Das OLG Frankfurt hat in einer ersten klaren Entscheidung zur Delegation auf Dritte folgende Leitsätze gefunden, die die Einschaltung Privater sicherlich kritisch bewertet und einer Abkehr von der Delegation von hoheitlichen Aufgaben auf Private vorgreifen dürfte:

"1. Verkehrsüberwachung ist Aufgabe der staatlichen Ordnungsbehörden (§ 47 OWiG, § 26 StVG)."

2. Bei der Hinzuziehung von sog. privaten Dienstleistern muss die Ordnungsbehörde Herrin des Verfahrens bleiben.

3. Kern der Verkehrsmessung ist neben der Entscheidung wann, wo und wie gemessen wird, die Auswertung und Bewertung der vom Messgerät erzeugten Falldateien.

4. Beweismittel der Geschwindigkeitsmessung ist nämlich die Falldatei in ihrer lesbaren Auswertung in der Gerichtsakte (i.d.R. in Form eines Lichtbildes mit den Messdaten). Die Ordnungsbehörde muss deswegen im Besitz der Falldateien sein und sie muss über die Bewertung der Falldatei hinaus die Authentizität der Umwandlung der Falldateien in ihrer lesbaren Form sicherstellen und garantieren.

5. Überlässt die Ordnungsbehörde gesetz- und erlasswidrig ihre Kernaufgabe sog. privaten Dienstleistern, führt dies nicht automatisch zu einem Verwertungsverbot, da die Auswertung der Falldatei durch die Ordnungsbehörde nachgeholt werden kann.“

Richtig ist zwar, dass ein Verwertungsverbot nicht allgemein statuiert wird; dennoch ist aber ersichtlich, dass sich die Gerichte gerade in Bezug auf die Beweissicherung und -verwertung nur auf den Staat mit seinen hoheitlichen Befugnissen und Pflichten verlassen wollen.

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