Nachdem ein Forschungsprojekt für den Bereich des Medizinschadens einerseits sehr gute Ergebnisse bei hoher Einigungsquote erbracht, andererseits sich dort gezeigt hatte, welche strukturellen Hindernisse großen Fallzahlen entgegenstehen,[5] erwuchs im Kreis der damaligen Projektbeteiligten die Idee, Gleiches für den Kraftfahrschaden zu untersuchen. So entstand das Projekt Mediation in der Kfz-Haftpflichtversicherung, über das hier zu berichten ist. Maßgeblich unterstützt durch den Rückversicherer SwissRe wurden fünf Erstversicherer gewonnen, sich zu beteiligen:

Versicherungskammer Bayern
Generali
HUK-COBURG
Nürnberger
R + V.

Jede Gesellschaft erklärte sich bereit, fünf Fälle einzubringen. Dies konnten solche im vorgerichtlichen Stadium, aber auch "festgefahrene" Gerichtsverfahren sein. Das vorangegangene Projekt hatte unter anderem gezeigt, wie wichtig ein zuverlässiger Ansprechpartner und Organisator ist. Diese Aufgabe übernahm nun – außerhalb seines eigentlichen Geschäftsfeldes – der medizinisch-berufskundliche Beratungs- und Rehabilitationsdienst ReIntra.[6] Die Mediationssitzungen wurden in der Zeit vom 1.7.2014 bis 31.3.2016 von Mediatorenteams, welche aus je einem Richter/einer Richterin und einem Anwalt/einer Anwältin bestanden, durchgeführt. Insgesamt waren 9 Mediatoren in wechselnden Teams tätig; die Mediatoren trafen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch. Die Geschädigten waren – dies war Voraussetzung für die Teilnahme – anwaltlich vertreten. Die Versicherer entsandten mit einer Ausnahme ebenfalls zwei Mitarbeiter; in der Regel waren das ein Sachbearbeiter oder Außenregulierer und ein Gruppen- oder Abteilungsleiter. Schädiger selbst waren nie persönlich beteiligt. Die Verhandlungen wurden fast immer am Wohnort des Geschädigten geführt.

Das Projekt wurde von asim/Versicherungsmedizin,[7] einem Institut an der Universität Basel, wissenschaftlich betreut. Alle Mediationsbeteiligten wurden dabei mit strukturierten Fragebögen um ihre Bewertung gebeten. Ziel der Evaluation war es,

das Potential für Mediationsfälle in der Kfz-Haftpflichtversicherung zu erfassen,
Faktoren zu identifizieren, die mediationsförderlich bzw. hinderlich sind,
Erfahrungen aller Beteiligten zu erheben.

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