Legal Tech-Unternehmen und ihre Angebote

Die Anzahl der Legal Tech-Startups in Deutschland steigt kontinuierlich und die Zeit zaghafter Stehversuche ist vorüber: Immer mehr Geschäftsfelder werden besetzt, wenngleich nicht immer kostendeckend. Der Rechtsbereich bietet offenbar einige Chancen für neue Geschäftsmodelle, die sich ihrem Einsatzgebiet grob in vier Gruppen aufteilen lassen, wobei nicht alle Unternehmen nur Services eines Tätigkeitsbereichs anbieten.

Legal Tech als Erleichterung klassischer Arbeitsabläufe

Zur ersten Gruppe zählen Unternehmen, die mit ihren Anwendungen auf die Erleichterung von Arbeitsabläufen abzielen. Sie entwickeln beispielsweise Software mit Dienstleistungen für Anwälte und Kanzleien, um eindimensionale Prozesse wie Abrechnung oder Dokumentenverwaltung zu erleichtern.

Legal Tech als smarte Unterstützung komplexer juristischer Tätigkeit

Bei der zweiten Gruppe geht es um sogenannte smarte Anwendungen, die Dokumente automatisiert erstellen oder verarbeiten und sich dabei teilweise künstlicher Intelligenz bedienen, also menschliche Entscheidungsstrukturen in einem nichteindeutigen Umfeld nachbilden.

Legal Tech als Rechtsdurchsetzer

Eine dritte Gruppe hat sich den Verbraucherrechten bzw. der Rechtsverfolgung verschrieben. Diese Unternehmen bieten auf Internetplattformen

  • Beratung bei Fluggastentschädigungen, Bahnkundenentschädigungen,
  • Widersprüchen gegen Hartz IV- oder Bußgeldbescheide.

Genau betrachtet wird hierdurch aber nicht der Zugang zum Recht erst ermöglicht. In Deutschland können aufgrund des Beratungshilfegesetzes auch sozial schwache Rechtssuchende adäquaten Rechtsrat erhalten, ohne sich erheblichen wirtschaftlichen Risiken auszusetzen. Was nicht bedeutet, das Gutsituierte bei der Verfolgung ihrer Rechte nicht im Vorteil sind.

Immerhin sind Rechtsanwaltskosten bei Abrechnung nach RVG durch die streitwertorientierte Bemessung nach oben hin gedeckelt. Das ist anders als in den USA. Der Sache nach handelt es sich bei Verbraucherrechtsplattformen oder auch Prozessfinanzieren häufig um einen schlichten Forderungskauf. Man kommt den menschlichen Trägheitstendenzen entgegen, indem man durch schnelle digitale Abwicklung dem Mandanten einen Gesprächstermin, Zeitaufwand und vermeintlich unnötige psychische Belastung erspart. Der Mandant tritt seine qua KI-Tool als durchsetzbar eingestufte Forderung ab und erhält dafür den Forderungswert abzüglich eines Abschlags.  

Legal Tech als Vermittler anwaltlicher Leistung

Eine vierte Gruppe entwickelt Online-Marktplätze für Rechtsdienstleistungen. Diese Unternehmen bieten Mandanten schnelle und zumeist gegen Festpreis vergütete Onlinerechtshilfe.