Rz. 1

Stand: EL 119 – ET: 10/2019

Bürgermeister können sowohl hauptamtlich wie auch ehrenamtlich (nebenberuflich) tätig sein. In beiden Fällen gehören Bezüge und geldwerte Vorteile, die sie von ihrer Gemeinde erhalten, idR zu den Einkünften aus § 19 EStG (> Ehrenamt Rz 4). Sonstige Einkünfte iSv § 22 Nr 1 Satz 1 EStG kommen uE nur in Betracht, wenn sie ausschließlich als von den Bürgern unmittelbar gewählte Vertreter im Rahmen eines politischen Mandats tätig sind, ohne (zusätzlich) in einem Dienst- oder Amtsverhältnis zu stehen.

 

Rz. 2

Stand: EL 119 – ET: 10/2019

Bürgermeister sind in Nordrhein-Westfalen nach § 62 GO kommunale Wahlbeamte (ArbN), die in Personalunion Ratsvorsitzende und Leiter der Verwaltung sind. ArbN sind auch in Bayern (BFH 101, 389 = BStBl 1971 II, 353; EFG 1999, 1007), Thüringen (FinMin TH vom 05.08.1996, FR 1996, 798) und Sachsen die ehrenamtlichen Ersten Bürgermeister, die Bürgermeister einer verbandsangehörigen Gemeinde (vgl BSG vom 25.01.2006 – B 12 KR 12/05 R, BFH/NV 2006, Beilage 3, 409) und die hauptamtlichen weiteren Bürgermeister. ArbN sind ferner die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Bürgermeister in Schleswig-Holstein (EFG 2016, 815) und Hessen (BFH 157, 530 = BStBl 1990 II, 121); desgleichen die ehrenamtlichen Bezirksbürgermeister im Saarland (FinMin SL vom 01.03.1990 – B/II-375/90-S 2337 A) und in Baden-Württemberg (BFH 157, 526 = BStBl 1990 II, 119).

 

Rz. 3

Stand: EL 119 – ET: 10/2019

Bürgermeister erhalten eine Aufwandsentschädigung, die in einem bundeseinheitlich festgelegten Umfang steuerfrei (§ 3 Nr 12 Satz 2 EStG; > Aufwandsentschädigungen Rz 45 ff, 52), im Übrigen aber steuerpflichtig ist (EFG 2008, 1400). Zu den steuerpflichtigen Einkünften gehört auch der geldwerte Vorteil aus der Nutzung eines Dienstwagens (BFH 151, 446 = BStBl 1988 II, 266) – auch für Mittagsheimfahrten, EFG 2012, 604 – sowie die Aufwendungen der Gemeinde als ArbG für eine Feier anlässlich des Dienstjubiläums, des 50. Geburtstags und der Wiederwahl ihres Bürgermeisters (EFG 1996, 274; zu neuer Rechtsprechung > Bewirtung Rz 25 ff [28, 29]) und auch das > Übergangsgeld, das ein nicht wieder gewählter hauptamtlicher Bürgermeister erhält.

Zur Abgeltung der Aufwendungen von Bürgermeistern durch die steuerfrei gezahlte Aufwandsentschädigung vgl BFH 157, 526, aaO; BFH 157, 530, aaO; BVerfG 99, 280 = BStBl 1999 II, 502; BFH/NV 2002, 1290; BFH 255, 524 = BStBl 2017 II, 345 sowie > Werbungskosten Rz 70 ff. Die Aufwandsentschädigung eines ehrenamtlichen Bürgermeisters ist nicht steuerfrei, soweit sie auch für Verdienstausfall gewährt wird (EFG 2003, 917).

 

Rz. 4

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Die Bewirtungskosten des designierten Bürgermeisters am Wahlabend unterliegen dem Abzugsverbot des § 12 Nr 1 EStG (FG BW vom 20.09.2001 – 3 K 112/01, Haufe-Index 651492). Aufwendungen eines Kandidaten im Zusammenhang mit der Wahl zum hauptberuflichen Bürgermeister sind WK und keine Parteispende (EFG 2002, 129; > Wahlkampfkosten). Das häusliche > Arbeitszimmer ist für einen hauptberuflichen Bürgermeister nicht der alleinige Arbeitsplatz (BFH 209, 211 = BStBl 2005 II, 488).

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