Rz. 21

Die Kürzung nach § 9 Nr. 1 S. 1 GewStG findet keine Anwendung, wenn der zum Betriebsvermögen des gewerblichen Unternehmens gehörende Grundbesitz von der GrSt befreit ist. Maßgebend hierfür sind die Befreiungstatbestände nach den §§ 3, 4 GrStG.[1] Die Geltung von § 9 Nr. 1 S. 1 GewStG ist dagegen nicht eingeschränkt, wenn die GrSt aus Billigkeitsgründen oder wegen Verjährung oder Erlass nicht erhoben wird.[2] Auch eine aus anderen Gründen nicht festgesetzte oder erhobene GrSt – z. B. aufgrund der Feststellung des Einheitswerts mit 0 EUR – steht einer schädlichen GrSt-Befreiung nicht gleich.[3]

 

Rz. 21a

Die Kürzung nach § 9 Nr. 1 S. 1 GewStG bezieht sich auf das jeweilige zum Betriebsvermögen des gewerblichen Unternehmens gehörende einzelne Grundstück, soweit die Voraussetzungen dieser Vorschrift vorliegen.[4] Nicht der gesamte Grundbesitz des Unternehmens muss also die Voraussetzung der fehlenden Befreiung von der GrSt erfüllen. Bezieht sich die Befreiung von der GrSt nur auf einen Teil des Grundstücks, ist nur der entsprechende Teil des Grundstücks von der Kürzung nach § 9 Nr. 1 S. 1 GewStG ausgenommen.[5]

[1] Roser, in Lenski/Steinberg, GewStG, § 9 Nr. 1 GewStG Rz. 54; Güroff, in Glanegger/Güroff, GewStG, 10. Aufl. 2021, § 9 Nr. 1 GewStG Rz. 15; Gosch, in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 9 GewStG Rz. 19.
[2] Roser, in Lenski/Steinberg, GewStG, § 9 Nr. 1 GewStG Rz. 54; Güroff, in Glanegger/Güroff, GewStG, 10. Aufl. 2021, § 9 Nr. 1 GewStG Rz. 15; Gosch, in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 9 GewStG Rz. 19.
[4] Roser, in Lenski/Steinberg, GewStG, § 9 Nr. 1 GewStG Rz. 55.
[5] Bleschick, in Hallerbach/Nacke/Rehfeld, GewStG, 2020, § 9 Nr. 1 GewStG Rz. 90.

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