Zusammenfassung

 
Überblick

Mit dem Begriff Resilienz wird im psychologischen Sinne die Widerstandsfähigkeit von Menschen gegenüber Belastungen, andauerndem Stress und Veränderungen oder Traumata bezeichnet. Resilienz ist die Fähigkeit, sich von Krisensituationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu erholen. Bislang gibt es kein einheitliches Verständnis davon, welche Eigenschaften oder Verhaltensweisen genau mit dem Begriff Resilienz gemeint sind, es gibt unterschiedliche Konzepte. Einige dieser Konzepte beinhalten auch einen Wachstumsgedanken: Demnach sind Menschen besonders resilient, die an Krisen wachsen und Veränderungen als Chance begreifen.

Der Begriff Resilienz kann nicht nur auf einzelne Menschen (individuelle Resilienz), sondern auch auf Gruppen oder Organisationen und Unternehmen (organisationale Resilienz) angewandt werden. Er wird auch auf natürliche oder technische Systeme bezogen (Öko- oder Wirtschaftssysteme). Ein System ist resilient, wenn es seine Funktionen angesichts äußeren oder inneren Wandels aufrechterhält oder wenn es sie im Notfall auf erträgliche und allmähliche Weise einschränkt.

1 Warum sollten Sie die Resilienz Ihrer Mitarbeiter fördern?

In den letzten Jahren ist die subjektive Stressbelastung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer weiter angestiegen. Viele Beschäftigte geben an, dass in den letzten Jahren die Belastungen an ihrem Arbeitsplatz zugenommen haben. Auch die Krankkassen bestätigen diesen Trend seit Jahren, da psychische Störungen immer mehr Krankheitstage verursachen.

Ein wichtiger Ansatzpunkt ist daher, die Überlastungen durch Stress möglichst abzubauen. Das kann z. B. durch andere Verteilung von Arbeitsaufgaben, Verbesserung der Organisation und der Kommunikation und ein unterstützendes Führungsverhalten geschehen. Die hierfür gesetzlich vorgesehene Grundlage ist die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung.

Zusätzlich können die Fähigkeiten und Ressourcen der Beschäftigten im Umgang mit Stressbelastungen gestärkt werden. Dazu gehören Kenntnisse u. a. der Stressbewältigung, des Zeit- und Selbstmanagements. Resilienzförderung ist ein weiterer präventiver Ansatz, der Mitarbeitern Kraftquellen erschließen soll.

 
Wichtig

Ursachenanalyse notwendig

Die Resilienzförderung im Unternehmen ist kein Ersatz für die Analyse der Ursachen für die psychische Belastung und entsprechende Gegenmaßnahmen! Angebote zur Resilienzförderung können nur als ergänzende präventive Maßnahmen verstanden werden.

2 Wann ist der richtige Zeitpunkt für Angebote zur Resilienzförderung?

Da es sich bei der Förderung der Resilienz um eine präventive und allgemein gesundheitsförderliche Maßnahme handelt, sollte damit so früh wie möglich begonnen werden. Häufig wird das Argument gebracht, man sei gerade in einer Umbruchphase oder es sei so viel zu tun. Deswegen habe man jetzt gar keine Zeit für dieses Thema.

Aber gerade in Zeiten, in denen hoher Arbeitsdruck herrscht oder in denen Mitarbeiter durch Umstrukturierungen verunsichert sind, brauchen sie Kraftquellen. Daher können Maßnahmen zur Resilienzförderung auch in Change-Management-Projekte von vornherein eingeplant werden.

 
Achtung

Einbindung in Change-Management-Projekte

Wenn Sie die Förderung der individuellen Resilienz zum festen Bestandteil eines Change-Management-Projektes machen möchten, achten Sie darauf, wie dies den Mitarbeitern begründet wird. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass die Beschäftigten jetzt dafür fit gemacht werden sollen, jedwede Belastung klaglos zu ertragen.

Da in den meisten Branchen der Stresslevel seit vielen Jahren ansteigt, kann auch jederzeit ohne speziellen Anlass ein Angebot zur Resilienzförderung eingeführt werden. Angebote zur Resilienz erst im Rahmen des Outplacements für gekündigte Mitarbeiter zu machen, wirkt dagegen zynisch.

3 Für welche Personengruppen sollte Resilienzförderung angeboten werden?

Von Angeboten zur Steigerung der persönlichen Widerstandsfähigkeit können alle Menschen profitieren. Deshalb können z. B. Seminare zu diesem Thema in das allgemeine Fortbildungsprogramm des Unternehmens aufgenommen werden und damit der gesamten Belegschaft offen stehen.

Eine gezielte Förderung der Resilienz ist besonders angezeigt bei Risikogruppen, die z. B. durch ihren Beruf großen Belastungen ausgesetzt sind. In den USA wird beispielsweise ein Programm zur Förderung der Resilienz von Soldaten in der Armee eingesetzt. Aber auch andere Zielgruppen, z. B. Mitarbeiter auf Intensivstationen in Krankenhäusern oder in Beschwerdeabteilungen, können sicherlich von einer Resilienzförderung profitieren.

 
Praxis-Tipp

Gezielte Resilienzförderung

Prüfen Sie anhand des Anforderungsprofils und der Stellenbeschreibungen für Ihr Unternehmen, in welchen Bereichen und auf welchen Arbeitsplätzen besonders hohe psychische Belastungen zu erwarten sind. Dazu gehören z. B. Intensiv- oder kardiologische Stationen im Krankenhaus, Beschwerde- und Kundenserviceabteilungen, Polizei und Feuerwehr im Außeneinsatz. Alle Beschäftigten, die mit viel Leid, Unfällen, aggressiven oder verhaltensauffälligen Klienten oder Kunden zu tun haben, können spezielle Maßnahmen gebrauchen, die ihnen helfen, mit diesen Belastungen besser fertig zu werden.

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