrag | ./. 4 000 | |
11. tatsächlich nicht abzugsfähige betriebliche Schuldzinsen (höchstens 7.) | 1 300 | |
12. im folgenden Wj zu berücksichtigende Überentnahme | ./. 40 000 |
Sind im Wj nicht mehr als DM 4 000/EUR 2 050 Schuldzinsen angefallen, ergibt sich auch bei Überentnahmen keine Einschränkung des Schuldzinsenabzugs. Die Überentnahmen sind jedoch für die Bemessungsgrundlage der Folgejahre vorzutragen. Verbleiben nach Abzug der Zinsen für Anschaffungskredite und des Grundbetrages mehr als die typisierend berechneten Schuldzinsen, so bleibt der Mehrbetrag als betriebliche Schuldzinsen abzugsfähig.
Beispiel (für 1999 ohne Anfangsbestand):
DM | DM | ||
1. | Positives Buchkapital am 31.12.1998/01.01.1999 (nicht angesetzt gemäß § 52 Abs 11 S 2 EStG) | 0 | |
2. | Gewinn 1999 | 18 0000 | |
3. | Saldo aus Entnahmen und Einlagen im I.–III. Quartal 1999 | ./. 40 000 | 140 000 |
4. | Saldo aus Entnahmen und Einlagen im IV. Quartal 1999 | ./. 360 000 | |
5. | Saldo aus Entnahmen und Einlagen im I. Quartal 2000 | 30 000 | ./. 330 000 |
6. | für den Schuldzinsenabzug zu berücksichtigende Überentnahmen zum 31.12.1999 | ./. 190 000 | |
7. | Höchstbetrag der nicht abzugsfähigen betrieblichen Schuldzinsen gemäß § 4 Abs 4a S 3 EStG 6 % von 19 0000 DM | 11 400 | |
8. | im Wj insgesamt angefallene Schuldzinsen | 28 000 | |
9. | davon für Kredite für AK/HK AV | ./. 11 200 | |
16 800 | |||
10. | vom Abzugsverbot ausgenommener Grundbetrag | ./. 4 000 | |
11. | Obergrenze der nicht abzugsfähigen betrieblichen Schuldzinsen | 12 800 | |
11. a) | tatsächlich nicht abzugsfähige betriebliche Schuldzinsen (höchstens 7. wegen Pauschalierung) | 11 400 | |
12. | im folgenden Wj zu berücksichtigende Überentnahme | ./. 190 000 |
Beispiel (ohne Quartalskorrektur, für ein Jahr ab 2001):
mit Gewinn EUR |
mit Verlust EUR |
||
1. | Ergebnis des Wj (Verlust bleibt zunächst unberücksichtigt) |
200 000 | ./. 150 000 |
2. | Einlagen des Wj | 100 000 | 100 000 |
3. | Entnahmen des Wj | ./. 200 000 | ./. 200 000 |
4. | Über-/Unterentnahmen des Wj | 100 000 | ./. 100 000 |
5. | Über-/Unterentnahmen zum Vorjahresende | 100 000 | 100 000 |
5. a) | Verrechnung mit noch nicht verrechneten Verlusten | 0 | ./. 100 000 |
6. | Über-/Unterentnahmen zum Ende des Wj | 200 000 | ./. 100 000 |
7. | Höchstbetrag der nicht abzugsfähigen betrieblichen Schuldzinsen gemäß § 4 Abs 4a S 3 EStG 6 % der Überentnahmen (6.) | 0 | 6 000 |
8. | im Wj insgesamt angefallene Schuldzinsen | 35 000 | 51 000 |
9. | davon für Kredite für AK/HK AV | 28 000 | 28 000 |
7 000 | 23 000 | ||
10. | vom Abzugsverbot ausgenommener Grundbetrag | 2 050 | 2 050 |
11. | Obergrenze der nicht abzugsfähigen betrieblichen Schuldzinsen | 4 950 | 2 0950 |
11. a) | tatsächlich nicht abzugsfähige betriebliche Schuldzinsen (höchstens 7.) | 0 | 6 000 |
12. | im folgenden Wj zu berücksichtigende Über-/Unterentnahmen | 200 000 | ./. 100 000 |
12. a) | im folgenden Wj zu berücksichtigender nicht ausgeglichener Verlust | 0 | ./. 50 000 |
Die Verlustberücksichtigung im vorstehenden Bsp basiert auf der Rechtsauffassung der FinVerw (BMF BStBl I 2005, 1019 Tz 15; s aber BMF BStBl I 2018, 1207 Tz 46 auf Antrag letztmalig für das Wj, das vor 01.01.2018 begonnen hat, anwendbar); geht man davon aus, dass Verluste nicht zu berücksichtigen sind, so ergeben sich auch im Verlustfall im vorstehenden Bsp keine Überentnahmen und damit auch keine nicht abziehbaren Schuldzinsen.
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