Tz. 32

Stand: EL 112 – ET: 12/2023

Nach § 8b Abs 1 S 1 KStG bleiben diejenigen Bezüge bei der Ermittlung des Einkommens außer Betracht, die unter eine der nachstehenden Nr des § 20 Abs 1 EStG fallen (ebenfalls hierzu s Schr des BMF v 28.04.2003, BStBl I 2003, 292 Rn 5–10). Hierbei handelt es sich um eine abschließende Aufzählung. Wegen der Einschränkung der Beteiligungsertragsbefreiung nach § 8b Abs 1 S 2 bis 5 KStGTz 71ff.

  • § 20 Abs 1 Nr 1 EStG (Gewinnanteile [Dividenden] und sonstige Bezüge). Gewinnanteile idS sind Zuwendungen in Geld oder Geldeswert, die dem AE – entweder von der Kap-Ges selbst oder von einem Dritten – aufgrund seines Gesellschaftsverhältnisses zufließen, soweit die Vorteilszuwendungen nicht als Kap-Rückzahlung zu werten sind. Unerheblich ist, ob die Bezüge zu Lasten des Gewinns oder zu Lasten des Vermögenssubstanz der Gesellschaft geleistet werden; auch kommt es nicht darauf an, in welche zivilrechtliche Form die Vorteilsgewährung gekleidet ist (s Urt des BFH v 18.05.2021, BStBl II 2021, 875; v 06.06.2012, BStBl II 2013, 111 und v 07.12.2004, BStBl II 2005, 468). Hierunter fallen insbes Bezüge aus offenen und vGA. Zu weiteren Einzelfällen s Tz 86. Zur Anerkennung von sog inkongruenten GA s Schr des BMF 17.12.2013 (BStBl I 2014, 63); wegen weiterer Einzelheiten, auch wegen der von der Verw-Auff abw Rspr s § 8 Abs 1 KStG Tz 163ff. Auch s Urt des BFH v 28.09.2022 (DStR 2022, 2606), indem der BFH einen punktuell satzungsdurchbrechenden Beschl, der von der Gesellschafterversammlung einstimmig gefasst worden ist und von keinem Gesellschafter angefochten werden kann als zivilrechtlich wirksamen Beschl auch stlich anerkannt hat. Im Urt-Fall führte dies dazu, dass in Gänze § 8b KStG zur Anwendung kam, statt zu 50 % die AbgeltungSt. Die Fin-Verw wird wohl die Grundsätze anwenden und mit einem begleitenden Schr des BMF veröffentlichen. Zur Zulässigkeit einer sog personenbezogenen Gewinnrücklage s Urt des BFH v 28.09.2021 (DB 2022, 230).
  • Bezüge iSd § 20 Abs 1 Nr 1 EStG sind auch die iR der Verschmelzung/Ab- oder Aufspaltung einer Kö auf eine Pers-Ges bei dem AE nach § 7 UmwStG zu erfassenden offenen Rücklagen (ohne stliches Einlagekto) der Überträgerin. Wegen Einzelheiten s § 7 UmwStG Tz 1ff. Ebenso s M Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 56) und s Herlinghaus (in R/H/N, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 65).
 

Tz. 33

Stand: EL 112 – ET: 12/2023

Auch vGA fallen bei der begünstigten (empfangenden) Kö unter § 8b Abs 1 S 1 KStG, wobei für nach dem 18.12.2006 zufließende vGA das durch das JStG 2007 eingefügte sog materielle Korrespondenzprinzip in § 8b Abs 1 S 2ff KStG zu beachten ist (s Tz 71ff). Die Aufdeckung von vGA und die damit verbundene StFreiheit nach § 8b Abs 1 S 1 KStG kann für eine Kö als Empfängerin dann vorteilhaft sein, wenn die Beträge bereits als voll stpfl BE (zB Miete) erfasst sind. Es ist allerdings zu beachten, dass zwischen der Qualifizierung einer Leistung als vGA bei der leistenden und der empfangenden Kö eine Bindungswirkung nicht besteht. Dies gilt auch nach der Einfügung des § 32a Abs 1 KStG (s Tz 98). Daher konnte uU die Veranlagung der Empfänger-Kö vor Einfügung des § 32a KStG durch das JStG 2007 nicht mehr geändert werden (s § 32a KStG Tz 3ff). Durch das JStG 2007 wurde § 32a Abs 1 KStG (sog formelles Korrespondenzprinzip) eingefügt, wonach der St-Bescheid des AE oder einer diesem nahe stehenden Person erlassen, aufgehoben oder geändert werden kann, soweit bei der Kö wegen einer vGA ein St-Bescheid erlassen, aufgehoben oder geändert wird. Entspr gilt für einen Feststellungsbescheid. Die Regelung ist erstmals bei nach dem 18.12.2006 ergehenden St-Besch der Kö anwendbar. Wegen Einzelheiten s Dötsch/Pung (DB 2007, 11, 12) und s § 32a KStG Tz 13ff.

Eine nach § 8b Abs 1 S 1 KStG stfreie vGA liegt uE auch dann vor, wenn die begünstigte MG von ihrer TG unentgeltlich oder verbilligt eine Beteiligung an einer anderen Kö erworben hat. Wegen der Anwendung des § 8b Abs 2 KStG bei der die vGA gewährenden TG und wegen eines Bsp, s Tz 180.

 

Tz. 34

Stand: EL 112 – ET: 12/2023

§ 8b Abs 1 S 1 KStG erfasst auch Sachdividenden auf der Ebene der empfangenden Kö. GlA s M Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 53), s Herlinghaus (in R/H/N, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 97), s Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 105), s Orth (WPg 2004, 841, 850), s Schnitger (in Sch/F, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 144) und s v Busekist (GmbHR 2004, 650, 657). Wegen der Behandlung der Sachdividende auf der Ebene der leistenden Kö, wenn es sich bei der Sachdividende um Anteile an einer anderen Kö handelt, s Tz 178.

 

Tz. 35

Stand: EL 112 – ET: 12/2023

Eilers/Schmidt (GmbHR 2003, 613, 615) weisen zutr darauf hin, dass § 8b Abs 1 S 1 KStG auch AZ an außenstehende Aktionäre erfasst. GlA s M Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 53a), s Herlinghaus (in R/H/N, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 108) und s Schnitger (in Sch/F, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 140).

 

Tz. 36

Stand: EL 112 – ET: 12/2023

Auch Ausschüttungen auf Genussrechte iSd § 8 Abs 3 S 2 KStG fallen unter § 8b Abs 1 S 1 KStG. Dies ents...

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