Rz. 7

Die Steuerbefreiung i. H. v. 10 % für Grundstücke, die zu Wohnzwecken vermietet sind, berücksichtigt (bislang) in keiner Weise die verfassungsrechtlichen Vorgaben des Klimaschutzes (s. Art. 20a GG).[1] Danach kann der Gesetzgeber verpflichtet sein, in allen Lebensbereichen Anreize für Entwicklungen zu schaffen, die den rechtzeitigen Übergang zur Klimaneutralität ermöglichen.[2] Dies gilt auch für das Steuerrecht. Die Steuerbefreiung von 10 % muss daher für Grundstücke, die besonders klimafreundlich oder nachhaltig bewirtschaftet werden, deutlich erhöht werden.[3]

[1] Grundlegend BVerfG v. 24.3.2021, 1 BvR 2656/18, 1 BvR 78/20, 1 BvR 96/20, 1 BvR 288/20, BVerfGE 157, 30, NJW 2021, 1723; näher dazu Becker, NJW 2022, 1222; Calliess, ZUR 2021, 355; Faßbender, NJW 2021, 2085; Lange/Lippold, JZ 2022, 685; Möllers/Weinberg, JZ 2021, 1069; Schlacke, NVwZ 2021, 912; Sinder, JZ 2021, 1078; Wagner, NJW 2021, 2256.
[2] Zu den Auswirkungen des aus Art. 20a GG abgeleiteten Klimaschutzgebots auf das Grundstücks- und Nachbarrecht s. BGH v. 1.7.2022, V ZR 23/21, vor allem Rz. 42 (im Zusammenhang mit der Verfassungsmäßigkeit von § 16 NachbarG Berlin, wonach ein Nachbar eine Überbauung der Grundstücksgrenze zum Zwecke der Wärmedämmung zu dulden hat).
[3] Für eine Anhebung des Abschlags von 10 % auch Rundshagen/Heimann, DB 2022, Heft 21, M14.

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