a) Gebäudebegriff

 

Rn. 161

Stand: EL 142 – ET: 04/2020

Für den Gebäudebegriff kommt es einkommensteuerrechtlich auf die bewertungsrechtliche Begriffsbestimmung an (so R 7.1 Abs 5 EStR 2012). Bewertungsrechtlich ist ein Gebäude ein Bauwerk (auf eigenem oder fremdem Grund und Boden), das durch räumliche Umschließung Menschen, Tieren oder Sachen Schutz gegen äußere Einflüsse gewährt, den nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen gestattet, fest mit dem Grund und Boden verbunden und von einiger Beständigkeit und standfest ist (BFH v 13.06.1969, III 17/65, BStBl II 1969, 517 zu Förderturm; BFH v 18.06.1986, II R 222/83, BStBl II 1986, 787 zu Baustellencontainer; BFH v 18.03.1987, II R 222/84, BStBl II 2019, 551 zu Hochregallager; BFH v 21.01.1988, IV R 116/86, BStBl II 1988, 628 zu Gewächshaus; gleichlautende Ländererlasse v 05.06.2013, BStBl I 2013, 734 Tz 2.2ff). Die feste Verbindung mit dem Grund und Boden erfordert, dass Teile des Bauwerks in das Erdreich eingefügt sind oder das Bauwerk auf einem Fundament ruht (vgl BFH v 10.06.1988, III R 65/84, BStBl II 1988, 847 sowie BFH v 23.09.1988, III R 9/85, BFH/NV 1989, 484 zu Bürocontainer), wobei es unerheblich ist, ob das Bauwerk mit dem Fundament fest verbunden ist (BFH v 03.03.1954, II 44/53 U, BStBl III 1954, 130 zu Baracke auf Fundament); ausreichend ist, dass das Bauwerk kraft seiner Eigenschwere auf den Trägerelementen ruht (BFH v 18.06.1986, II R 222/83, BStBl II 1986, 787 mwN; BFH v 10.06.1988, III R 65/84, BStBl II 1988, 847).

b) Unselbstständige Gebäudeteile

 

Rn. 161a

Stand: EL 142 – ET: 04/2020

Das Gebäude ist mit allen Bestandteilen, die zu seiner Herstellung und Nutzung erforderlich sind, grds ein einheitliches unteilbares WG (BFH v. 22.08.1966, GrS 2/66 BStBl III 1966, 672; BFH v. 26.11.1973, GrS 5/71 BStBl II 1974, 132), aber s Rn 165. Für die Frage, welche Bestandteile zur Herstellung eines Gebäudes eingefügt sind, kommt es nicht ausschlaggebend darauf an, ob das WG wesentlicher Bestandteil des Gebäudes iSd §§ 93 u 94 Abs 2 BGB geworden ist; entscheidendes Abgrenzungsmerkmal ist vielmehr, ob das WG im Einzelfall nach der allg Verkehrsanschauung in einem einheitlichen Nutzungs- und Funktionszusammenhang zu dem Gebäude als solchem steht (BFH v 26.11.1873, GrS 5/71, BStBl II 1974, 132; BFH v 09.11.1976, VIII R 27/75, BStBl II 1977, 306), dh eine zweckentsprechende Nutzung üblicherweise ermöglicht/fördert. In diesem Sinne unselbstständige Gebäudeteile teilen bilanziell das Schicksaal des Gebäudes.

Originär bewegliche Gegenstände, die der Ausstattung oder Einrichtung eines Bauwerks dienen, sind zur Herstellung eines Gebäudes eingefügt, dh unselbstständige, den Bestand des Gebäudes an sich ausmachende Gebäudebestandteile, wenn nach der Verkehrsanschauung erst deren Einfügung dem Gebäude eine besondere Eigenart, ein bestimmtes Gepräge gibt oder wenn sie dem Baukörper besonders angepasst sind und deswegen mit ihm eine Einheit bilden (BFH v 31.07.1997, III R 247/94, BFH/NV 1998, 215). Die bilanzielle Selbstständigkeit einer dienenden, ursprünglich beweglichen Sache geht verloren, wenn die Hauptsache (Gebäude) ohne die Verbindung mit der dienenden Sache unvollständig erscheint, eine besondere Prägung verliert oder gar ein negatives Gepräge hat (vgl BFH v 25.05.2000, III R 65/96, BStBl II 2000, 628 mwN).

Unselbstständige Gebäudeteile sind zB

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