Rn. 220

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Aufwendungen an einen nicht unbeschränkt stpfl Empfänger können nur insoweit abgezogen werden, als sie nach den Verhältnissen des ausländischen Staates, in dem die unterhaltene Person ihren Wohnsitz hat, notwendig und angemessen sind. Dabei ist höchstens der Betrag anzusetzen, der sich nach § 33a Abs 1 S 1–4 EStG ergibt. Dementsprechend mindern sich in diesen Fällen sowohl der Höchstbetrag des § 33a Abs 1 S 1 EStG als auch der Anrechnungsbetrag in § 33a Abs 1 S 4 EStG.

Die Begrenzung der Höhe nach gilt auch in den Fällen, in denen tatsächlich ein höherer Unterhalt gezahlt wird oder die höhere Zahlung entsprechend dem inländischen Recht erfolgt, BFH vom 18.12.1996, III B 71/95, BFH/NV 1997, 398. Die Beschränkung der Höhe nach gilt auch für die Zeiten, in denen sich der nicht unbeschränkt stpfl Empfänger vorübergehend zu Besuchen im Inland aufhält, BFH vom 22.04.2004, III R 22/92, BStBl II 1994, 887; BFH vom 05.06.2003, III R 10/02, BStBl II 2003, 714.

Gegen die Beschränkung der nach § 33a Abs 1 EStG abziehbaren Unterhaltshöchstbeträge nach den Verhältnissen des Wohnsitzstaates auch während der Besuche im Inland bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken, BFH vom 05.06.2003, III R 10/02, BStBl II 2003, 714. Hinsichtlich der zeitlichen Zuordnung der Unterhaltsaufwendungen BMF vom 06.04.2022, BStBl I 2022, 617 Rz 14. Unterhaltsaufwendungen dürfen danach grds nicht auf Monate vor ihrer Zahlung zurückbezogen werden.

 

Rn. 221

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Insoweit ist – entsprechend dem Verhältnis der Durchschnittsstundenlöhne in der verarbeitenden Industrie in der Bundesrepublik Deutschland und dem jeweiligen ausländischen Staat, – durch Verwaltungsanweisung eine Ländergruppeneinteilung erfolgt, hierzu ausführlich s Rn 222), die die Rspr anerkannt hat, BFH vom 06.11.1987, III R 164/85, BStBl II 1988, 423; BFH vom 22.04.1994, III R 22/92, BStBl II 1994, 887; BFH vom 25.11.2010, VI R 28/10, BStBl II 2011, 283; BFH vom 30.06.2010, VI R 35/09, BStBl II 2011, 267.

Gegen die Ländergruppeneinteilung bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken, BFH vom 22.04.1994, III R 22/92, BStBl II 1994, 887; BFH vom 07.09.1995, III S 1/95, BFH/NV 1996, 322; Endert in Frotscher/Geurts, § 33a EStG Rz 41 (Oktober 2022).

Leben Angehörige in Staaten der Ländergruppe 2, sind im Jahre 2024 Unterhaltsleistungen – statt bis zu EUR 11 604 – nur bis zu EUR 8 703 absetzbar. Dies gilt für die EU-Staaten Estland, Lettland, Litauen, Griechenland, Kroatien, Malta, Polen, Portugal, Slowakei, Tschechien, Slowenien und Zypern.

Unterhaltszahlungen an Angehörige in Staaten der Ländergruppe 3 sind lediglich bis zu EUR 5 802 absetzbar. Dies betrifft die EU-Staaten Bulgarien, Rumänien und Ungarn.

Die generalisierende Kürzung der in § 33a Abs 1 EStG vorgesehenen Höchstgrenzen ist mit dem Grundgesetz vereinbar, soweit es um die Anpassung an die Lebensverhältnisse im Wohnsitzland des Empfängers geht, BVerfG vom 31.05.1988, 1 BvR 520/83, NJW 1989, 666; BFH vom 02.12.2004, III R 49/03, BStBl II 2005, 483; BFH vom 25.11.2010, VI R 28/10, BStBl II 2011, 283. Die konkreten Lebenshaltungskosten am Wohnort des Unterhaltenen sind unerheblich, BFH vom 22.02.2006, I R 60/05, BStBl II 2007, 106; BFH vom 25.11.2010, VI R 28/10, BStBl II 2011, 283. Auch das Vermögen der unterhaltenen Person ist entsprechend der Ländergruppeneinteilung zu kürzen, BFH vom 02.12.2004, III R 49/03, BStBl II 2005, 483.

 

Rn. 222

Stand: EL 172 – ET: 04/2024

Ab dem VZ 2024 sind die Höchstbeträge des § 33a Abs 1 EStG nach BMF vom 18.12.2023, IV D 5 – S 2285/19/10001 :004, BStBl I 2023, 2236 wie folgt anzusetzen:

 

Berücksichtigung ausländischer Verhältnisse; Ländergruppeneinteilung ab 01.01.2024

(BMF vom 18.12.2023, IV D 5 – S 2285/19/10001 :004, BStBl I 2023, 2236)
Die Beträge des § 1 Abs 3 S 2 EStG, des § 10 Abs 1 Nr 5 S 3 EStG, des § 32 Abs 6 S 4 EStG, des § 33a Abs 1 S 6 und Abs 2 S 2 EStG sind ab dem VZ 2024 wie folgt anzusetzen:
in voller Höhe mit ¾ mit ½ mit ¼
Wohnsitzstaat oder -ort des StPfl bzw der unterhaltenen Person
1 2 3 4
Amerikanische Jungferninseln Antigua und Barbuda Albanien Afghanistan Mosambik
Andorra Aruba Amerikanisch-Samoa Ägypten Myanmar
Australien Bahamas Argentinien Algerien Namibia
Belgien Bahrain Armenien Angola Nepal
Bermuda Barbados Aserbaidschan Äquatorialguinea Nicaragua
Britische Jungferninseln Brunei Darussalam Belarus Äthiopien Niger
Dänemark Cookinseln Belize Bangladesch Nigeria
Färöer Curaçao Bosnien und Herzegowina Benin Pakistan
Finnland Estland Botsuana Bhutan Papua-Neuguinea
Frankreich Französisch-Polynesien Brasilien Bolivien, Plurinationaler Staat Philippinen
Gibraltar Griechenland Bulgarien Burkina Faso Ruanda
Grönland Kroatien Chile Burundi Salomonen
Guam Lettland China Cabo Verde Sambia
Hongkong Litauen Costa Rica Côte d'Ivoire Samoa
Insel Man Nauru Dominica Dschibuti São Tomé und Príncipe
Irland Nördliche Marianen Dominikanische Republik El Salvador Senegal
Island Oman Ecuador Eritrea Sierra Leone
Israel Panama Gabun Eswatini Simbabwe

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