Rn. 1079

Stand: EL 137 – ET: 08/2019

Bezüge, die für besondere Ausbildungszwecke bestimmt sind, bleiben nach § 32 Abs 4 S 5 Hs 1 EStG aF bei der Ermittlung der Summe der Einkünfte u Bezüge außer Betracht. Entsprechendes gilt nach § 32 Abs 4 S 5 Hs 2 EStG aF für Einkünfte, soweit sie für solche Zwecke verwendet werden, vgl dazu H 32.10 EStH 2011 "Besondere Ausbildungskosten".

Nach den Urt des BFH v 14.11.2000, VI R 62/97, BStBl II 2001, 491; BFH v 14.11.2000, VI R 128/00, BStBl II 2001, 495 zu der gleich lautenden Vorschrift des § 32 Abs 4 S 3 EStG aF ist dieser weder ein abschließender Katalog relevanter Aufwendungen zu entnehmen, noch ist ein Abzug auf Aufwendungen beschränkt, mit denen eine besonders qualifizierte Berufsausbildung finanziert wird, o auf Aufwendungen, für die öffentliche Mittel zur Verfügung stehen. Weder ist eine unterschiedliche Behandlung von Studiengebühren im Inland o Ausland vorzunehmen noch eine nach der Art der Qualifikation bzw der Finanzierung durch öffentliche Zuschüsse o eine Unterscheidung zwischen funktionsgebundenen Bezügen im Gegensatz zu Bezügen ohne Verwendungsbestimmung.

Unerheblich ist, ob das Kind o die Eltern die Kosten getragen haben. Auf den ausbildungsbedingten Mehrbedarf ist die Kostenpauschale von 180 EUR nicht anzurechnen, BFH v 12.09.2001, VI R 42/01, BFH/NV 2002, 189.

 

Rn. 1080

Stand: EL 137 – ET: 08/2019

Die Summe der Einkünfte u Bezüge des Kindes ist um besondere Ausbildungskosten zu kürzen, unabhängig davon, ob die besonderen Ausbildungskosten durch Einkünfte o Bezüge finanziert werden, BFH v 15.07.2010, III R 70/08, BFH/NV 2010, 2253; BFH v 14.11.2000, VI R 62/97, BStBl II 2001, 491; BFH v 14.11.2000, VI R 128/00, BStBl II 2001, 495; H 32.10 EStH 2011 "Besondere Ausbildungskosten".

 

Rn. 1081

Stand: EL 137 – ET: 08/2019

Besondere Ausbildungskosten sind alle über die Lebensführung hinausgehenden ausbildungsbedingten Mehraufwendungen.

Bei den ausbildungsbedingten Mehraufwendungen handelt es sich um diejenigen Aufwendungen, die im Rahmen eines Ausbildungsdienstverhältnisses als WK berücksichtigt werden, vgl BFH v 22.11.2012, III R 64/11, BStBl II 2013, 914; BFH v 22.09.2011, III R 38/08, BStBl II 2012, 338; BFH v 25.07.2001, VI R 77/00, BStBl II 2002, 12; die den Abzug der jeweiligen Aufwendung betreffenden steuerlichen Vorschriften sind dem Grunde u der Höhe nach zu beachten, vgl aber BFH v 16.01.2013, VI R 14/12, BStBl II 2013, 449 zu § 9 Abs 6 EStG idF BeitrRLUmsG.

Ausbildungsbedingte Mehraufwendungen sind zB Studiengebühren, Fahrtkosten für die Fahrt zwischen Wohnung u Ausbildungsplatz in Höhe der Beträge, die sich bei entsprechender Anwendung des § 9 Abs 1 S 3 Nr 4 EStG ergeben, sowie Aufwendungen für Arbeitsmittel, Studiengebühren u Aufwendungen für ein Auslandsstudium. Auch die AfA für einen PC ist ausbildungsbedingt, BFH v 15.07.2010, III R 70/08, BFH/NV 2010, 2253; ebenso die Studiengebühren u die Studentenwerksbeiträge, BFH v 22.09.2011, III R 38/08, BStBl II 2012, 338, einschränkend hingegen 63.4.3.1 Abs 2 DA-FamEStG 2011.

Bei einem ausländischen Zusatzstudium sind auch die Aufwendungen für Flüge, Visum u Magisterarbeit ausbildungsbedingter Mehrbedarf, BFH v 09.06.2011, III R 28/09, BStBl II 2012, 213; BFH v 14.11.2000, VI R 128/00, BStBl II 2001, 495.

Zwar orientiert sich nach der bisherigen BFH-Rspr (BFH v 09.06.2011, III R 28/09, BStBl II 2012, 338) der ausbildungsbedingte Mehrbedarf dem Grund u der Höhe nach an den entsprechend anwendbaren Vorschriften über den WK-Abzug, ob dies auch für § 9 Abs 6 EStG idF BeitrRLUmsG gilt, hat der BFH v 16.01.2013, VI R 14/12, BStBl II 2013, 449 jedoch ausdrücklich offen gelassen. Demnach könnten auch unter der Geltung des § 9 Abs 6 EStG idF BeitrRLUmsG Fahrtkosten zur Universität als ausbildungsbedingter Mehraufwand iRd § 32 Abs 4 S 5 EStG aF zu berücksichtigen sein.

Zu den Fahrtkosten eines nebenberuflich studierenden Kindes vgl BFH v 22.11.2012, III R 64/11, BStBl II 2013, 914: Ansatz der tatsächlichen Kosten, nicht nur der Entfernungspauschale.

 

Rn. 1082

Stand: EL 137 – ET: 08/2019

Eine Differenzierung nach der Zweckbestimmung der Bezüge o danach, ob sich das Kind in einem Ausbildungsdienstverhältnis o im Studium befindet, wäre nicht sachgerecht, vgl Gorski, DStZ 2001, 239.

 

Rn. 1083

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§ 32 Abs 4 S 5 EStG aF dient der Abgrenzung der ausbildungsbedingten Mehraufwendungen von den allg Kosten der Lebensführung, die bereits bei der Bemessung des Jahresgrenzbetrags berücksichtigt sind, BFH v 14.11.2000, VI R 62/97, BStBl II 2001, 491. Der Abzug des ausbildungsbedingten Mehraufwandes ist unabhängig davon vorzunehmen, ob den Eltern Kindergeld o der Kinderfreibetrag zusteht, BFH v 14.11.2000, VI R 76/00, BFH/NV 2001, 753.

 

Rn. 1084

Stand: EL 137 – ET: 08/2019

Die Aufwendungen für ein Zusatzstudium im Ausland mindern die anzusetzenden Einkünfte u Bezüge, BFH v 14.11.2000, VI R 128/00, BStBl II 2001, 495; ein erhöhter Lebensbedarf für Unterkunft und Verpflegung im Ausland ist dabei jedoch regelmäßig nicht zu berüc...

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