Um den Aufwand und Nutzen für Steuerberater darzustellen, also die Frage zu beleuchten "Lohnt sich für den Steuerberater das Beratungsfeld", "Fördermittelberatung für Unternehmen?", werden nachfolgend mögliche Wirtschaftlichkeitsaspekte dargestellt.

Die Positionen können mit individuellen Honorarsätzen des Steuerberaters multipliziert werden und es ergeben sich die Honorarumsätze.

 
Tätigkeit: Aufwand in Stunden/Woche Potential des Steuerberaters?
Akquise neuer Kontakte (Messen, Veranstaltungen, Artikel schreiben und veröffentlichen, Netzwerke aufbauen und pflegen, Socialmedia, etc.) 5 bis 20 Stunden  
Nachakquise neuer Kontakte 5 bis 20 Stunden  
Bewerbung bestehender Kontakte 5 bis 20 Stunden  
Erstgespräche telefonisch führen, Potential analysieren Je Erstgespräch mit gedanklicher Vorbereitung und schriftlicher Nachbereitung ca. 1 Stunde bis 1.5 Stunden  
Recherche Förderprogramme für Mandanten 1 Stunde bis 8 Stunden  
Angebotsgespräch, Angebot, Nachakquise mit Mandanten 2 bis 6 Stunden  
Antragsumsetzung, Unterlagenerstellung, Optimierung, Ergänzungen 10 bis 40 Stunden, auch über 100 Stunden  

Die erste Phase (ohne Akquise) mit dem Gespräch zur Ist-Analyse des Unternehmens, zum geplantem Vorhaben und die Recherche (nach dem Gespräch) zu möglichen Förderprogrammen und die erste Analyse bei Datenbanken oder Förderstellen, ob und welche Förderprogramme es zu der geplanten Investition geben kann, dauert ca. 4 Stunden – je nach Umfang des Investitionsvorhabens.

Im Regelfall ist dies eine gebührenfreie Leistung (d. h. Mandanten zahlen dafür nicht), da der Mandant erst wissen will, ob es eine oder mehrere Förderprogramme für das Investitionsvorhaben gibt. Der verantwortliche Steuerberater könnte sich die dafür investierte Zeit honorieren lassen, setzt sich dann aber dem Risiko aus, sollte es keine Förderprogramme für das Investitionsvorhaben geben, eine Leistung abzurechnen, für die der Kunde keinen Gegenwert erhält.

Hinzu kommt, dass es sehr viele Anbieter für Fördermittelberatung im Internet gibt, die einen umfangreichen gebührenfreien Fördermittel-Check anbieten. Der Mandat wird überwiegend die gebührenfreie Version wählen, um eine erste Einschätzung zu erhalten.

Die Vorinvestitionsphase des Steuerberaters in diesem Teil der Fördermittelberatung muss somit auf die eigentlichen später erfolgenden Beratungsaufträge aus der Fördermittelberatung kalkuliert werden.

 
Praxis-Beispiel

Stundenhonorar

10 Erstgespräche mit je 4 Stunden Zeitinvestition ergibt 40 Stunden des verantwortlichen Steuerberaters. Bei 200 EUR je Stunde ist die Vorabinvestition 8.000 EUR.

Ergibt sich aus den Erstgesprächen eine Beauftragung von 2 Projekten zur Beantragung der Fördermittel inklusive Erstellung und Kommunikation mit Förderstellen und Banken, etc. (Vollumfang) und diese hatten einen Umfang von je ca. 10.000 EUR (Summe 20.000 EUR, 100 Stunden), wären insgesamt 140 Stunden zu 200 EUR (40 Stunden Erstgespräch und zweimal 50 Stunden Projekt) verursacht. Summe Honorar 20.000 EUR bei 140 Stunden Aufwand.

Im Nachgang können sich dann weitere Aufgaben für den Steuerberater ergeben, die sich aus der Fördermittelberatung ergeben haben.

 
Praxis-Beispiel

Erfolgshonorar

Das Modell Erfolgshonorar sollte nur gewählt werden, wenn der Steuerberater alle Risiken in der Umsetzung aufgrund seiner Erfahrung und Aufgrund der Qualifikation positiv für sich bewerten kann:

In diesem Modell läuft das Erstgespräch genauso, wie in dem Honorarmodell.

Entscheidet sich der Mandant für eine Umsetzung mit dem Steuerberater würde dieser jetzt ein Angebot unterbreiten (prüfe Berufsrecht, bzw. eigene Unternehmensberatungsgesellschaft gründen), welches auf Erfolgshonorar berechnet ist. Ein Projekt mit Honorar für 50 Stunden (geplant) würde bei 200 EUR Stundensatz ein Honorar von 10.000 EUR ergeben. Das Erfolgsmodell würde hierbei "nur" 2.500 EUR Basishonorar verursachen und wenn der Mandant die durch den Steuerberater beantragte Förderung erwirkt hat, ist das Erfolgshonorar fällig (hier z. B. 12.500 EUR). Da der Steuerberater das Risiko "mitgeht", nicht mehr als die 2.500 EUR Honorar zu erhalten, falls es keine Förderung gibt, ist der Mandant auch bereit ein höheres (Erfolgs-)Honorar zu zahlen. Der Steuerberater würde für den gleichen Vorgang somit statt 10.000 EUR Honorar (auf Zeit) nun 15.000 EUR Honorar (Erfolg) bekommen und hat für den gleichen Vorgang wesentlich mehr Honorar. Das Risiko ist dabei abzuwägen.

Eine Risikobewertung durch den Steuerberater ist zwingend angeraten, um nicht "blind" jedes Projekt auf Erfolg umsetzen zu wollen. Eine offene Kommunikation mit dem Mandanten wird empfohlen und ein ausführlicher Vertrag für die Fördermittelberatung und Fördermittelbeantragung bzw. auch das Fördermittelmanagement ist notwendig.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge